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Aus der Praxis

Rückzugsstreifen – kleine Flächen mit grosser Wirkung für Heuschrecken

Rückzugsstreifen sind wichtige Zufluchtsorte für Heuschrecken. Foto: Agrofutura AG

Rückzugsstreifen halten Wiesen nach der Mahd strukturreich und bieten Heuschrecken überlebenswichtige Zufluchtsorte. Damit möglichst viele Tiere diese sicher erreichen, ist beim Anlegen auf die Fahrgeschwindigkeit und die richtige Fahrtrichtung zu achten.

Artenreiche Wiesen leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität. Durch die Mahd verändern sich die Lebensbedingungen jedoch schlagartig – Nahrung wird knapp und die schützende Deckung geht verloren. Rückzugsstreifen bieten in dieser Zeit vielen Tieren, vor allem Heuschrecken, einen wichtigen Zufluchtsort.

So zeigt der Rückzugsstreifen volle Wirkung

Optimale Fahrtrichtung: Immer zu den Rückzugstreifen hin mähen.

Um Heuschrecken während der Mahd bestmöglich zu schonen, ist es wichtig, dass langsam in Richtung der Rückzugsstreifen gemäht wird. Beim ersten Schnitt im Mai oder Juni sind viele Heuschrecken noch im Jugendstadium und somit klein und flugunfähig. Sie können deshalb nur langsam kriechend oder hüpfend vor dem Mähwerk fliehen und sich im Rückzugsstreifen in Sicherheit bringen. Lange Grenzbereiche von hoher und tiefer Vegetation sind besonders interessant für Heuschrecken. Rückzugsstreifen sollten deshalb vorzugsweise etwa 2 m breit und in länglicher Form angelegt werden. Entscheidend ist auch, dass die Mahd möglichst faunaschonend erfolgt – etwa durch eine möglichst geringe Anzahl an Überfahrten, den Einsatz eines Motormähers und nicht zu tiefes Mähen.

Der Warzenbeisser: Ein Gewinner der faunaschonenden Mahd

Warzenbeisser. Foto: Oekovision GmbH

Nicht nur junge Heuschrecken, sondern auch ausgewachsene Arten wie der Warzenbeisser, sind keine guten Springer. Diese grosse, kräftige Langfühlerschrecke lebt vorwiegend in Magerwiesen und -weiden oder anderen mässig wüchsigen Flächen. Da der Warzenbeisser flugunfähig ist, bleibt er meist sein ganzes Leben lang am selben Ort. Die meisten Tiere legen im Laufe ihres Lebens selten mehr als 20 bis 40 m zurück. Durch seine eingeschränkte Mobilität ist er besonders auf eine faunaschonende Mahd angewiesen.

Bis wann soll der Rückzugsstreifen gewechselt werden?

Grosse Goldschrecke. Foto: Oekovision GmbH

Rückzugsstreifen sind nicht nur unmittelbar nach der Mahd wichtig, sondern auch für die Überwinterung vieler Heuschreckenarten. Einige Arten wie die Grosse Goldschrecke legen ihre Eier bereits im Frühsommer in Pflanzenstängel ab und sind darauf angewiesen, dass ein Teil davon über den Winter stehen bleibt, um ihren Fortbestand zu sichern. Je nach Art kann es deshalb sinnvoll sein, auf den sonst üblichen Wechsel der Rückzugstreifen ab einem bestimmten Zeitpunkt zu verzichten. Ob und ab wann kein Wechsel mehr vorgenommen werden sollte, wird im Rahmen der Beratung mit dem Büro Agrofutura AG situationsabhängig besprochen und in der Vereinbarung ausgewiesen.