Aarebrücke beim Paul-Scherrer-Institut
Dieser Beitrag wurde im Kontext des Fokusthemas 2023 "Stadt-Land-Fluss" erarbeitet. Anlässlich des Kulturerbetags vom 25. Juni 2023 in Würenlingen wird die einzige Brücke über die Aare beschrieben, welche die Gemeinden Würenlingen und Villigen verbindet.
Es handelt sich um die Brücke, welche 1969 als Verbindung des damaligen Eidgenössischen Instituts für Reaktorforschung (EIR, gegründet 1960) und dem damaligen Schweizerischen Institut für Nuklearforschung (SIN, gegründet 1968) erbaut wurde. Die beiden Institute wurden 1988 zum Paul-Scherrer-Institut (PSI) zusammengeschlossen.
Gemäss dem Tätigkeitsbericht 1969 des SIN stellt sich der Bauzustand der Brücke im Juli 1969 wie folgt dar: Spundwände für die beiden Pfeiler erstellt / Hilfspfeiler für Lehrgerüst erstellt / Kabelkran in Betrieb / Lehrgerüst in Montage.
Bild 1 zeigt die Situation im Oktober 1969. Oben, am Ostufer der Aare, befindet sich das EIR auf dem Gemeindegebiet von Würenlingen, und am Südufer sind die Bauarbeiten für das SIN auf dem Gemeindegebiet von Villigen im Gange.
Die Standortwahl für das SIN hatte verschiedene Gründe gehabt. Einer davon war die Nähe zum EIR, das bereits als Annexanstalt der ETH am gegenüberliegenden Aare-Ufer vorhanden war. Im Tätigkeitsbericht des SIN für das Jahr 1969 wurden auf dem Situationsplan (Bild 2) die vorgesehenen Bautätigkeiten dargestellt.
Die Region proftiert
Im Oktober 1969 wurde als erstes Bauwerk des SIN die Brücke über die Aare, welche die beiden Institute verband, eröffnet. Sie erlangte schnell eine regionale Bedeutung. Als Erstes wurde die Trinkwasserleitung, welche das Reservoir von Würenlingen in Böttstein mit der Gemeinde verband, eingebaut. In den 1980er Jahren geschah dasselbe mit den Vor- und Rücklaufleitungen der Fernwärmeversorgung im unteren Aaretal, REFUNA. In beiden Fällen profitierte die Region, indem sie eigene Bauwerke einsparte. Vor allem aber wollte die Bevölkerung der Region die Brücke für den Verkehr nutzen. Wegen der Haftpflichtfrage allgemein, und speziell, weil über die Brücke auch radioaktives Material zwischen den Instituten transportiert wurde, sperrte sich das SIN gegen eine allgemeine Benützung. Man fand den Kompromiss, dass der lokale Verkehr der Einwohner der Gemeinden Villigen und Würenlingen geduldet wurde. Allgemein wurde die Verbindung jedoch als Privatstrasse gekennzeichnet. Bild 3 zeigt die Brücke im Bau.
Autor: Bernhard Bill, Freiwilliger von Bibliothek und Archiv Aargau