Die "Klimaszenarien für die Schweiz CH2018" zeigen, wo und wie der Klimawandel die Schweiz trifft und was weltweite Klimaschutzanstrengungen dagegen ausrichten können. Mit den Klimaszenarien CH2018 sind Aussagen für die gesamte Schweiz, für Grossregionen und Kantone aber auch für einzelne Messstationen möglich.
Nehmen die globalen Treibhausgasemissionen zukünftig weiter stark zu, ist im Mittelland bis 2060 mit einer Erwärmung um weitere 2 bis 3 Grad Celsius (°C) zu rechnen. Infolge dessen steigt die Zahl der Sommertage aber auch der Tropennächte markant. Insbesondere in tiefen Lagen des Mittellandes und in Städten und Agglomerationen werden die Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad deutlich zunehmen. Frosttage werden dagegen seltener. Auch ist zu erwarten, dass Winterniederschläge zunehmen und aufgrund steigender Temperaturen vermehrt als Regen statt Schnee fallen. Die Sommermonate werden jedoch trockener. In allen Jahreszeiten muss im Mittelland mit einer Zunahme der Stark- und Extremniederschläge gerechnet werden.
Die Temperatur im Kanton Aargau hat sich seit 1864 bereits um 2 °C erhöht. Bei weltweit weiterhin steigendem Treibhausgasausstoss wird die Temperatur bis 2060 um weitere circa 2,3 °C gegenüber der Periode 1981-2010 ansteigen. Der Niederschlag wird schweizweit, wie auch im Kanton Aargau im Sommer eher ab- und im Winter zunehmen. Eine Begrenzung der Veränderungen ist nur durch konsequenten Klimaschutz möglich. Aber selbst in diesem Fall muss sich der Kanton Aargau an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen.
Nebst der Durchschnittstemperatur und den mittleren Niederschlagssummen werden sich auch die Intensität und Häufigkeit von Extremereignissen verändern. In Zukunft werden mehr Hitzetage, trockenere Sommer, intensivere Niederschläge und schneeärmere Winter erwartet. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, auf welche Extremereignisse sich der Kanton Aargau um das Jahr 2060 gefasst machen muss ohne konsequenten Klimaschutz (Emissionsszenario RCP8.5).
Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittliche Anzahl der Tage mit extremer Klimaausprägung wie sie von 1981–2010 auftrat und wie deren Häufigkeit im Jahr 2060 mit und ohne Klimaschutz erwartet wird. Gemäss den aufgeführten Szenarien muss an der Messstation Buchs / Aarau im Jahr 2060 mit bis zu 45 Hitzetagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius gerechnet werden.
Station Buchs / Aarau
durchschnittliche Anzahl Tage in den Jahren zwischen 1981–2010
durchschnittliche Anzahl Tage im Jahr 2060 ohne Klimaschutz
durchschnittliche Anzahl Tage im Jahr 2060 mit konsequentem Klimaschutz
Sommertage (Maximaltemp. mind. 25 °C
51
77–96
60–72
Hitzetage (Maximaltemp. mind. 30 °C)
11
25–45
16–26
Neuschneetage (mind. 1 cm Schnee)
12
5–12
8–14
Frosttage (Minimaltemp. kleiner 0 °C)
78
42–58
55-70
Eistage (Temp. ganztags kleiner 0 °C)
17
5–10
8–15
Kein Klimaschutz (RCP8.5): Klimaschutzmassnahmen werden nicht ergriffen. Trotz des technischen Fortschritts nehmen daher die klimawirksamen Emissionen stetig zu – und mit ihnen die Erwärmung.
Konsequenter Klimaschutz (RCP2.6): Die Senkung der Emissionen auf praktisch Null wird umgehend eingeleitet. Damit lassen sich die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 wahrscheinlich erreichen und die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zustand begrenzen. Quelle: CH2018 Webatlas