Tiere kennen keine Landesgrenzen
Während die Lage des Kantons Aargau innerhalb der Schweiz und der konkrete Verlauf der Aargauer Grenze diverse Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche der Aargauerinnen und Aargauer haben, spielen territoriale Grenzen für viele Tier- und auch Fischarten keine Rolle.
Besonders eindrücklich belegt dies die aktuell ablaufende Wiederbesiedlung des Kantons Aargau durch den Rothirsch, die insbesondere über zwei Einwanderungsachsen im Westen und Südosten erfolgt. Während im Jahr 2010 erste Rothirsche im Aargau gesichtet wurden, konnten in den darauffolgenden Jahren im Westen des Kantons sowie im Raum Mutschellen vermehrt Rothirsche als sogenanntes Wechselwild festgestellt werden. Seit 2020 ist der Rothirsch in den genannten Regionen als Standwild permanent präsent. Die Autobahn A1 bildet dabei eine Ausbreitungsgrenze, die aktuell das Vordringen des Hirsches in den nördlichen Teil des Kantons verzögert. Seit 2016 wird das Rotwild im Aargau wieder bejagt, damit die Bestandesentwicklung kontrolliert verläuft und keine übermässigen Schäden an Wald und Kulturen auftreten. Der aktuelle Bestand an Rotwild wird auf rund 120-150 Tiere geschätzt.
Diese Rothirsche sind im Rahmen von Monitorings im Aargau in die Fotofalle getappt
Invasive Schwarzmeergrundel: Ausbreitung stoppen

Eine deutlich unerfreulichere Ausbreitungsgeschichte stellt das Vordringen der Schwarzmeergrundel dar, die sich von Basel aus immer weiter rheinaufwärts ausbreitet. Um die weitere Ausbreitung dieser invasiven Fischart zu stoppen, wurde der Fischaufstieg beim Klingnauer Stausee temporär ausser Betrieb gesetzt. Bei diesem soll eine sogenannte Grundelsperre eingebaut werden, die das Vordringen der Schwarzmeergrundeln in das Gewässersystem der Aare und ihrer Nebenflüsse verhindert. Die Grundelsperre wird zwei wichtige Elemente aufweisen. Erstens wird der Boden der Fischtreppe mit Edelstahl ausgekleidet, damit die Grundel sich nicht an ihm festsaugen kann. Zweitens wird das Wasser dank einem Edelstahlblech mit Schlitzen schnell genug fliessen, damit die Schwarzmeergrundel nicht gegen diese Strömung ankommt. Neben der Schwarzmeergrundel gibt es viele weitere invasive, neobiotische Arten (wie z.B. den Asiatischen Laubholzbockkäfer), die sich unabhängig von territorialen Grenzen immer weiter ausbreiten und für die einheimischen Tier- und Pflanzenarten eine Bedrohung darstellen.