Die folgende Übersicht zeigt einige Digitalisierungsbeispiele, die im Kanton Aargau bereits realisiert beziehungsweise initiiert wurden.
Smarte Dienstleistungen des Kantons Aargau
Abgeschlossene Projekte
AGVE-Web-Portal
Aargauer Gerichts- und Verwaltungsentscheide (AGVE) zentral an einem Ort
Der Kanton Aargau stellt für die Rechtssuchenden seit dem 3. Januar 2022 ein neues zentrales Web-Portal zur Verfügung. Dieses enthält die wegleitenden sowie zahlreiche weitere Entscheide des Aargauischen Obergerichts und des Spezialverwaltungsgerichts sowie des Regierungsrats und der kantonalen Verwaltung ab dem Jahr 2000.
Das AGVE-Web-Portal stellt eine Erweiterung der bisherigen Sammlung der Aargauischen Gerichts- und Verwaltungsentscheide dar, in der bislang einzig die wegleitenden Entscheide des Obergerichts, des Spezialverwaltungs-gerichts sowie des Regierungsrats und der kantonalen Verwaltung publiziert wurden. Neu werden zusätzlich zahlreiche weitere Entscheide der genannten Behörden veröffentlicht. Zudem wird die Publikation in gesteigertem Rhythmus, zeitnah zur Urteilseröffnung, erfolgen. In das Portal integriert finden sich zudem die Systematische Sammlung des Aargauischen Rechts (SAR) und die Aargauische Gesetzessammlung (AGS).
Bedienung der Web-Applikation ist intuitiv
Die Entscheide im Web-Portal sind barrierefrei aufbereitet und auf der kantonalen Homepage einsehbar (www.ag.ch/agve). Die Rechtssuchenden haben die Möglichkeit, über die Suchfunktion innerhalb der AGVE chronologisch, nach Gesetzesartikel oder über die Volltextsuche zu recherchieren. Treffer werden nach Relevanz geordnet, und die anonymisierten Entscheide können als PDF-Datei heruntergeladen werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, mittels kostenlosem Newsletter über neu publizierte Entscheide informiert zu werden.
Mit dem modernen AGVE-Web-Portal wird der Öffentlichkeit ein grosser Teil der gerichtlichen Arbeit zeitnah zugänglich und bekannt gemacht.
Amtsblatt 4.0
Online-Plattform kantonales Amtsblatt
Das Amtsblatt des Kantons Aargau ist voll digitalisiert. Seit 1. Juli 2019 steht den Nutzerinnen und Nutzern neu auch eine leistungsstarke Such- und Recherchefunktion zur Verfügung, die Darstellung wurde für alle Endgeräte optimiert. Weiter gibt es für die Erfassung und Publikation von Inhalten verschiedene Vereinfachungen und Verbesserungen.
eAnhörungen
Digitale öffentliche Anhörungen
Der Kanton Aargau führt regelmässig Anhörungen durch. Damit wird die Mitwirkung von Parteien, Interessensgruppen und der Öffentlichkeit bei Erlassen sichergestellt. Seit Ende September 2020 führt der Kanton Aargau öffentliche Anhörungen mehrheitlich als eAnhörungen durch. Das Beantworten des Anhörungsfragebogens erfolgt vollständig digital und ist in "Mein Konto" (Bürgerkonto des Kantons Aargau) integriert.
eBau Aargau
Elektronischer Baubewilligungsprozess
Mit eBau Aargau schafft der Kanton eine benutzerfreundliche, medienbruchfreie elektronische Dienstleistung, welche sowohl den Gesuchstellenden, als auch den Gemeinden und dem Kanton einen Mehrwert bringt. Im Rahmen des Projekts bereits umgesetzt sind das digitale Gesuchsformular sowie eine E-Government-Lösung für die kommunale Abwicklung des Baubewilligungsprozesses (Gemeinden ohne eigene Bauverwaltungslösung). In einer nächsten Etappe wird der kantonale Prozess integriert (eBau extended). Abschliessend werden dann die Gemeinden mit einer Bauverwaltungslösung über eine eCH-Schnittstelle an den Prozess angebunden.
E-Dossier Asylunterbringung
Elektronische Dossiers im Asylbereich
Die Unterabteilung Asyl hält mit der digitalen Entwicklung Schritt und kann schneller auf allfällige Veränderungen im Umfeld reagieren. Die digitale Sicherung der Daten ist besser vor Verlust geschützt als ein Papierarchiv und ortsunabhängiger Zugriff auf sämtliche Dossiers ist möglich. Sobald sich die digitale Ablage etabliert hat, können auch Gemeinden profitieren, indem sie von der Verwaltung mit elektronischen Dossiers bedient werden (heute werden die Dossiers noch in Papierform an die Gemeinde übergeben, wenn diese für einen Klienten die Verantwortung übernimmt).
eKlientenadministration SHW (ELWIS)
Fachapplikation CONNET
Der Name des Projekts der Name setzt sich zusammen aus Einrichtungen, Leistungen und KLienten, Web-Interface, SAP.
Einrichtungen im Behindertenbetreuungsbereich können ihre Kernprozesse wie Klienten-Aufnahme, Datenbewirtschaftung, Leistungsabgeltung und Leistungsvereinbarung strukturiert, effizienter und fehlerfreier abwickeln und dem Kanton übermitteln. Mit dem Go-Live der Fachapplikation CONNET am 11. Januar 2021 und der Verarbeitung der ersten Abrechnungen am 1. Februar 2021 ist das Digitalisierungsprojekt erfolgreich umgesetzt.
Einblick in das Projekt ELWIS und die Fachapplikation CONNET
Elektronische Projekteingaben Zivilschutzräume
Zisoft Web
Baugesuche und Baubeginn werden durch die Bauverwaltung einer Gemeinde ins Gebäude- und Wohnregister (GWR) sowie im eBau Aargau erfasst und über eine Schnittstelle der zentralen Datenbank Zivilschutz (Zisoft Web) beim Kanton übermittelt. Mit dieser Optimierung wird die heute doppelte Eingabe – bei den Gemeinden und beim Kanton – eliminiert und Fehlerquellen reduziert.
ePolice
Digitalisierung von Verwaltungsprozessen der Polizei
Mit der Online-Plattform Suisse ePolice können Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Aargau Diebstähle einfach und bequem online erfassen. So können Anzeigen rund um die Uhr und ortsunabhängig bei der Polizei gemacht werden.
E-Rechnungen
Umsetzung Projekt ELBA mit Einführung E-Rechnungen Kreditoren
Rechnungsstellende können seit dem 1. April 2019 ihre Rechnungen elektronisch an den Kanton Aargau übermitteln, ohne ihre Rechnung zu drucken oder mit der Post zu senden. Das neue System ELBA (elektronische Belegführung und Archivierung) ermöglicht eine medienbruchfreie Verarbeitung, Verbuchung und Archivierung dieser Rechnungen. Rechnungsstellende profitieren damit von einer papierlosen und portofreien Zustellung.
eUmzug
Umzug online melden
Einwohnerinnen und Einwohner sowie Neuzuziehende können sich seit August 2017 rund um die Uhr bequem online an-, ab- und ummelden. Der Kanton Aargau und weitere Kantone haben sich zum Verbund eUmzug Schweiz zusammengeschlossen und bieten eine gemeinsame Lösung für die online Adressänderung an.
Erfassung Schutzraumeigentümer
Zisoft Web
Die Bauverwaltung einer Gemeinde verknüpft im Gebäude- und Wohnregister (GWR) die Schutzräume mit den dazugehörigen Objekten respektive Eigentümern aus dem Grundbuchamt bzw. nimmt Mutationen vor. Via Schnittstelle werden die Daten bzw. Mutationen in die zentrale Datenbank Zivilschutz (Zisoft Web) beim Kanton übermittelt. Mit dieser Optimierung wird die heute doppelte Eingabe – bei den Gemeinden und beim Kanton – eliminiert und Fehlerquellen reduziert.
JUST-VU
Juristische Steuern – Veranlagungsunterstützung
Das Kantonale Steueramt leitet den Vollzug der kantonalen und eidgenössischen Steuergesetze. Für die Veranlagung und den Steuerbezug der juristischen Personen ist es direkt zuständig. Für die Aufgabenerfüllung sind zweckmässige, effiziente und sichere Werkzeuge bereitzustellen. Das bestehende Tool zur Unterstützung der Veranlagungstätigkeit ist aufgrund seines Alters und der Abhängigkeit mit der Windows-Umgebung nicht ausbaufähig. Einerseits erfüllt es die von der Wirtschaft geforderten Ansprüche an eine digitale Steuererklärung für juristische Personen nicht. Andererseits können damit auch die Veranlagungsprozesse im Kantonalen Steueramt nicht modernisiert und digitalisiert werden. Mit der Realisierung des Projekts JUST-VU (Juristische Steuern – Veranlagungsunterstützung) können der Vollzug für die nächsten Jahre wirkungsvoll unterstützt, die SV17 fristgerecht umgesetzt, die Prozesse weiter automatisiert und digitalisiert sowie die Steuerpflichtigen mit der online Steuererklärung beim Ausfüllen und Einreichen der Steuererklärung unterstützt werden. Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag an die Modernisierung der Prozesse und der Verwaltungsarbeit. Zudem bietet die neue Applikation die Basis für weitere Entwicklungsschritte im Veranlagungsverfahren der juristischen Personen.
Lehrbetriebsportal
Digitale Dienstleistungen rund um die Lehrstelle
Für Prozesse zwischen Lehrbetrieb, Berufsbildenden und Kantonsverwaltung gibt es eine zentrale Lösung. Das interkantonale Lehrbetriebsportal verbindet die bestehenden Online-Prozesse (Lehrstellenausschreibung und Lehrvertrags-Erstellung) und alle weiteren Geschäftsprozesse rund um die Lehrvertragsadministration sowie subsummiert die Administration der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner. Aktuell verfügbare Dienstleitungen umfassen das Verwalten von Lehrstellen und Schnupperlehren im LENA, Lehrvertrag einreichen, aktuelle Lehrverhältnisse anzeigen und Lehrbetriebsadresse mutieren. Die Dienstleistungen werden laufend ergänzt.
Smart Service Portal
Ein Zugang, ein gemeinsames Portal
Kanton und Gemeinden schaffen ein gemeinsames Angebot für Einwohnerinnen und Einwohner, Unternehmen, Organisationen, Vereine usw., um digitale Dienstleistungen der öffentlichen Hand möglichst einfach, effizient und mit niederschwelligem Zugang nutzen zu können. Das neue Portal kann direkt über www.ag.ch/smartserviceportal oder über die Webseiten der mitmachenden 167 Gemeinden genutzt werden. Es wird in den nächsten Jahren fortlaufend ausgebaut und optimiert.
Sportfonds-Gesuchsportal
Fachapplikation Gesuche Swisslos-Sportfonds
Die Erfassung, Bearbeitung und Auszahlung von Beitragsgesuchen aus dem Swisslos-Sportfonds werden dank dem Online-Portal erleichtert und wo möglich automatisiert. Medienbrüche gibt es noch, wenn der Regierungsrat aufgrund der Beitragshöhe über das Gesuch entscheidet. Das Gesuchsportal wird ebenfalls erfolgreich bei den Swisslos-Gesuchen Kultur und vollständig medienbruchfrei beim Aargauer Kuratorium umgesetzt.
Stipendienportal
Neues Stipendienportal gefällt
Seit dem 1. Juli 2021 ist das neue Stipendienportal online. Ein Stipendiengesuch kann nun vollständig digital eingereicht und künftig auch der Bearbeitungsstand abgerufen werden. Die ersten Reaktionen sind sehr positiv. Dem Gesuchportal wird eine grosse Benutzerfreundlichkeit attestiert.
Die Sektion Stipendien hat bereits mit der Einführung von easySTIP (elektronische Gesucheinreichung) im Sommer 2017 einen ersten Schritt Richtung Digitalisierung unternommen. 2019 wurden alle Dossier der Bewerber digitalisiert und es werden seit diesem Zeitpunkt keine physischen Dossiers mehr geführt. Im Rahmen von Smart Aargau werden nun auch alle Informatikanwendungen für Ausbildungsförderung konsequent weiterentwickelt und optimiert.
Die Kunden im Fokus
Das neue Stipendienportal soll insbesondere Gesuchstellenden einen Mehrwert bieten. Nutzende wurden mittels Umfrage ins Projekt einbezogen. Das Stipendienportal wurde entsprechend bedürfnisorientiert entwickelt.
Eine besondere Herausforderung war dabei der Miteinbezug von bevollmächtigten Personen in den Gesuchsprozess, wenn die Person in Ausbildung noch unter 18 Jahre alt ist. Was früher in einer Unterschrift der bevollmächtigten Person mündete, muss im Stipendienportal über Berechtigungen gelöst werden. Dass dafür alle Personen ein kantonales "Mein Konto"-Login benötigen, führte anfänglich zu grösserem Supportbedarf. Dank eines Erklärvideos und zielgruppenspezifischen Anleitungen konnten viele Anfragen aber abgefangen werden.
Auch wenn der Kunde im Fokus steht, resultieren daraus auch Erleichterungen für die Sektion Stipendien selber.
Laufende Weiterentwicklung
Das Stipendienportal wird kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt. Die Bedürfnisse der User werden damit miteinbezogen. Dafür ist eine weitere Kundenumfrage geplant. Ziel ist es, dass die Kommunikation zwischen der Sektion Stipendien und den Nutzern künftig ausschliesslich über das Portal erfolgt.
Durch die Einführung des Stipendienportals wird die Sektion Stipendien die Gesuche effizienter bearbeiten können sowie die Kommunikation zwischen Gesuchstellenden und der Verwaltung verbessert und vereinfacht.
Voicebot
Voicebot im Strassenverkehrsamt
Beim Strassenverkehrsamt sind 2018 rund 260'000 Telefonanrufe eingegangen. Eine Analyse der Frageinhalte zeigte, dass ein Grossteil der Anfragen (ca. 60-70 Prozent) einfachen Inhalts sind. Diese Standardfragen können mit einer Anrufabwicklung durch den Einsatz eines Voicebots automatisiert abgearbeitet und beantwortet werden. Durch die Erhöhung des Service-Levels sowie der Erreichbarkeit rund um die Uhr konnte eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit erreicht werden. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit stieg aufgrund der Entlastung.
Der Voicebot ist seit März 2021 in Betrieb.
Laufende Projekte
Archäologische Fundstellenkarte
Optimierung zur Effizienzsteigerung bei der Bearbeitung von Baugesuchen und Raumplanungsvorhaben
Der Öffentlichkeit soll eine umfassende Datengrundlage zu den archäologischen Fundstellen im Kanton Aargau zur Verfügung stehen. Sie ermöglicht selbständige Abklärungen zu archäologischen Fundstellen, z.B. beim beabsichtigten Kauf eines Grundstücks. Sie gewährleistet Planungssicherheit und ist eine aktuelle Informationsquelle zur (Prä-)Historie des Kantons.
Den Planungsbehörden in der kantonalen Verwaltung soll eine vollständige und präzise Datengrundlage zu den archäologischen Fundstellen im Kanton Aargau zur Verfügung stehen. Sie ist Grundlage für die Beurteilung von Baugesuchen sowie Raumplanungsvorhaben, bietet Planungs- sowie Rechtssicherheit und orientiert darüber, wo ein Einbezug der Kantonsarchäologie nötig ist.
Der Wissenschaft soll eine umfassende Datengrundlage zu den archäologischen Fundstellen im Kanton Aargau zur Verfügung stehen. Die vollständig aufgearbeiteten und erfassten archäologischen Informationen ermöglichen eine rasche, ressourcenschonende Bereitstellung von Daten, da sich ein zusätzlicher Aufwand für Recherchearbeiten durch Mitarbeitende der Kantonsarchäologie erübrigt.
Building Information Modeling (BIM)
Digitalisierung im Bauwesen
Seit 2017 setzt sich die Abteilung Tiefbau des Kantons Aargau intensiv mit der Digitalisierung im Bauwesen, meist mit Building Information Modeling (BIM) umschrieben, auseinander. Bei BIM geht es aber nicht nur um die Digitalisierung bestehender Prozesse. Eine Planung, die auf BIM basiert, erfordert in vielerlei Hinsicht Anpassungen, da sie in zahlreiche Grundlagen, Prozesse und Strukturen eingreift. Um der komplexen Thematik gerecht zu werden, wurde ein Strategiepapier erarbeitet.
BIM-Strategie und erste Projekte der Abteilung Tiefbau
Die Abteilung Tiefbau sieht in der Digitalisierung eine Chance, auf die wachsenden Anforderungen besser reagieren zu können. Wesentlich ist, dass der gesamte Lebenszyklus der Bauwerke betrachtet und berücksichtigt wird. Die Abteilung Tiefbau nimmt die Herausforderungen durch BIM an und geht sie sowohl strategisch als auch mit gezielten Aktivitäten an. So wurden erste Pilotprojekte bereits 2020 initiiert. Standardmässig eingesetzt werden soll BIM ab 2025 bei allen neu startenden Projekten.
Digital Meeting
Digitale Regierungsratssitzungen
Mit dem Projekt "Digital Meeting" wird die Digitalisierung von Sitzungen der Konferenz der Generalsekretärinnen und Generalsekretäre (GSK) sowie des Regierungsrats umgesetzt. Damit wird jeweils der gesamte Sitzungsprozess, das heisst die Bereitstellung der Unterlagen, die Vorbereitung sowie die Durchführung und Nachbearbeitung einer Sitzung vollständig elektronisch und damit papier- und medienbruchfrei ermöglicht. Die technische Umsetzung dieses Vorhabens erfolgt mittels einer "Web-App"-Lösung. Darunter wird ein eigenständiges Browserportal verstanden, das auf der in der kantonalen Verwaltung flächendeckend eingesetzten Anwendung für die elektronische Geschäftsverwaltung "iGEKO" aufbaut. Seit März 2020 steht die Applikation für die Generalsekretärenkonferenz im operativen Einsatz und seit Mai 2021 ebenfalls den Departementen für die Vorbereitung der Regierungsratssitzungen zur Verfügung. Die Departemente werden bei der Einführung durch das Projektteam und mittels Austauschplattformen begleitet. Im Nachgang zur Einführung bei den Regierungsratssitzungen steht die Lösung für die Nutzung in weiteren Sitzungsprozessen bereit.
Digitales Leistungsangebot des Strassenverkehrsamts
Verkehrsexperten-App, Zulassungs-App, VoiceBot
Das Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau (StVA) nutzt die Chancen der digitalen Transformation, um der Bevölkerung und der Wirtschaft seine Dienstleistungen zunehmend in elektronischer Form anbieten zu können. Digitale Lösungen werden von den Kundinnen und Kunden des Strassenverkehrsamtes erwartet, wobei der Nutzen und die Einfachheit in der Anwendung zentrale Erfolgsfaktoren darstellen.
Die bereits eingeführte digitale Erfassung der Daten bei Fahrzeugprüfungen (Verkehrsexperten-App) hat sich gut bewährt. Mit dem neuen elektronischen Reparaturbestätigungsverfahren (eRBV) kann die Behebung von bei der Fahrzeugprüfung festgestellten Mängeln elektronisch durch den berechtigten Garagenbetrieb bestätigt werden. Die Entwicklung ist mittlerweile abgeschlossen. Die Prozess-Optimierungsmöglichkeiten durch die digitalen Abläufe im Bereich Fahrzeug- und Führerprüfungen werden zusätzlich im laufenden Projekt «Sanierung Prüfhalle» berücksichtigt und mögliche sowie notwendige Anpassungen der Infrastruktur vorgenommen.
Die Zulassungs-App (digitale Abwicklung von Halterwechseln von Fahrzeugen) wurde 2020 eingeführt. 2021 wird die Zulassungs-App auf die Zulassung von Neufahrzeugen inklusive Wechselschildzulassungen ausgeweitet. Da eine Zulassung in der Regel einen Versicherungsnachweis benötigt, wird die Möglichkeit geschaffen, das Vorhandensein eines Versicherungsnachweises durch Kundinnen und Kunden auf einer Plattform überprüfen zu lassen. Damit kann die unnötige Fahrt zum Strassenverkehrsamt oder ein telefonisches Nachfragen verhindert werden.
Mit VoiceBot können häufig gestellte Fragen automatisiert beantworten werden. Die Testphase des VoiceBot ist abgeschlossen. Seit Juli 2021 wird der VoiceBot offiziell als Überlaufventil für Telefonanrufe in der Warteschleife eingesetzt. Erste Auswertungen zeigen, dass rund 20 Prozent der Kundinnen und Kunden, die sich in der Telefonwarteschleife befinden, das Angebot des VoiceBots in Anspruch nehmen.
Weitere Vorhaben werden in den nächsten Jahren umgesetzt. So wird zum Beispiel geplant, eine Software zu beschaffen, welche die medienbruchfreie Verarbeitung der Polizeirapporte erlauben wird. Für die digitale Transformation beim Strassenverkehrsamt wurde vom Grossen Rat ein Rahmenkredit "Digitalisierung Strassenverkehrsamt" im Umfang von 2,2 Millionen Franken bewilligt (GRB 2020-1804 vom 16. Juni 2020).
Digitaler Kompetenzcheck
Selbstbeurteilung digitaler Kompetenzen
Mit dem digitalen Kompetenzcheck können sich die Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung mit Hilfe eines Online-Fragebogens einen Überblick über die eigenen digitalen Kompetenzen verschaffen. Basierend auf den Ergebnissen werden den Teilnehmenden Vorschläge gemacht, wie sie diese Kompetenzen stärken oder zielführend entwickeln können. Der digitale Kompetenzcheck dauert ca. 20 Minuten, kann auf Abteilungs-, Departements- und Kantonsebene ausgewertet werden und zeigt mögliche Massnahmen für die Personalentwicklung auf.
Fundierte, digitale Kompetenzen sind die Grundlage, um digitale Prozesse zu etablieren, neue digitale Dienstleistungen einzuführen und effektiv mit digitalen Arbeitsinstrumenten zu arbeiten. Davon profitiert die Wirtschaft indirekt, indem ihr digitale und benutzerfreundliche Dienstleistungen sowie Prozesse für die Interaktion mit den Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung Aargau zur Verfügung stehen.
Die Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung erhalten eine Übersicht über die Ausprägung ihrer eigenen, digitalen Kompetenzen, welche in der Zukunft an Relevanz gewinnen. Es werden niederschwellige Massnahmen zur Entwicklung der individuellen Kompetenzen vorgeschlagen. Dadurch können Mitarbeitende die eigene Arbeitsmarktfähigkeit erhöhen. Auch wird die Entwicklung der Kompetenzen von Mitarbeitenden sichergestellt, welche für die Erreichung der Ziele aus dem Entwicklungsleitbild dienlich sind.
Digitaler Offert-Prozess ÖV-Angebot
Digitalisierung und Automatisierung der Offerten-Einholung und Bewirtschaftung des ÖV-Angebot
Der öffentliche Verkehr gehört zu den Grundfesten der Schweiz. Die Bedeutung für die Wirtschaft sowie auch das gesellschaftliche Leben sind unbestritten. Der Kanton Aargau unterhält ein sehr dichtes und stetig wachsendes ÖV-Netz, er ist der grösste Besteller bei PostAuto AG und der zweitgrösste bei der SBB Regionalverkehr. Die Anforderungen an die Branche steigen stetig, da die Nachfrage bei begrenztem Raum stark wächst. Der Trend zu immer mehr digitalen Lösungen ist im ÖV deutlich erkennbar. Der Offertprozess ist der zentrale Prozess beim ÖV-Bestellverfahren. Es ist unabdingbar, dass in diesem Bereich der nächste digitale Schritt angegangen wird um für die Zukunft tragbare Lösungen zu schaffen. Dadurch werden Ressourcen freigeschaffen, um sich der steigenden Komplexität zu stellen.
Mit der Digitalisierung des Offertprozesses für das ÖV-Angebot werden die Transportunternehmen deutlich entlastet. Doppelspurigkeiten bei der Datenlieferung der Transportunternehmen fallen weg, dafür steigt die Flexibilität für Änderungen. Damit wird eine noch bessere Abstimmung zwischen den Transportunternehmen und den Bestellern ermöglicht.
Die aktuelle Bevölkerungsprognose für den Kanton Aargau zeigt, dass die Gesamtbevölkerung bis 2040 um rund 25 Prozent ansteigen dürfte. Neben diesem Zuwachs wird sich der Altersaufbau in den nächsten Jahren deutlich ändern. Mit diesem Wandel der Bevölkerungsstruktur wird sich auch das Mobilitätsverhalten verändern und der öffentliche Verkehr zusätzlich an Bedeutung gewinnen. In den nächsten 20 Jahren werden die im ÖV gefahrenen Personenkilometer in der Schweiz um durchschnittlich 50 Prozent zunehmen. Die Digitalisierung im Offertprozess ÖV-Angebot hilft, die steigenden Anforderungen der Bevölkerung an den öffentlichen Verkehr noch besser bewältigen zu können.
Die Einführung ist per Frühling 2024 geplant.
Digitalisierung im Bildungsbereich
Möglichkeiten der Digitalisierung im Bildungsbereich nutzen
Im Rahmen des Entwicklungsschwerpunkts "Möglichkeiten der Digitalisierung im Bildungsbereich nutzen" werden verschiedene Massnahmen zur Unterstützung von Schulen und Gemeinden bei der Förderung der Digitalisierung im Bildungsbereich initiiert. Die Erkenntnisse aus einem Projekt, in welchem der Beitritt zu Edulog, der Föderation der Identitätsdienste im Bildungsraum Schweiz, geprüft wurde, führen zu einem weiteren Vorhaben. Darin wird ermittelt, inwieweit die zwei Ziele "Anbindung aller Aargauer Volksschulen an Edulog" und "eine digitale Bildungsidentität für die gesamte schulische Laufbahn" über eine kantonal einheitliche Schuladministrationslösung optimal erreicht werden können. 2021 und 2022 werden unter Einbezug verschiedener Volksschulen die Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine solche Lösung geklärt. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse wird 2022 über den Projektauftrag und das weitere Vorgehen betreffend eine kantonale Bildungsidentität entschieden.
Digitalisierung im Migrationsamt
Digitalisierung der Meldungen im Ausländerwesen
Das Projekt zur Abschaffung der formularbasierten Papiermeldungen im Ausländerwesen hat zum Ziel, Meldeflüsse zwischen Gemeinden und Migrationsamt bis 2023 zu digitalisieren. Dies führt beim Migrationsamt und bei den Gemeinden zu einer Effizienzsteigerung und schnelleren Verarbeitungen der Mutationen.
- Einwohnerkontrollen müssen keine manuellen Mutationsmeldungen mehr ans MIKA weiterleiten
- Keine Anpassungen an den Fachsoftwarelösungen der EWK nötig
- Schnellere Durchlaufzeiten der Verfahren und damit schnellere Ausweiserstellung
- Steigerung der Datenqualität durch medienbruchfreien Transport und Verarbeitung der Daten
- Steigerung der Datenqualität
- Das MIKA muss keine manuellen Mutationsmeldungen mehr verarbeiten
Digitalisierungs- und Applikationsstrategie (DuAS) im Steuerwesen
DuAS im Steuerwesen
Das Kantonale Steueramt (KStA) will die Chancen der digitalen Transformation nutzen und der Bevölkerung und den Unternehmen medienbruchfreie und digitale Dienstleistungen zur Abwicklung des Steuerwesens anbieten. Dazu wurde eine Digitalisierungs- und Applikationsstrategie (DuAS) für die kommenden Jahre ausgearbeitet. Mit den definierten Zielbildern und den initiierten Umsetzungsprojekten soll die Digitale Transformation des Steuerwesens in den Jahren 2021 bis 2025 vorangetrieben werden. Für die Umsetzung der Strategie wurden zwei Arbeitspakete definiert:
- Die Ausarbeitung von Grundlagen in den Bereichen Datenmanagement, Prozessoptimierung und Evaluation neuer Methoden und Techniken für die Unterstützung der Digitalen Transformation
- Die Bereitstellung von digitalen Dienstleistungen (eServices) für die Steuerkundinnen und -kunden
Das Steuerwesen ist eine Verbundaufgabe von Kanton und Gemeinden. Neue Methoden und Techniken können nur gemeinsam evaluiert und über die Staatsebenen hinweg effizient eingesetzt werden. Das Projekt wird daher in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden umgesetzt.
ePlanung
Digitalisierung Prozess Nutzungsplanung und Mehrwertabgabe
Das Projekt "ePlanung" hat zum Ziel, den Digitalisierungsgrad des Vorprüfungs- und Genehmigungsprozesses von kommunalen (Sonder-)Nutzungsplanungen zu erhöhen. Aktuell werden diese Prozessschritte noch weitgehend in Papierform und mit physischen Dossiers durchgeführt. Der Nutzen von ePlanung für die Gemeinden liegt darin, dass sie künftig die notwendigen Unterlagen für die Vorprüfung und die Genehmigung ihrer Planungen digital über einen Eingangskanal einreichen und sich laufend über den Stand des Vorprüfungs- oder Genehmigungsverfahrens informieren können. Die Gemeinden werden dabei in einem Portal in "Mein Konto" durch die einzelnen Schritte geführt. Auf der anderen Seite stehen die Unterlagen in der kantonalen Verwaltung von Beginn weg digital und medienbruchfrei zur Verfügung. Mit der elektronischen Zustellung der kantonalen Vorprüfungsberichte oder des Genehmigungsbeschlusses zurück an die Gemeinden schliesst sich der Kreis der digitalen Zusammenarbeit zwischen dem Kanton und den Gemeinden.
Bis Ende 2021 wurde die Konzeptphase mit der Detailspezifikation abgeschlossen, die Realisierungspartner für das Portal sowie für die Optimierungen am kantonalen Geschäftskontrollsystem iGEKO augewählt beziehungsweise bestätigt. Im Jahr 2022 beginnt die Umsetzung von ePlanung.
GRAGnet 3.0
Single Point of Information für Grossratsmitglieder
GRAGnet 3.0 ist eine auf die Bedürfnisse des Grossen Rats und seiner Kommissionen angepasste und weiterentwickelte Version von Digital Meeting. Den Grossrats- und Kommissionsmitgliedern sollen künftig sämtliche Sitzungsakten auf der Plattform Digital Meeting zugänglich gemacht werden. Der digitale Arbeitsplatz GRAGnet 3.0 soll die Arbeit der Milizpolitikerinnen und Milizpolitiker erleichtern, während seitens des Parlamentsdiensts durch den Abbau von derzeit bestehenden Medienbrüchen die Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden können.
Für die Grossratsmitglieder als Volksvertreterinnen und -vertreter ergeben sich Verbesserungen in Bezug auf das digitale Arbeiten. Durch die Schaffung eines Single Point of Information wird die parlamentarische Arbeit erleichtert. Insgesamt wird das Informationsmanagement vereinfacht, weil mit GRAGnet 3.0 die Möglichkeit besteht, eigene Notizen in Dokumenten vorzunehmen. Alles ist in einem Tool möglich. Mit GRAGnet 3.0 können im Parlamentsdienst Medienbrüche reduziert und in der Datenbank iGEKO bereits vorhandene Daten besser genutzt werden. Mit der Steigerung der Attraktivität des digitalen Angebots ist von einer weiteren Reduktion der Porto- und Druckkosten auszugehen. Das Sitzungstool GRAGnet 3.0 kann auch durch die Mitglieder des Regierungsrats sowie Verwaltungsvertreterinnen und -vertreter zur Sitzungsvorbereitung (Kommissionen, Grossrats-Plenum) genutzt werden.
Die Umsetzung ist per 2023 geplant.
Vereinfachung Prozess Swisslos-Fonds
Gesuchseingabe, Gesuchsbearbeitung, Kommunikation zwischen Verwaltung und Kunden
Der Prozess Swisslos-Fonds (Gesuchseingabe, Gesuchsbearbeitung, Kommunikation zwischen Verwaltung und Kunden) wird vereinfacht und digitalisiert. Für die Kunden wird die Gesucheingabe vereinfacht, indem zukünftig sämtliche Informationen rund um den Swisslos-Fonds gebündelt und verständlich aufzufinden sein werden. Mittels Online-Portal, können die Gesuche elektronisch eingegeben werden und eine einfache Kommunikation zwischen Verwaltung und Kunden wird ermöglicht. Ziel ist es auch, die verwaltungsinternen Prozesse zu optimieren, was zu kürzeren Bearbeitungszeiten führen wird.
Wissensmanagement Gemeinden-Kanton
Zweijähriges Pilotprojekt seit Januar 2022
Bei der Gemeindeabteilung gehen in den Fachbereichen Finanzen und Recht rund 3'000 Anfragen pro Jahr, beim kantonalen Sozialamt mehrere Hundert Anfragen ein. Das gefragte Wissen ist häufig dokumentiert und öffentlich zugänglich, aber schwer auffindbar. Seit Januar 2022 steht den Gemeindemitarbeitenden neu eine moderne Wissensplattform zur Verfügung.
KI-Wissensplattformen sind bereits in Unternehmen im privaten Sektor im Einsatz. Die Gemeindeabteilung und das kantonale Sozialamt des Kantons Aargau gehören zu den ersten Nutzern des öffentlichen Sektors.
In einem ersten Schritt erhielten ab Januar 2022 die Gemeindekanzleien, die kommunalen Finanzabteilungen und Sozialdienste für eine zweijährige Pilotphase Zugriff auf die Wissensdatenbank. Nach Abschluss der Pilotphase gilt es zu prüfen, ob weitere kantonale Abteilungen die Anfragen der Gemeinden über die WPG abwickeln wollen.
X-Plikator5000
Gewinnerprojekt der civicChallenge 2020
Die Sektion Asyl des Amts für Migration und Integration Kanton Aargau (MIKA) bearbeitet Fälle von Personen aus dem Asylbereich, sei dies mit positivem Asylentscheid bzw. vorläufiger Aufnahme oder mit hängigem Verfahren bzw. negativem Asylentscheid. Viele der betroffenen Personen sprechen nur ihre Muttersprache oder sind Analphabeten. Der Asylbereich ist geprägt durch gesetzliche Vorschriften und teilweise komplexe Verfahrensabläufe. Mit dem Projekt X-Plikator5000 sollen auf der Webseite des MIKA "Erklärvideos" in 16 Sprachen zu Abläufen und Verfahrensschritten für Personen aus dem Asylbereich angeboten werden. Diese sind über einen QR-Code zugänglich.
Wichtige Informationen werden niederschwellig, barrierefrei und adressatengerecht verfügbar gemacht. Die Autonomie, Selbstwirksamkeit, Handlungsfähigkeit, Eigenverantwortung und Kooperationsbereitschaft wird gefördert sowie Stress und Frustration durch Missverständnisse vermieden. Der Zugang zu Informationen wird unabhängig von Schalteröffnungszeiten wodurch Behördengänge (z.B. für Corona-Risikogruppen) vermieden werden können. Für die Kantonsverwaltung ergibt sich eine effizientere Fallbearbeitung (z.B. durch weniger Erklärungsbedarf, besser informiertes Klientel bzw. Drittpersonen) sowie eine einheitliche, qualitativ hochwertige Informationsvermittlung. Für die Gesellschaft entsteht eine zuverlässige Informationsquelle zum Thema Asyl und Wegweisungsvollzug. Die Diskriminierung von Personen mit Bildungsdefiziten wird verhindert. Das Machtgefälle zwischen Behörden und Betroffenen wird minimiert. Betroffene erhalten eine gezieltere Unterstützung durch gut informierte Drittpersonen.
Eine Umsetzung wird per 2022 angestrebt.