DSI-HEN003 Kirchweg 5, Röm.-kath. Pfarrhaus, 1690 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/1

Identifikation

Signatur:DSI-HEN003
Signatur Archivplan:HEN003
Titel:Kirchweg 5, Röm.-kath. Pfarrhaus
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Herznach-Ueken
Ehem. Gemeinde:Herznach (bis 31.12.2022)
Adresse:Kirchweg 5
Versicherungs-Nr.:89
Parzellen-Nr.:297
Grundbuch-Nr.:IR 2296, Bl. 1009
Koordinate E:2646069
Koordinate N:1258187
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646069&y=1258187

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:12/11/1961
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/8/1952
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1690
Grundlage Datierung:Inschrift (Scheitel des Kellereingangs)
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Baugeschichte des Pfarrhauses (Vers. Nr. 89) ist ausgesprochen komplex. Die heutige Gestalt beruht auf mehreren An- und Umbauphasen. Dem Pfarrhaus liegt kirchenseitig ein mittelalterlicher Kernbau (8,5 m x 10,5 m) des 13./14. Jh. zu Grunde. Dieser wurde mit zwei nordseitigen Anbauten vermutlich zwischen dem 14.–16. Jh. erweitert. Damit wurde im Verlauf der Baugeschichte die ehemalige nördliche Aussenmauer des Kernbaus zur Binnenmauer. Der erste nordseitige Anbau mit zwei Fensterachsen beanspruchte nicht die ganze Fassadenbreite des Kernbaus. Der jüngere zweite Anbau setzte die Fassadenflucht des ersten Anbaus nach Westen fort und schloss an die Pfarrhofmauer an. Mit den Anbauten scheint eine neue Erschliessung notwendig geworden zu sein. 1601 wurde das Gebäude um einen Treppenturm ergänzt. In diesem Jahr wurden ebenfalls an der Ostfassade in der dritten Fensterachse (1. Anbau) «zwaÿ doppelten stain fenster», d.h. neue Zwillingsfenster eingebaut. 1673 errichteten Zimmermeister Heinrich Buessinger aus Wittnau und der einheimische Maurermeister Simon Hirt einen neuen Dachstuhl. Die nordwestlichen Anbauten erhielten dabei einen abgewalmten Giebel. Am korbbogigen Kellereingang (Nordseite) ist im Scheitel die Inschrift 1690 zu lesen, was die Erneuerung des Zugangs vermuten lässt. Im Jahr 1700 erlaubte man Pfarrer Herschi, die Pfarrstube mit einer Holz- oder Gipsdecke auszustatten. Werkmeister Andreas Hüninger aus Rheinfelden und Maurermeister Hans Georg Bader aus Schwörstadt nahmen 1763/64 Reparaturen vor, darunter vermutlich den Einbau neuer Fenstergewände in der Nordfassade. Zwanzig Jahre später (1793) waren u.a. die Maurer Gabriel Acklin und Lorenz Holzreuter an einer weitgehenden Erneuerung des Innenausbaus beteiligt. 1864 fanden vor allem im Erdgeschoss Renovierungsarbeiten statt. Einige Fenstergewände wurden 1911 durch Kunststein ersetzt, und im Inneren etliche neue Böden verlegt. 1961/62 erfolgten eine Gesamtrestaurierung und der Einbau einer Zentralheizung. Der Umbau von 1996 geschah weitgehend in der bestehenden Raumstruktur. Im Erdgeschoss erhielt die Kirchgemeinde Räumlichkeiten, während im Obergeschoss und im neu ausgebauten Dachgeschoss eine grosszügige Wohnung entstand. Der Pfarrgarten wurde 2005 umgestaltet und zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Anlässlich der Erneuerung des Aussenputzes wurden 2017 die Fassaden untersucht und dokumentiert.
Beschreibung:Das direkt an die Hangkante gesetzte Pfarrhaus nimmt die Nordostecke des Kirchhofs ein und steht in unmittelbarer Nähe zum nördlichen Seiteneingang der Kirche. Der zweistöckige, dreiachsige verputzte Mauerbau präsentiert sich mit einem Satteldach, das nordseitig abgewalmt ist. Der Bau ragt hier deutlich über die Kirchhofmauer hinaus. Dies als Folge einer markanten Erweiterung zwischen dem 14.–16. Jh., die durch die Abwalmung des steilen Satteldachs noch betont wird. An der Hofseite dominiert der runde Treppenturm von 1601. Im angebauten nördlichen Hausdrittel hat sich talseitig in der Ostfassade noch eines der 1601 vermerkten «zwaÿ doppelten stain fenster» erhalten. Der Ansatz des mittleren Steges des Zwillingsfensters ist noch zu erkennen. Eine Fensteröffnung des Treppenturmes mit kreuzverzierten Kielbogenblende trägt die Jahreszahl 1625, was auf den Einbau dieses spätgotischen Fensters hindeutet. Wenig älter scheinen einzelne mit spätgotischen Kehlgewänden ausgestattete Fensterrahmungen gegen die Kirche. An der Nordfassade finden sich jüngere Fenstergewände mit charakteristischen annähernd quadratischen Abmessungen und lippenförmigen Simse. Diese Fenstergewände stammen wohl vom Umbau 1763/64. Der dorfseitige Hauseingang mit gerader Verdachung und spätklassizistischem Vierfelder-Türblatt scheint stilistisch auf die Renovierung von 1864 zurückzugehen. – Im Inneren markieren in allen Geschossen massive Bruchsteinmauerzungen die Lage der einstigen nördlichen Aussenwand. Der am Kernbau angebaute dreigeschossige Treppenturm erschliesst mit einer halbseitig gewendelten Holztreppe die beiden Hauptgeschosse mit dem Dachgeschoss. Im Nordostzimmer des Obergeschosses liegt die einstigen Pfarrstube mit einer von Profilleisten unterteilten Kassettendecke von 1700. Der Raum ist mit gestemmten Knietäfer gefasst. Die Verkleidung der Türen weist eine ähnliche Profilierung auf wie die Leisten der Decke auf.
Literatur:- Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 315.
Inschriften:1625 Fenstergewände Treppentrum, 1690 nordseitiger Kellereingang
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22602
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds