INV-GIO902 Obere Mühle, Velwenmühle, 1600 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GIO902
Signatur Archivplan:GIO902
Titel:Obere Mühle, Velwenmühle
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Nord (2011)
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bachmatt
Hist. Name Objekt:Müli zu den Velwen (1461)
Adresse:Mülimattweg 5
Versicherungs-Nr.:51
Parzellen-Nr.:537
Koordinate E:2642755
Koordinate N:1261022
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642755&y=1261022

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1600
Grundlage Datierung:gekehltes Fenstergewände (Südfassade)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Dokumentation

Würdigung:Die Obere Mühle von Gipf erscheint bereits 1461 als "Müli zu den Vellwen" im Urbar der Herrschaft Farnsburg. Das heutige Gebäude erhielt seine langgestreckte neunachsige Gestalt und die klassizistisch überformte nördliche Gassenfassade in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. An der gartenseitigen Südfassade und an einer Giebelmauer im Innern haben sich Reste der Befensterung des spätgotischen Kernbaus erhalten. Das mitsamt dem Dachvolumen zum Wohnhaus umgebaute ehemalige Mühlengebäude definiert mit dem gegenüberliegenden, ebenfalls stark modernisierten Laubengebäude Mülimattweg 3 einen räumlich klar gefassten, reizvollen Platzraum in der von Mehrfamilienhäusern besetzten Bachmatt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die ursprünglich im Besitz der Grafen von Tierstein befindliche Mühle gelangte von der Familie Mösch, die im 15. Jahrhundert auch den Meierhof in der Felmatt besass und in der 2. Hälfte des 19. Jh. mit Josef und Ignaz Mösch die Müller stellte, 1910 an die aus Hellikon stammende Familie Hasler, welche den Betrieb bis 1963 weiterführte [1] . In den Jahren 1988 und 2000 baute Bruno Hasler die Mühle inklusive Dachraum zum Wohnhaus um. Am stark erneuerten Bau lässt sich noch ein spätgotisch gekehltes Fenster und damit ein Kernbau nachweisen. Dieser schloss gegen Westen mit einer Stirnfront, welche ein kleines gekehltes Giebellicht mit Segmentbogenschluss enthielt. Ein Türsturz soll die Jahrzahl 1776 getragen haben. Wohl vor der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine klassizistische Überformung der gassenseitigen Fassade und vermutlich gleichzeitig eine westliche Erweiterung um zwei Fensterachsen. Im Brandkataster wird das Haus 1850 als zweistöckiges "Wohnhaus mit Getreidemühle nebst angebautem Eingang und Vorlaube von Stein" beschrieben [2]. Die spätgotische Stirnfront liegt seither im Gebäudeinnern. Bei ihrer Sanierung musste sie abgetragen und anschliessend wiederaufbaut werden, wobei das erwähnte Fenstergewände an der angestammten Stelle wieder eingesetzt wurde.
Zwei Wasserräder längs der südlichen Traufseite wurden durch den Mühlekanal angetrieben, der bei der Säge (vgl. Bauinventar GIO910) [3] oder bereits beim alten Wehr am Mosterbach vom Dorfbach abgezweigte. Der Kanal ist heute zugeschüttet. Die Mühle verfügte gemäss Brandkataster über zwei Mahlgänge und eine "Röndle".
Beschreibung:Das zweigeschossige Gebäude ist ein langgestreckter Mauerbau unter flach geneigtem, geradem Satteldach. Beidseitig schliessen kleine Schöpfe unter Pultdach an die Giebelseiten an. An der Südfassade sind Überreste der spätgotischen, gekehlten Befensterung aus rötlichem Sandstein sichtbar. Die direkt an den Vorplatz grenzende nördliche Trauffassade zeigt am Obergeschoss in regelmässsiger Reihung schlichte, gefalzte Fenstergewände aus Kornbergstein. Am Erdgeschoss lassen sich die dahinterliegenden Raumfunktionen unschwer ablesen: Das einfache, von vergitterten Falzfenstern flankierte Rechteckportal führte zum Mahlraum. Östlich davon liegt der tonnengewölbte, quer zur Firstrichtung angeordnete Gewölbekeller. Westlich neben dem Mahlraum schliesst der jüngste Hausteil an, dessen Wohnungseingang ein flach profiliertes Rechteckgewände aufweist, wie es um die Mitte des 19.Jh. üblich war. Der eineinhalbstöckige Mühlenraum bewahrt einen Teil des Mahlstuhls auf schönen, gedrechselten Eichensäulen. Der benachbarte Raum diente als Müllerstübli; der Raum dahinter enthielt womöglich die Transmissionseinrichtungen. Die Wohnungen im Hausinnern sind modern, teilweise wurden alte Ausstattungen aus abgegangenen Altbauten wiederverwendet.
Anmerkungen:[1] Gemäss Anton Egloff, Fricktal-Bote, 2.1.1963.
[2] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1850, StAA CA.0001/0306 1850 - 1874.
[3] Angaben des Besitzers, 1998 und 2011.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0306-0308: Brandkataster Gemeinde Gipf-Oberfrick, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16499
 

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