INV-GIO901 Landstrasse 54, 1840 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GIO901
Signatur Archivplan:GIO901
Titel:Landstrasse 54
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von der Strasse (2011)
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Hist. Name Objekt:Hus zen Velwen
Adresse:Landstrasse 54
Versicherungs-Nr.:118
Parzellen-Nr.:630
Koordinate E:2642328
Koordinate N:1260785
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642328&y=1260785

Chronologie

Entstehungszeitraum:1840
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"INRI" "1838 BAS" (Dachziegel, neben Hauseingang eingemauert)
"Wolfgang Schmid, Hafner Mstr: in Gipf bey Frick 1846. Egli Maler" (Frieskachel am Kachelofen)
Würdigung:Von der Strasse deutlich zurückversetztes stattliches Juragiebelhaus mit gut erhaltener Trauffassade unter hochaufragendem, geknicktem Satteldach. Für den spätklassizistisch-biedermeierlichen Stil des 1840 errichteten Mittertennhauses kennzeichnend sind die axiale Fensteranordnung am Wohnteil, die profilierte Türverdachung, das markante Korbbogentenntor und die darüberliegenden Lünettenöffnungen in der Heubühnenwand. Der freiliegende Eckverband ist eine Zutat der letzten Renovation, bei der auch die Dachkonstruktion ausgetauscht wurde.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das "Hus zen Velwen" wurde 1840 von Melcheor Mettauer als freistehendes gemauertes Fricktaler Bauernhaus auf der gleichnamigen Flur zwischen den Dörfern Oberfrick und Gipf errichtet [1]. Ein mit Rosettenmotiven verzierter, mit einem Kreuz und den Buchstaben "INRI", "BAS" beschrifteter und mit "1838" datierter Ziegel wurde auf dem Dach gefunden und ist heute neben dem Hauseingang eingemauert (siehe Bilddokumentation). Bis 1906 blieb die Liegenschaft ununterbrochen im Besitz der Familie Mettauer [2].
Um 1975 wurde das Innere modernisiert, 1993 die Dachkonstruktion komplett ausgetauscht. Die Trauffassade mit Gewänden aus grünlichem Sandstein wurde schonend restauriert, die Giebelfassade hingegen mit neuen Öffnungen und Rahmungen versehen. Die bei der Renovation freigelegten Gebäudeecken entsprechen nicht dem ursprünglichen Erscheinungsbild. Die rustikale Quaderung ist vielmehr eine jüngere Zutat, die dem Gebäude einen herrschaftlichen Ausdruck verleihen soll.
Beschreibung:Auf der Strassenseite überdeckt ein leicht geknicktes Satteldach mit durchlaufender Traufe und knappem, verschaltem Vorschermen den Wohn- und Ökonomieteil. Die mit Biberschwanzziegeln gedeckte Dachfläche wird von keinerlei Aufbauten oder Rohrdurchführungen gestört und entfaltet so eine hohe ästhetische Wirkung.
Der vierachsige und zweigeschossige Wohnteil liegt leicht erhöht über einem Kellersockel. Eine Freitreppe führt zum Hauseingang mit flacher Gewändeprofilierung und klassizistischer Verdachung. Unter dem hohen vierfeldrigen Oblicht sitzt ein erneuertes Türblatt. Die aus grünem Sandstein gearbeiteten Fenstergewände sind mit Ladenfalz und gekehlten Simsen versehen.
Die Fassade des Ökonomieteils zeigt am korbbogigen Tenntor wulstige Kämpferprofile und einen einfachen Schlusstein. Drei Lünettenöffnungen schmücken die gemauerte Heubühnenwand.
Über die Rückfront zieht sich ein breiter Schopfanbau, über den das Dach abgeschleppt ist. An der östlichen, mit einem Anbau versehenen Giebelfassade wurde zwischen den beiden Fensterachsen eine Balkonnische ausgebrochen.
Die innere Erschliessung und Grunddrissteilung entsprach mit durchlaufendem Korridor, Stubenfront und rückwärtige Küche dem üblichen Schema, wurde jedoch um 1975 bei einem Umbau stark verändert. Der mächtige, quer zum First liegende Gewölbekeller ist vom Flur sowie von der Südseite her zugänglich. Aus der Bauzeit dürften die grünen Füllkacheln stammen, die aus drei alten hauseigenen Öfen zu einem Kachelofen mit Kunst in der Stube des Erdgeschosses zusammengefügt wurden. Die signierten und in das Jahr 1848 datierten weissgrundigen Frieskacheln ("Wolfgang Schmid Hafner in Gipf bey Frick. 1848. Egli Maler") stammen aus einem Gipfer Bauernhaus. Sie zeigen mit Blumenbouquets in Vasen auf Podesten typische Motive des bekannten Aarauer Ofenmalers Johann Heinrich Egli (1776-1852), der seine Malerei gerne mit Sinnsprüchen ergänzte.
Das Mittertennhaus steht längs zur Hauptstrasse und ist von dieser durch eine tiefe Vorplatz- und Gartenzone getrennt. Am westlichen Rand des mit Kopfsteinen gepflästerten Vorplatzes steht ein Kalksteinbrunnen mit langgestrecktem, am unteren Ende gerundetem Trog. Der Stock trägt die Jahrzahl 1890 und das Renovationsdatum 2004.
Anmerkungen:[1] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1828, Gemeindearchiv Gipf-Oberfrick.
[2] Bis 1889 ist Melchior, dann Josef Mettauer als Eigentümer der Liegenschaft im Brandkataster eingetragen. Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1850, StAA CA.0001/0306-8 1850 - 1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0306-0308: Brandkataster Gemeinde Gipf-Oberfrick, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VI-5/7.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16233
 

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