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Klimawandel

Mikroklimasimulationen: Fallbeispiel Baden Oberstadt+

Screenshot aus dem Kapitel "4.1.3 Auskühlung Nacht" des technischen Berichts zur Stadtklimaanalyse Baden Oberstadt.

Aufgrund der starken Versiegelung und fehlender Grünflächen ist der Siedlungsraum insbesondere nachts einige Grad wärmer als sein Umland. Mit dem Klimawandel werden Hitzewellen häufiger und intensiver und somit zu einer gesundheitlichen Belastung. Mikroklimasimulationen erlauben Aussagen über die Wirkung von baulichen Massnahmen und können helfen, das Lokalklima zu verbessern.

Bei einer Mikroklimasimulation werden auf der Grundlage der kantonalen Klimakarten künftige Bauvorhaben sowie Begrünungs- und Entsiegelungsmassnahmen kleinräumig simuliert und hinsichtlich Überhitzung und Durchlüftung beurteilt. Insbesondere an Orten mit einem herausfordernden Lokalklima (beispielsweise starke Überhitzung, wichtige Kaltluftleitbahn) liefern solche Simulationen wichtige Erkenntnisse zur optimalen Stellung und Dimensionierung von Bauten sowie zur Freiraumgestaltung.

Pilotprojekt Baden Oberstadt+

Neben einer wachsenden Bevölkerung wird für die Stadt Baden auch ein starkes Wirtschaftswachstum prognostiziert. Für das Transformationsgebiet Oberstadt+ (6 Hektaren) sollen deshalb – bei einer zukünftig angenommenen Verdichtung mit einer angemessenen Bebauungs- und Freiraumstruktur – die Rahmenbedingungen für eine hohe urbane Wohnumfeldqualität geschaffen werden.

Projektziele

Ziel des Projektes Stadtklimasimulation Oberstadt+ ist die Schaffung von hochaufgelösten stadtklimatischen Grundlagendaten mit einem hohen Detaillierungsgrad, ergänzend zu den kantonalen Klimakarten. Mit der Stadtklimasimulation wurden folgende Fragestellungen beantwortet: Wie wirkt sich die Verdichtung der Oberstadt+ auf das Stadtklima aus? Wie kann Verdichtung so erfolgen, dass weiterhin ein angenehmes Stadtklima gegeben ist? Was muss beim Planungsprozess beachtet werden?

Erkenntnisse

Das Pilotprojekt zeigt für das Transformationsgebiet auf, wie sich unterschiedliche Bebauungsvarianten auf das Mikroklima auswirken. Die Wirkung von Begrünungs- und Entsiegelungsmassnahmen (insbesondere die Pflanzung von Bäumen) ist deutlich sichtbar. In der Kurzfassung wird das Vorgehen bei einer Mikroklimasimulation aufgezeigt und dargelegt, ab welcher Grösse von Bauvorhaben und Arealplanungen Mikroklimasimulationen sinnvoll sind:

  • Simulation Hitzestress bereits auf Gebäudeebene aussagekräftig; Analyse von Hitzestress für den Menschen ist somit bei einem Gebiet von 50–1’000 Meter sinnvoll, beispielsweise bei einem Neubau eines Altersheims. Eine Schattenwurfanalyse schafft eine gute erste Annäherung.
  • Simulation nächtliche Auskühlung: Mindestens für einen Häuserblock mit den angrenzenden Strassenzügen sinnvoll, beispielsweise bei einer Arealumnutzung in einer Kleinstadt bei einem Perimeter von 200–1’000 Meter Durchmesser.
  • Simulation Kaltluftabflüsse ab Quartiersebene sinnvoll unter Berücksichtigung des Einzugsgebiets (5–15 Kilometer), im Einzelfall auch darunter (insbesondere breite, hohe und talquerende Blöcke). In dichten Gebieten ist es sinnvoll, den Effekt von neu geplanten Parkanlagen zu simulieren.

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