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Hot oder Schrott?

Haufen aus Zivilisationsschrott.

Auf Feldern und Wiesen sammelte sich über die Jahrhunderte jede Menge Zivilisationsschrott an. Aludosen, Knöpfe, Musketenkugeln, alles aus dem Alltagsleben ist dabei. Manchmal finden sich aber auch archäologische Funde aus vergangenen Epochen. Im Auftrag der Kantonsarchäologie sind freiwillige Detektorgänger unterwegs und bergen alle diese Metallobjekte.

Nur ein kleiner Teil der Objekte ist von archäologischem Interesse. Dieser eröffnet uns jedoch neue Einblicke in die Vergangenheit. So werden neue Fundstellen entdeckt, alte Fundmeldungen bestätigt oder widerlegt. Dank diesem Erkenntnisgewinn tragen die Freiwilligen zum Schutz des archäologischen Erbes bei.

Wer sucht, der findet

Ein Schrotthaufen vor rostbraunem Hintergrund.

Für das Abendessen schnell das Gemüse gerüstet und die Abfälle in den Kompost geschmissen. Schon ist es passiert: zwischen Karotten- und Kartoffelschalen verborgen landet der Sparschäler mit im Abfall. Viele kennen das aus eigener Erfahrung. So dürfte es den Menschen schon immer gegangen sein. Früher landete der Hausmüll jedoch auf dem Miststock, der als später Dünger ausgebracht wurde. So sammelte sich über die Jahrhunderte in Wiesen und Feldern jede Menge Zivilisationsschrott an.

Auf diesen "Schrott" treffen Detektorgänger bei ihren Streifgängen nach Funden und archäologischen Hinterlassenschaften. Die Suche mit dem Metalldetektor ist zu einem beliebten Hobby geworden. Um die archäologischen Hinterlassenschaften, unser aller Kulturerbe, vor Zerstörung durch unsachgemässes Vorgehen sowie Unterschlagung zu bewahren, ist die Nutzung eines Detektors im Kanton Aargau bewilligungspflichtig.

Aludosen, Besteck, Knöpfe...

Ein Haufen Zivilisationsschrott.
Schrott. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Sobald der Metalldetektor mit einem Piepsen ein Objekt im Boden anzeigt, wird es mit grosser Erwartung geborgen. Doch angefangen bei Aludosen, über Tabakdosen, Besteck oder Knöpfen ist alles dabei, das jahrzehntelanges Littering im Boden hinterliess. Die Suche erfordert also Geduld und eine hohe Frusttoleranz.

Abgesehen von offensichtlichem Abfall aus der jüngsten Vergangenheit müssen die detektierten Objekte einzeln eingemessen und registriert werden. Die zahlreichen geborgenen Objekte werden anschliessend in der Kantonsarchäologie gesichtet und bestimmt. Fachpersonen entscheiden dann, ob ein Objekt von archäologischem Interesse ist und in die archäologische Sammlung des Kantons aufgenommen wird. Das ist bei maximal fünf Prozent der Funde der Fall. Der Schrotthaufen, der am Schluss übrigbleibt, wird entsorgt.

Der kleine aussagekräftige Teil eröffnet uns jedoch neue Einblicke in die Vergangenheit. Zur Hauptsache handelt es sich um Funde aus der frühen Neuzeit, dem Mittelalter oder sogar aus der Urgeschichte. Sie zeigen die Lage von neuen Fundstellen an oder bestätigen einzelne Fundmeldungen. Oft können auch alte Fundmeldungen widerlegt bzw. richtiggestellt werden, indem ein Gebiet lückenlos abgesucht wird. Dieser Erkenntnisgewinn trägt zum Schutz des archäologischen Erbes bei. Denn es lässt sich nur schützen, was bekannt ist. Und ganz nebenbei werden die Felder von Zivilisationsschrott wie befreit. Jeder Fund ist also ein guter Fund.