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Freiwilligenprogramm

Autobahnbrücke N1-218

Dieser Beitrag wurde im Kontext des Fokusthemas 2023 "Stadt-Land-Fluss" erarbeitet. Eine Brücke von etwa 24 Metern führt über einen drei Meter breiten Feldweg. Wie kam es zu diesem seltsamen Zustand?

Die 24 Meter-lange Brücke führt über einen schmalen Feldweg.
© Kanton Aargau, Foto: Bernhard Bill

Autobahnbrücke N1-218 an der Gemeindegrenze zwischen Suhr (vorne) und Gränichen (unmittelbar nach der Brücke). Stand 07.09.2022.

Bau der Brücke N1-218 ab Oktober 1962.
© Kanton Aargau, AKB BrQ 1512, Foto: Comet

Bau der Brücke N1-218 (Bildmitte) ab Oktober 1962.

Plan der geplanten Kreuzung der Neuen Wynentalstrasse mit der Nationalstrasse; Brücke N1-218 mit Anschlusswerk
© Kanton Aargau, StAAG 72.34

Plan der geplanten Kreuzung der Neuen Wynentalstrasse mit der Nationalstrasse; Brücke N1-218 mit Anschlusswerk

Plan der geplanten Kreuzung der Neuen Wynentalstrasse mit der Nationalstrasse; Brücke N1-218 mit Anschlusswerk, Stand heute
© Bundesamt für Landestopografie

Plan der geplanten Kreuzung der Neuen Wynentalstrasse mit der Nationalstrasse; Brücke N1-218 mit Anschlusswerk, Stand heute

Wer sich von Suhr am Meierhof vorbei über die Wynemattestrasse nach Gränichen bewegt, steht zwangsläufig vor der gezeigten Autobahnbrücke. Die Autobahn kommt links von Zürich und führt rechts nach Bern. Ihre Bezeichnung ist im Kunstbautenkataster festgehalten.

Die Brücke weist ein lichtes Profil von etwa 24 Metern auf; der Feldweg, welcher unter ihr durchführt, ist aber bloss knapp 3 Meter breit. Auf der restlichen grossen Fläche lagern ab und zu diverse Materialien. Wie kam es zu diesem seltsamen Zustand?

Regionalplanung

Bereits 1949 wurde die "Regionalplanungsgruppe Aarau und Umgebung" in Form einer öffentlich-rechtlichen Gesellschaft gegründet. Schon damals wurde nämlich erkannt, dass es wichtig ist, den zunehmenden Strassenverkehr aus den Ortschaften heraus auf Umfahrungsstrassen zu verlagern. Für Gränichen war geplant, den Strassenverkehr ab dem Gebiet Bleien über die neu zu bauende Umfahrungsstrasse "Neue Wynentalstrasse Gränichen-Suhr" und dann weiter in die Umgehung von Suhr zu führen. In diesem Zusammenhang stellte der Baudirektor des Kantons Aargau am 08. Mai 1956 einen Antrag an den Regierungsrat für den Erwerb zweier Landparzellen, welcher vom Regierungsrat am 11. Mai 1956 gutgeheissen wurde.

Das Interessante sowohl am Antrag des Baudirektors als auch am Regierungsratsbeschluss ist das im ersten Abschnitt vorgesehene Verbinden der geplanten Weiterführung der Umfahrungsstrasse mit der geplanten Nationalstrasse: "[…] Es ist vorgesehen, diese Umfahrungsstrasse später als Umgehung von Suhr in nördlicher Richtung weiterzuführen… gemäss den Entwürfen der Regionalplanung Aarau. […] Die Weiterführung würde auch den Anschluss des Wynentals an die projektierte Autobahn, die ungefähr bei der Gemeindegrenze Gränichen/Suhr das Tal quert, erleichtern". Der dem Dokument beiliegende Übersichtsplan (Bild 3) verdeutlicht, dass bei der Autobahnbrücke N1-218 ein Anschlusswerk vorgesehen war.

Was ist geblieben?

Die Brücke N1-218 wurde bereits im Herbst 1962 erstellt. Mit dem Bau der Nationalstrasse wurde ab Frühling 1963 begonnen. Sowohl die Autobahn als auch die Brücke sind seit Ende 1966 bzw. Anfang 1967 in Betrieb. Das ist alles. Die Regionalplanung Aarau und Umgebung von 1949 sowie sämtliche folgenden Projekte wurden bis heute nicht umgesetzt. Das erklärt, weshalb der Feldweg von Suhr nach Gränichen von einer derart grossen Brücke überspannt wird.

Bild 4 zeigt, wie die geplante und nie gebaute Umfahrungsstrasse und ihre Weiterführung heute im mittlerweile dicht besiedelten Gebiet aussähe. Diese Darstellung weist ungefähr den gleichen Ausschnitt wie Bild 3 auf.

Autor: Bernhard Bill, Freiwilliger von Bibliothek und Archiv Aargau