Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-NIW910 |
Signatur Archivplan: | NIW910 |
Titel: | Hauptstrasse 24 |
Bezirk: | Bremgarten |
Gemeinde: | Niederwil (AG) |
Adresse: | Hauptstrasse 24 |
Versicherungs-Nr.: | 62 (Wohnhaus), 60 (Scheune) |
Parzellen-Nr.: | 307 |
Koordinate E: | 2664607 |
Koordinate N: | 1247667 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1830 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz Hauseingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | zugehörige Scheune |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Zwischen 1830 und 1834 errichtetes Wohnhaus mit zugehöriger freistehender Scheune. Die beiden Gebäude bilden ein harmonisches Ensemble und treten in einer Biegung der Hauptstrasse markant in Erscheinung. Sie sind bauliche Zeugen für die bäuerliche Wohn- und Lebensweise des 19. und frühen 20. Jh. und erinnern an die ursprüngliche Siedlungsform eines Strassendorfes, indem sie sich entlang der Hauptverkehrsachse des Dorfes aufreihen. Die strassenseitigen Fassaden beider Gebäude sind schmuckvoll gestaltet, beim Wohnhaus durch einen Mittelrisalit und Bekrönung des Eingangs, bei der Stallscheune durch zweifarbige, dekorativ versetzte Backsteine. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss den Jahreszahlen am Bau wurde das Wohnhaus von 1830 bis 1834 errichtet. Ungewöhnlich ist dabei, dass sich die Jahrzahl "1830" über dem Hauseingang befindet, während die jüngere "1834" in den Türsturz zum Gewölbekeller eingeschrieben ist. Der älteste erhaltene Brandkatastereintrag von 1850 lautet "Wohnhaus aus Stein mit zwei gewölbten Kellern und Ziegeldach". 1976 fand eine Gesamtrenovation statt, bei der das umlaufende Gurtgesims entfernt wurde [1]. 2021 wurden rückwärtig ein Balkon und eine Schlepplukarne ergänzt sowie das Giebelfeld des rückwärtigen Risalits durchfenstert [2]. Eine freistehende Scheune gehörte wahrscheinlich von Anfang an zum Wohnhaus, dies bestätigt auch die Michaeliskarte. In ihrer heutigen Erscheinung stammt die Scheune wohl hauptsächlich von 1924, als sich die Versicherungssumme im Brandkataster mehr als verdoppelte, was auf einen grösseren baulichen Eingriff schliessen lässt. |
Beschreibung: | Das Wohnhaus und die zugehörige freistehende Scheune befinden sich im Blickpunkt der Alten Wohlerstrasse, die in die Hauptstrasse einmündet. Das mit seiner Hauptfassade nach Süden gerichtete Wohnhaus ist ein stattlicher verputzter Mauerbau. Der zweigeschossige, symmetrisch gegliederte Baukörper über rechteckigem Grundriss zählt fünf mal drei Fensterachsen und trägt ein knappes Satteldach. Die zeittypisch nüchterne Gesamtgestalt wird lediglich auf der Schauseite aufgebrochen, indem die drei Fensterachsen des leicht vorspringenden Mittelrisalits unter einem Dreieckgiebel zusammengefasst sind. Die auch in den beiden Hauptgiebeln erscheinende Lünette (Halbkreisfenster) ist ein kennzeichnendes biedermeierliches Gestaltungsmotiv. Das Giebelfeld des Mittelrisalits ist mit einer Dämmung verkleidet, was nicht der ursprünglichen filigranen Gestaltung entspricht. Die aus Muschelkalkstein angefertigten Fenster- und Türöffnungen sind solide Hausteinarbeiten. Den Hauptakzent bildet der von einer Gesimsbekrönung überhöhte Hauseingang, dessen Gewände mit einem originellen seilartigen Fries geschmückt ist. Das heutige Türblatt orientiert sich an der Gestaltung des ursprünglichen zweiflügeligen Türblattes. Das bemalte Brüstungsfeld über der Haustür zeigt ein Wappen und die Jahreszahlen "1830" und "1976", die auf den Hausbau und eine Renovation Bezug nehmen. Zum Hauseingang führt eine zweiläufige Treppe mit massiver Brüstung. Die Wohnräume im Innern sind weitgehend modernisiert. Wie das Erdgeschoss weist auch das Kellergeschoss einen mittig durchlaufenden Korridor auf. Die stark eingetieften, grossen Kellerräume beidseits dieses Gangs sind mit Kreuzgewölben versehen. Die breitrechteckigen Kellerfensterchen liegen genau unter den Wohnungsfenstern und betonen die straffe Axialität der Fassaden. An Ausstattung haben sich in der Stube in der Südostecke Deckentäfer und ein Buffet aus Kirschbaumholz erhalten. Die freistehende Scheune steht westlich des Wohnhauses. Sie trägt ein Satteldach, dessen First gleich wie jener des Wohnhauses ausgerichtet ist. Während die beiden Stirnseiten gemauert sind, wurde für die Giebelfelder und die oberen Bereiche der Traufseiten Holz verwendet. Der strassenseitige Erdgeschossbereich wurde mit zwei verschiedenfarbigen Backsteinen und Lüftungsaussparungen in Form von Kreuzen gestaltet, wie es für die Zeit um 1920 typisch ist. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Niederwil III-12,6 (1988). [2] Gemeinde Niederwil Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2021/4. |
Literatur: | - Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 4: Der Bezirk Bremgarten, Basel 1976, S. 303. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0095–CA.0001/0096 (1899–1938), Vers. Nr. 60 (Scheune), 62 (Wohnhaus), Brandkataster Gemeinde Niederwil. - Gemeinde Niederwil Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2021/4. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Niederwil III-12,6 (1988). |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43794 |
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