INV-KAI906 Tüttigrabenweg 1, 1780 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-KAI906
Signatur Archivplan:KAI906
Titel:Tüttigrabenweg 1
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Kaisten
Adresse:Tüttigrabenweg 1
Versicherungs-Nr.:154
Parzellen-Nr.:945
Koordinate E:2646434
Koordinate N:1265459
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646434&y=1265459

Chronologie

Entstehungszeitraum:1780
Grundlage Datierung:Inschrift (Jochbalken Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1780 (Tenntorbalken)
Würdigung:Grösstenteils gemauertes Mittertennhaus mit imposanter Giebelsüdfront und originalem, einraumtiefem Wohnungsgrundriss. Zahlreich erhaltene historische Ausstattungsteile erlauben einen wertvollen Einblick in die bäuerlichen Wohnverhältnisse des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Das aussen und innen nur unwesentlich veränderte Bauernhaus aus dem Jahr 1780 nimmt im Ortsbild von Oberkaisten eine prägende Stellung ein und ist aufgrund seines Erhaltungszustands ein herausragender und spurenreicher baulicher Zeuge der ländlichen Baukultur seiner Zeit.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das am Tenntorbalken in das Jahr 1780 datierte bäuerliche Vielzweckgebäude ist seit Generationen im Besitz der Familie Zumsteg. 1824 verheiratete sich der Sohn des seit 1789 als Hauseigentümer bekannten Bartholome Zumsteg, Josef Zumsteg, mit Maria Merkofer. Die Namen der Eheleute sind zusammen mit einer Jahrzahl an einem Deckenbalken in der Stube eingeritzt (nachträglich überstrichen) [1]. Die Fenster am Obergeschoss der Stirnfront wurden um 1920/30 durch Zementgewände ersetzt.
Beschreibung:Gemauerter, zum Bachverlauf an der Südseite und zur heutigen Strasse giebelständiger und zum Dorfraum traufständiger bäuerlicher Vielzweckbau, der sich in Wohnteil, Tenn und Stall gliedert. Das weitgespannte Dachwerk mit doppelt liegender Stuhlkonstruktion ist erhalten. Um 1920/30 wurde darüber eine Rafenlage verlegt, die man traufseitig auf neu errichtete Kniestockmauern abstützte.
Am Ökonomieteil bestehen die Giebelfront [2] und die Stallwände aus massivem Bruchsteinmauerwerk, die darüberliegende Heubühne hingegen ist mit einer Brettverschalung versehen. Die Trennwand zum Wohnteil ist in Sichtfachwerk aufgeführt. Kopfholzstreben verbinden den mit „1780“ datierten Jochbalken des Tenntors mit den Torpfosten. Die ursprünglichen Torflügel sind erhalten.
An der nach Süden ausgerichteten Stirnfront des Wohnteils steht das Kellergeschoss nahezu frei über dem Geländeniveau. Ein breites Kellerportal mit stichbogig ausgeschnittenem Eichensturz und zweiflügliger Brettertür mit diagonaler Aufdoppelung führt in den Keller mit Balkendecke, der die gesamte Fläche des Wohnteils einnimmt. Die holzgerahmten Fenster und Türen am Erdgeschoss des Wohnteils sind erhalten.
Auf der Traufseite trat man ursprünglich wohl direkt in die Küche, von der erst nachträglich tennseitig ein Stichgang abgetrennt wurde. Von hier gelangt man in die recht geräumige Stube, hinter der eine Nebenstube folgt. Über eine schmale Stiege erreicht man das Obergeschoss, das aus zwei Schlafzimmern und einem als Fruchtkammer bezeichneten Raum besteht. Vom Tenn führen zwei seitlich angeordnete Türen direkt in den Wohnteil: Eine in die Küche (heute Flur) und eine in die Hinterstube. Die Wand zum Tenn ist mit breiten stehenden Bohlen konstruiert, die wie die Sichtbalkendecke ungestrichen sind. Die übrigen Wände sind gekalkt, der Boden mit Tannenbrettern ausgelegt. Original ist das tennseitige Türgericht mit breit gefasten Pfosten und einer hohe Schwelle. Das schmale Türblatt bilden stehende, von Gratleisten zusammengehaltene Bretter mit einem aufgedoppelten Rahmenwerk. Alter eiserner Riegelverschluss. Die Balkendecken sind in allen Räumen sichtbar belassen. Stube mit grüner Sitzkunst und Kastenofen (um 1940/50), darüber ein altes hölzernes Tröcknungsgestänge. Im Gang ein wohl aus der Bauzeit datierendes "Gänterli" mit vergittertem Türfeld zur mäusesicheren Aufbewahrung von Speisen. Die Fruchtkammer im Obergeschoss ist mit einem Tonplattenboden ausgelegt. Spätbarocke Truhe von 1728 mit dekorativer schwarzer Bemalung, dazu Christusmonogramm und eine etwas rätselhafte Inschrift [3].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Mitteilung von Franz Zumsteg, Oberkaisten.
[2] Die senkrechten Risse im Mauerwerk sind vermutlich durch Absenkungen im Bereich der nordwestlichen Gebäudeecke entstanden.
[3] "ICH MICH/ELHIIORH/OLZER VON/HENER".
Literatur:- Kaisten - unser Dorf, Hrsg. Ortsbürgergemeinde Kaisten, Laufenburg 2003.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0321-23, Brandkataster Gemeinde Kaisten, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar,VI-9/8.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2089
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds