INV-GIO903 Untere Mühle, 1600 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GIO903
Signatur Archivplan:GIO903
Titel:Untere Mühle
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2011)
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Adresse:Müligasse 11
Versicherungs-Nr.:10
Parzellen-Nr.:189
Koordinate E:2642788
Koordinate N:1261400
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642788&y=1261400

Chronologie

Entstehungszeitraum:1600
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Dokumentation

Würdigung:Am Tenntor ins Jahr 1600 datierter langgestreckter Vielzweckbau mit zweigeschossigem Wohnteil und integrierter Getreidemühle. Die heutige Gassenfront mit ihrer Befensterung und den Türrahmungen geht wohl auf eine Überformung im 19.Jahrhundert zurück, das Dachwerk datiert aus dem Jahr 1696. Das intakte Gebäude ist ein zentraler Bestandteil des bachnahen Siedlungskerns im Mühlebezirk von Gipf mit Bauten aus dem 16./17. Jahrhundert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Hinweise auf die Entstehungszeit und eine Erweiterung der Mühle geben die Jahreszahlen 1600 und 1696 am Scheitel der rundbogigen Tenneinfahrt. Die Untere Mühle "mit sambt der Scheüren und der Stambffin" gelangte 1664 in den Besitz der Edelfrau Salome von Schönau, deren Familie bereits die Mühle in Oeschgen besass, welche aber bereits früh aufgegeben wurde [1]. Das Schönauer Wappen an der Vorderfront bezeugt heute noch die damaligen Eigentumsverhältnisse. Verkäufer war der Fricker Bürger Hans Herzog, der die Liegenschaft nach einer Erbteilung auf vier Eigentümer wieder in seiner Hand vereinigt hatte [2]. Erwähnt werden auch die beiden Gipfer Müller: Claus Birlin wird 1666 der Fronmüller auf der Schönauer Mühle in der Gipf gewesen sein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die Mühle wieder in bürgerliche Hände [3]. 1828 ist die Wittwe des Bernhard Stäubli als Besitzerin verzeichnet [4]. Gespiesen wurden die zwei an der rückwärtigen Hangseite angebrachten Wasserräder mittels eines Kanals, der nach der Wiedervereinigung des Mühlekanals der oberen Mühle mit dem Bach abgezweigt wurde. 1882 erfolgten Verbesserungen an den Wasserrädern und am Getriebe. Neben dem Müllereibetrieb wurde im letzten Viertel des 19. Jh. im Haus auch eine Bäckerei geführt [5]. Der Mühlebetrieb bestand bis 2011.
Die heutige Erscheinung des Gebäudes ist das Resultat verschiedener Umbauten. Im Jahr 1696 erhielt die Mühle ihre Dachkonstruktion mit Holz aus dem Hotzenwald [6]. Die Gassenfassade könnte den Fensterformaten und gekehlten Simsprofilen nach bereits im 18. überformt worden sein. Für das Jahr 1861 ist im Brandkataster eine beträchtliche Investition von 7650 Franken belegt [7]. Jüngeren Datums sind die Anbauten unter der Abwalmung vor der Stirnfront des Wohnteils.
Beschreibung:Der langgestreckte Mauerbau besteht aus dem acht Fensterachsen zählenden südwestlichen Hausteil mit Wohnhaus und Mühle und dem nordöstlichen Wirtschaftstrakt mit Stall und Tenne. Das den gesamten Baukörper überdeckende steile Satteldach zeigt einen kräftigen Knick und bildet vor dem Ökonomieteil einen ausladenden Vorschermen.
Die in Muschelkalk gehauenen, gefalzten Fenstereinfassungen sind mit schlank profilierten, gekehlten Fensterbänken ausgestattet. Die Inschriften mit Datierungen am wulstig profilierten Gewände des Tenntors geben das Baudatum "1600" mit dazwischengestelltem Mühlenrad und ein Erneuerungsdatum ("1696") wieder. Ein weiteres Müllerwappen und das Wappen der Schönauer sind über den Fenstern zwischen dem Mühlen- und dem Hauseingang angebracht.
Anmerkungen:[1] Werner Fasolin, 1997, S.49ff.
[2] Laut Kaufverträgen vom 26. Juni 1662, die mit Heinirch Kromer (1/2), Konrad Werne (1/4), Fridlin Haufenus (1/8) und Maria Werne (1/8) abgeschlossen wurden. Oeschgen 1997, S.49ff.
[3] Werner Fasolin, Die Mühle in der Gipf. In: Aargauer Zeitung, 26. 2.1999.
[4] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1828, Gemeindearchiv Gipf-Oberfrick
[5] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1850, StAA CA.0001/0307 1875 - 1898.
[6] Werner Fasolin, Die Mühle in der Gipf. In: Aargauer Zeitung, 26. 2.1999.
[7] Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1850, StAA CA.0001/0306 1850 - 1874.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Werner Fasolin, Die Mühle in der Gipf. In: Aargauer Zeitung, 26.2.1999.
- Werner Fasolin, Der schönauische Besitz an Gebäulichkeiten im Dorf Oeschgen und in der Gipf, in: Oeschgen. Sein Schlösschen, seine Geschichte, seine Menschen, Gemeinde Oeschgen 1997, S.49ff.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 158.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0306-0308: Brandkataster Gemeinde Gipf-Oberfrick, 1850-1938.
- Gemeindearchiv Gipf-Oberfrick, Brandkataster Gipf-Oberfrick, 1828.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VI-5/2.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-GIO839.002 Müligasse 11 (= GIO903) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=16500
 

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