INV-FIB907 Dorfstrasse 5, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-FIB907
Signatur Archivplan:FIB907
Titel:Dorfstrasse 5
Bezirk:Baden
Gemeinde:Fislisbach
Adresse:Dorfstrasse 5
Versicherungs-Nr.:40
Parzellen-Nr.:501
Koordinate E:2664426
Koordinate N:1254318
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664426&y=1254318

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Das kurz nach dem Dorfbrand von 1848 längs der neu angelegten Dorfstrasse errichtete Gebäude zählt zu den stattlichsten Bauernhäusern im Dorf. Der gesamte Wohntrakt und die stallseitige Giebelmauer sind in massivem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt, Fenster und Türen mit sorgfältig behauenen Muschelkalkgewänden eingefasst. Mit seinem durchlaufenden geknickten Satteldach und den gekuppelten Biedermeierfenstern ist der unmittelbar unter der römisch-katholischen Kirche (Denkmalschutzobjekt FIB001) stehende Vielzweckbau prägender Bestandteil der Strassenecke Dorfstrasse/Buchhaldenstrasse.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Bauernhaus entstand im Zuge des planmässigen Wiederaufbaus nach dem Dorfbrand von 1848. Über dreissig teils eng nebeneinander stehende Wohnhäuser und mehrere Ökonomiebauten und Ställe im Dorfkern fielen damals dem Feuer zum Opfer. Danach wurden sowohl die Land- als auch die Dorfstrasse neu angelegt und die Häuser in vorgegebener Ausrichtung und mit einheitlichen Strassenabständen wieder errichtet. Während ein Fünftel der Bauten unter der Aufsicht von Architekt Alfred Zschokke in der hierzulande unbekannten, kostengünstigeren Stampflehmtechnik (Piseebauten) entstanden, wurde in diesem Fall auf die traditionelle Bauweise mit verputztem Bruchsteinmauerwerk zurückgegriffen. Der Wohnteil kam auf dem grosszügigen Gewölbekeller des Vorgängerbaus zu stehen. Eigentümer der Liegenschaft war bis 1902 Johann Heimgartner, Würenlosers [1]. Der Wert des stattlichen Gebäudes wurde 1899 auf 18'289 Franken beziffert [2].
Beschreibung:Das unter einem geknickten Satteldach geborgene, stattliche Mittertennhaus steht auf der Nordseite der Dorfstrasse, direkt unterhalb der römisch-katholischen Pfarrkirche (Denkmalschutzobjekt FIB 001). Seine Vorderfront ist nach Süden auf die Dorfstrasse ausgerichtet, die symmetrisch gestaltete, drei Achsen breite Stirnfront des Wohnteils hangwärts der Kirche zugewandt. Letztere zeigt mit dem gekuppelten Rundbogenmotiv und der Lünette im Giebelfeld typisch spätklassizistisch-biedermeierliche Fensterformen. Die regelmässig mit gefalzten Rechtecklichtern besetzte, vierachsige Südfassade öffnet sich neben dem Tenn mit einem schlichten Türgewände aus Muschelkalk auf einen durchlaufenden Gang. Am Türsturz befindet sich das nachträglich aufgemalte Baujahr 1858. Die steinernen Fenstergewände sind sorgfältig scharriert und täuschen in den Ecken eine Gehrung vor. Die Freilegung einzelner Granitbruchsteine im Mauerwerk, welche das äussere Erscheinungsbild seit der letzten Aussenrenovation prägen, entspricht nicht der ursprünglichen Verputztechnik. Der Scheunentrakt mit Tenn, Futtertenn und Stall erhielt im 20. Jh. neue Trauffassaden (strassenseitig Kalksandstein sowie Bretterverschalung) und Tore.
Der ursprünglich für eine Familie konzipierte Wohnteil zeigt im Erdgeschoss ein gängiges vierteiliges Grundrissmuster mit ehemals durchlaufendem Mittelgang neben dem Tenn. Die nach Süden orientierte Stube und Nebenstube sind noch mit dem bauzeitlichen Täfer ausgestattet. Das früher vermutlich über einen inneren Treppenaufgang erschlossene Obergeschoss weist strassenseitig zwei Zimmer auf. Der firstparallele Korridor und die rückwärtige Kornkammer wurden beim letzten Umbau zu einem grossen Wohn- und Essbereich geöffnet. Das Obergeschoss ist mit einem ausgebauten nordseitigen Dachzimmer zu einer Wohnung zusammengefasst. Sowohl die Stockwerkswohnung im Erdgeschoss als auch jene im Ober- und Dachgeschoss werden heute über den Hintereingang betreten, wobei die Obergeschosslaube erst mit der neuen Unterteilung des Wohnteils hinzugekommen sein dürfte.
Intakte Sparrendachkonstruktion mit liegendem Stuhl und Aufschieblingen aus der Bauzeit, die lediglich durch den späteren Einbau eines Heukrahns im Scheunentrakt leicht beschnitten wurde.
Unter der östlichen Hälfte des Wohnteils erstreckt sich ein noch vom Vorgängerbau stammender, grosszügiger Gewölbekeller, an welchen nach Westen ein vermutlich jüngerer Balkenkeller anschliesst.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Koller 1948, v. a. S. 18.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0044: Brandkataster Gemeinde Fislisbach 1899-1938.
Literatur:- Fislisbach – ein historischer Überblick 1184-1984, hg. v. OK 800 Jahre Fislisbach, Kulturkommission, Fislisbach 1984, S. 51 (Abb.).
- Ernst Koller, Vor 100 Jahren. Geschichtliches zum Brand und Aufbau unseres Dorfes, in: Gedenkschrift mit Festführer, hg. v. Vereinigung der Heimatfreunde Fislisbach, Mellingen 1948, S. 5-35 (mit Plan "Der neu eingeteilte und aufgebaute Dorfkern von Fislisbach, Zustand 1850", von Beat Peterhans, 1948).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0044: Brandkataster Gemeinde Fislisbach 1899-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34296
 

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