INV-NIW904 Schänisweg 2a, 1824 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-NIW904
Signatur Archivplan:NIW904
Titel:Schänisweg 2a
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Niederwil (AG)
Adresse:Schänisweg 2a
Versicherungs-Nr.:29
Parzellen-Nr.:162
Koordinate E:2664522
Koordinate N:1248095

Chronologie

Entstehungszeitraum:1824
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:1824 für den Niederwiler Gemeindeammann und Grossrat Bernhard Schmid errichtetes bäuerliches Wohnhaus, zu dem ursprünglich eine freistehende Stallscheune gehörte. Am stattlichen Wohnhaus kontrastieren die klassizistisch straffe Achsenbildung und der für Biedermeierbauten typische Treppenhausrisalit mit dem behäbigen Berner Giebelründedach, in dem spätbarocke Bautradition nachklingt. Am nördlichen Ortsausgang in einer Strassengabelung gelegen, nimmt das Gebäude eine ortsbildprägende Stellung ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus trägt am Schlussstein des Türsturzes das Baudatum 1824 und die Initialen "BSH" für Bernhard Schmid [1]. Dieser amtete um 1836 als Gemeindeammann von Niederwil und war von 1834–1849 Mitglied des Grossen Rats [2]. Für Bernhard Schmid wurde 1838 auch das nördlich benachbarte herrschaftliche Gehöft Schänisweg 4 (Bauinventarobjekt NIW905) errichtet [3].
2017 fand ein Dachausbau statt, wobei das Dach von innen gedämmt und kleine Dachfenster eingebaut wurden. [4].
Die zugehörige freistehende Stallscheune, die sich nördlich des Wohnhauses befand, wurde 2010/11 abgebrochen.
Beschreibung:Das bäuerliche Wohnhaus befindet sich in der Gabelung Nesselnbacherstrasse/Schänisweg und bildet zusammen mit dem gegenüberliegenden Bauernhaus (Bauinventarobjekt NIW903) am nördlichen Ortsausgang den Abschluss der historischen Strassenbebauung. Das Wohnhaus ist ein stattlicher, zweigeschossiger Mauerbau mit Krüppelwalmdach, dessen fünfachsige Vorderseite nach Osten auf die Nesselnbacherstrasse ausgerichtet ist. Die unter Giebelründen geborgenen Stirnseiten sind mit drei axialsymmetrisch verteilten Fensterachsen bestückt; über den Rechteckfenstern im Giebelfeld finden sich jeweils zwei kleine ovale Lüftungsöffnungen. Der Treppenhausrisalit an der westlichen Trauffront ist etwas aus der Mittelachse verschoben; seine schmalen Schlitzfenster gehören zu Abtritten, die üblicherweise auf den Zwischenpodesten solcher Treppenhäuser untergebracht wurden. Die Rechteckfenster sind mit einfachen gefalzten Muschelkalkgewänden zeittypisch nüchtern. Gleiches gilt auch für den vorderen Hauseingang, dessen schlichtes Gewände als Akzent lediglich einen skulptierten Schlussstein mit dem Baudatum "1824" und den Initialen "B SH" aufweist. Sein Vordächlein ist eine jüngere Ergänzung. Dem Hauseingang ist eine stattliche doppelläufige Aussentreppe aus Muschelkalkstein vorgelagert. Gemäss Brandkatastereintrag von 1875 verfügt das Haus über drei Gewölbekeller. Die Erschliessung im Innern erfolgt über einen Mittelgang [5]. (Hausinneres nicht gesehen).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Auskunft der Eigentümerschaft gegenüber der Bauernhausforschung (1988).
[2] 150 Jahre Kanton Aargau im Lichte der Zahlen. 1803–1953, Regierungsrat des Kantons Aargau (Hg.), Aarau 1954, S. 113.
[3] Ein direkter Zusammenhang der beiden stattlichen Häuser von Bernhard Schmid zum Kloster Schänis im Kanton St. Gallen – wie es der Flurname nahelegt – kann nicht hergestellt werden, da bei der Aufhebung des Damenstifts Schänis 1811 beide Häuser noch nicht bestanden. Vermutlich existierten aber an ihrer Stelle ältere Gehöfte. Bernhard Schmids Vorfahren stellten abwechselnd mit den Familien Hubschmid und Blattner ab 1660 die Ammänner des Stifts, eine Funktion, die zum Meierhof gehörte und nur dessen Besitzern offenstand. (Zu den Stiftsammännern siehe Felix Müller, Die dörfliche Gesellschaft, in: Niederwil im Freiamt. Dorfgeschichte 1993, S. 104)
[4] Gemeinde Niederwil Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2017/14 (2017).
[5] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Niederwil III-12,9 (1988).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0095–CA.0001/0096 (1899–1938), Vers. Nr. 29, Brandkataster Gemeinde Niederwil.
- Gemeinde Niederwil Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2017/14 (2017).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Niederwil III-12,9 (1988).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43758
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds