INV-MUT935 Gemeindehaus, 1934-1935 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-MUT935
Signatur Archivplan:MUT935
Titel:Gemeindehaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2023)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Murgenthal
Adresse:Hauptstrasse 46
Koordinate E:2630147
Koordinate N:1235364

Chronologie

Entstehungszeitraum:1934 - 1935
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Gemeindehaus, Kanzlei

Dokumentation

Autorschaft:Otto Senn (1879–1963)
Würdigung:Wahrzeichenhafter Massivbau mit historisierenden Treppengiebeln. Das Gemeindehaus bildet ein Gegenüber zum mächtigen Volumen des Schulhauses Friedau von 1912 und mit diesem zusammen eine torartige Situation an der Hauptstrasse. Als Werk des Zofinger Architekten Otto Senn (1879–1963) kommt ihm neben der ortsbaulichen und lokalgeschichtlichen auch eine architekturhistorische Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das heutige Gemeindehaus von 1934/35 ersetzt ein altes Wohnhaus, in dessen Erdgeschoss seit 1883 die Gemeindekanzlei und ein Sitzungszimmer untergebracht waren. An dieses Wohnhaus war 1877 nordöstlich ein Schulhaus angebaut worden. Nach dem 1912 fertiggestellten Bau des neuen Schulhauses Friedau auf der gegenüberliegenden Strassenseite, diente das alte Schulhaus unter dem Namen Friedausaal fortan neuen Nutzungen, ehe es 1976 ersatzlos abgebrochen wurde [1].
Der Bau von 1934/35 geht auf den Entwurf des Zofinger Architekten Otto Senn (1879–1963) zurück [2]. Die kühne Gestaltung mit den markanten Treppengiebeln wusste der Architekt erfolgreich zu verteidigen mit dem Hinweis, "es sei dies das billigste und solideste Dach, das seit Jahrhunderten und bis heute viel erstellt werde" [3]. Tatsächlich erfreute sich diese nobilitierende Form zu Senns Zeiten wieder neuer Beliebtheit: So bekamen die 1920/21 in der Aarauer Altstadt erstellte Kaufhaus-Post einen Treppengiebel oder das 1932/33 erbaute Rathaus von Vaduz FL.
Anschliessend an den 1994/94 nach Plänen des Aarauer Architekten Godi Hertig (1926–2016) erstellten Anbaus, wurde das nun als Altbau bezeichnete Gemeindehaus von 1934/35 im Innern tiefgreifend umgebaut und aussen renoviert. Dabei wurde die Fensterläden und Schriftzüge an den Fassaden entfernt und der bisherige helle Anstrich durch ein kräftiges Rot ersetzt, wie es zur Erbauungszeit des Hauses in den 1930er-Jahren denkbar gewesen wäre.
Beschreibung:Das über quadratischem Grundriss erbaute Gemeindehaus besteht aus zwei unterkellerten Vollgeschossen und zwei Dachgeschossen unter Satteldach, das hinter den markanten achtstufigen Treppengiebeln verborgen liegt. Die Befensterung der strassenzugewandten südöstlichen Giebelseite ist regelmässig, während jene der rückwärtigen nordwestlichen Giebelseite unregelmässiger ist, was mit dem hier bestehenden Treppenhaus zu tun hat. Die Fenster besitzen im Erdgeschoss stichbogige und in den übrigen Geschossen hochrechteckige Gewände aus Kunststein. An der als Eingangsseite fungierenden nordöstlichen Traufseite befindet sich eine womöglich bauzeitliche Wandmalerei, welche verschiedene Bäume und das Gemeindewappen zeigt. Die Bäume versinnbildlichen den seit jeher für Murgenthal bedeutenden Waldreichtum. Das Innere ist bis auf die zum Teil wohl noch vom Vorgängerbau stammenden Kellerräume modernisiert und über die südwestliche Traufseite mit dem Anbau von 1994 verbunden.
Anmerkungen:[1] Das Gemeindehaus in Murgenthal, Broschüre zur Eröffnung des Neu- und Umbaus, 1996.
[2] Otto Senn ist nicht identisch mit seinem berühmteren Namensvetter aus Basel, dem Architekten Otto Heinrich Senn (1902–1993).
[3] Gemeindearchiv Murgenthal, Protokoll der Sitzung des Gemeinderats vom 19.4.1934.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Das Gemeindehaus in Murgenthal, Broschüre zur Eröffnung des Neu- und Umbaus, 1996.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 36.
Quellen:- Gemeindearchiv Murgenthal, Protokoll der Sitzung des Gemeinderats vom 19.4.1934.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141646
 

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