DSI-HEN002 Beinhaus, 1516- (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-HEN002
Signatur Archivplan:HEN002
Titel:Beinhaus
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Herznach-Ueken
Ehem. Gemeinde:Herznach (bis 31.12.2022)
Versicherungs-Nr.:84
Parzellen-Nr.:297
Grundbuch-Nr.:2296
Koordinate E:2646052
Koordinate N:1258148
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646052&y=1258148

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Beinhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Nachgotik

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:7/19/1971
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/8/1952
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:from 1516
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle (Weihedatum)
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ehemalige Beinhaus (Vers. Nr. 84) wurde im Juli 1516 geweiht. Schriftliche Quellen des späten 17. Jh. überliefern die Nutzung als Kornschütte. Eine wesentliche Änderung erfuhr das Beinhaus 1971/72, als die Geschossdecke entfernt und der dadurch geschaffene Einheitsraum zur Aufbahrung der Verstorbenen umgenutzt wurde. 1984 folgte eine Restaurierung.
Neben dem Beinhaus steht ein im Volksmund als «Ablösung» bekanntes Bildhaus (Vers. Nr. 85) aus dem Jahr 1706. Es dürfte vom Laufenburger Maler Erhard Öhling ausgemalt worden sein und barg ehemals die Kreuzigungsgruppe. 1868 erfolgte eine Renovierung. Die Sanierung von 1971/72 beraubte das Gehäuse seiner ursprünglichen Ausmalung. An den Wänden waren Landschafts- und Stadtansicht zu sehen. Hinter der ursprünglich hier aufgestellten Kreuzigungsgruppe war die Stadt Jerusalem dargestellt und erinnerte so an den Standort der Kreuzigungsszene auf dem Berg Golgota. Das Tonnengewölbe war mit Reihen von quadratische Flächen bemalt, die einst vielleicht eine illusionistische Kassettendecke darstellteen. Heute sind ein schlichtes Holzkreuz und eine vom Südtiroler Ferdinand Stuflesser signierte Pietà aus dem frühen 20. Jh. aufgestellt.
Beschreibung:Das Beinhaus (Ossarium) steht zwischen Kirche und Bildhaus unmittelbar an den Friedhof grenzend. Der ehemals doppelgeschossige nachgotische Mauerbau mit steilem Satteldach steht traufseitig längs zur Kirchhofmauer und nutzt diese als Westwand. Im Erdgeschoss befindet sich gegen den Friedhof ein grosses Rundbogenfenster mit seitlichen Sitzbänken, welches den Blick in den Innenraum des Beinhauses freigibt. An den Giebelseiten befinden sich die Ein- und Durchgänge: Nordseitig führt ein gedeckter Treppenaufgang, der ebenfalls an die Westmauer angelehnt ist, zur Obergeschosstür. Das bauzeitlich gefaste Gewände mit einseitigem Schulterbogen besteht aus Kornbergstein. Im Erdgeschoss befindet sich süd- wie nordseitig ein rundbogiges Portal, wobei das südliche zum Fenster umfunktioniert wurde.
Der doppelgeschossige Innenraum besitzt nordseitig über dem Eingang eine Galerie, auf der Höhe des ehemaligen Obergeschossbodens. Historisch bedeutsam sind die ausgestellten Objekte im Innenraum: ein Sarg und eine Kreuzigungsgruppe. An der Nordwand steht der Sarg, bei dem es sich um einen wiederverwendbaren josephinischen Sparsarg handelt. Die von Kaiser Joseph II. 1784 erlassene Verordnung über die Leichenbestattung verpflichtete jede Pfarrei, eine angemessene Anzahl «gutgemachter Todtentruhen von verschiedener Grösse» anzuschaffen und der Bevölkerung unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Nach mannigfachen Protesten widerrief der Kaiser die Verordnung ein Jahr später, vermutlich noch bevor der Herznacher Sparsarg – er ist hierzulande ein Unikat – jemals zur Verwendung kam. An der Westwand ist seit 1972 die Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 1706 aufgestellt, die ursprünglich für das benachbarte Bildhaus geschaffene worden war. Die ausgezehrte Gestalt Christi hängt qualvoll tordiert am Kreuz; Maria und Johannes, die ihre Blicke gegen den Himmel erheben, steht der Schmerz ins Gesicht geschrieben. Die Einordnung der Marienfigur in das Frühwerk Johann Isaak Freitags ist plausibel; die weniger hochklassige Johannes-Statue könnte eine Werkstattarbeit sein.
Literatur:- Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 314–315.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22596
 

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