Refugium auf dem Wittnauer Horn

Auf dem Wittnauer Horn befand sich in mehreren Epochen eine befestigte Anlage.
In den Jahren 1934/35 wurde das Wittnauer Horn vom Archäologischen Arbeitsdienst erforscht. Ausgrabungsleiter war der deutsche Archäologe Gerhard Bersu, der während der Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland emigrierte. 1980 bis 1982 wurden einige Bereiche der Anlage von der Universität Basel nachuntersucht. Die Ausgrabungen zeigen, dass das Wittnauer Horn in verschiedenen Epochen besiedelt war.
Vorgeschichtliche Befestigung
Die ältesten Steingeräte und Keramikscherben bezeugen, dass das Wittnauer Horn bereits in der Jungsteinzeit (etwa 4300–2300 v. Chr.) und in der Frühbronzezeit (etwa 1800–1500 v. Chr.) aufgesucht wurde. Am Ende der Bronzezeit, nach 900 v. Chr., wurde das Wittnauer Horn mit einer mehr als drei Meter hohen Holz-Erde-Mauer befestigt. Ein dichtes Gerüst aus Holzstämmen gab dem Bauwerk seine Stabilität. Die Zwischenräume waren mit Steinen und Erde verfüllt. Die Front bestand zu grossen Teilen aus Holz. Diese Mauer wurde schon nach wenigen Jahren in Brand gesteckt. Erst in der Eisenzeit, um 600 v. Chr., wurde sie wieder in Stand gesetzt – erneut als Holz-Erde-Mauer. Im Schutz der Mauer lag in der Bronze- und in der Eisenzeit ein Dorf. Entlang dem Plateau-Rand entdeckte Gerhard Bersu Baustrukturen. Er interpretierte sie als Reste von hölzernen Wohnhäusern, deren geschlossene Rückfront die Befestigung zu den Steilhängen hin bildete.
Römisches Refugium
Im Lauf der Jahrhunderte zerfiel die Holz-Erde-Mauer. Übrig blieb ein Wall. Der römische Bürgerkrieg und die Alamanneneinfälle ab 259 n. Chr. veranlassten die Bewohner der Umgebung, den Wall mit einer mindestens vier Meter hohen Mauer mit Tor und Türmen zu verstärken. Hinter dem Wall sind keine römischen Bauten entdeckt worden. Anscheinend handelte es sich bei der Anlage nur um eine Fluchtburg. Schon nach wenigen Jahren beschädigte ein Brand Mauer und Türme. Spätestens ab 350 n. Chr. nutzte die römische Bevölkerung die Anlage nicht mehr. Einige Münzen aus dem 8. Jahrhundert zeigen, dass das Wittnauer Horn im frühen Mittelalter erneut als Fluchtburg gedient hat. Es ist sogar möglich, dass der Bau des Vorwalls und eine Verstärkung der Mauer erst in dieser Zeit erfolgten.
Besucherinformationen
Das Wittnauer Horm lohnt einen Spaziergrang.
- Jederzeit frei zugänglich
- Martinsweg(öffnet in einem neuen Fenster)
- Karte(öffnet in einem neuen Fenster)
- Informationstafel Befestigungsanlage (PDF, 1 Seite, 3,1 MB)
- Das Wittnauer Horn auf der Webseite des Jurapark Aargau(öffnet in einem neuen Fenster)
- Frühmittelalterlicher Münzschatz vom Wittnauer Horn(öffnet in einem neuen Fenster)
- Funde vom Wittnauer Horn sind im Fricktaler Museum(öffnet in einem neuen Fenster) in Rheinfelden ausgestellt.