Hinweis:Zugänglichkeit
Freilichtgelände und geschützte Monumente sind jederzeit kostenlos zugänglich. Für die Gewerbehäuser Schmidmatt braucht es ein kostenloses Eintrittsticket.
Das Castrum Rauracense ist eines der bedeutendsten spätantiken Bauwerke der Schweiz.
Direkt am Rhein gelegen, zeugt das Castrum Rauracense von der bewegten Geschichte der römischen Grenzsicherung und dem Wandel der Koloniestadt Augusta Raurica zur militärischen Festung. Seine mächtigen Mauern und die strategische Lage machen es zu einem eindrucksvollen Zeugnis römischer Baukunst und politischer Umbrüche.
Um 300 n. Chr. verlegte das Römische Reich seine Nordgrenze zurück an den Rhein. Augusta Raurica, einst florierende Handelsstadt, wurde zur Grenzstadt – und damit strategisch wichtig. Das Kastell entstand zum Schutz des Rheinübergangs und als militärischer Stützpunkt.
Die Kastellmauer war ursprünglich acht bis zehn Meter hoch und bis zu vier Meter dick. Sie bestand aus einem Mauerkern aus opus caementicium, dem beidseitig Mauerschalen aus Handquadern vorgeblendet waren. Besonders im Fundament waren auch Werksteine aus der Oberstadt von Augusta Raurica in Zweitverwendung verbaut. In regelmässigen Abständen waren Türme eingebaut, die zur Überwachung und Verteidigung dienten. Vier Tore führten ins Innere, und ein Spitzgraben umgab die gesamte Anlage – ein typisches Merkmal römischer Militärarchitektur.
Im Inneren des Kastells befanden sich Verwaltungsgebäude, Unterkünfte für Soldaten und Offiziere sowie Wohnbereiche für Zivilpersonen. Die Organisation folgte dem klassischen römischen Kastellprinzip: rechteckige Struktur und zentrale Kommandogebäude. Bemerkenswert ist, dass Kaiseraugst im 4. Jahrhundert n. Chr. bereits eine frühchristliche Kirche besass.
Im Kastell lebten nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilpersonen. Die Nähe zur Grenze brachte jedoch Unsicherheit: Ab 350 n. Chr. häuften sich germanische Einfälle. 351 oder 352 wurde das Kastell von den Germanen verwüstet. In dieser Zeit wurde der berühmte Kaiseraugster Silberschatz vergraben – ein herausragendes Zeugnis römischer Kunst und Kultur, das heute zu den bedeutendsten archäologischen Funden der Schweiz zählt.
Die militärische Präsenz war hochrangig: Kaiser wie Constantius II. und Julian hielten sich zeitweise persönlich im Kastell auf. Dies unterstreicht die strategische Relevanz des Standorts. Die Bedeutung des Kastells im 5. und 6. Jahrhundert wird durch die Anlage eines zweiten Wehrgrabens verdeutlicht. Dieser wurde nach Ausweis der Funde frühestens im 5. Jahrhundert angelegt und erst im 8. Jahrhundert verfüllt.
Bei der archäologischen Begleitung von Bauarbeiten für das neue Bootshaus des Basler Ruderclubs in Kaiseraugst ist im Dezember 2022 ein bisher vollkommen unbekanntes Amphitheater zum Vorschein gekommen. Die Anlage ist rund 50 Meter lang und 40 Meter breit und liegt in der Senke eines noch in römischer Zeit aufgegebenen Steinbruchs unmittelbar westlich des Kastells Kaiseraugst.
Die Kastellmauer ist heute noch bis zu 4,5 Meter hoch erhalten und prägt das Ortsbild von Kaiseraugst. Heute ist das Kastell ein archäologisches Denkmal von internationaler Bedeutung – ein Ort, an dem sich Geschichte, Architektur und Machtpolitik der Spätantike eindrucksvoll verdichten.
Neben dem Kastell Kaiseraugst sind auf Aargauer Boden weitere römische Bauten konserviert und zugänglich:
Freilichtgelände und geschützte Monumente sind jederzeit kostenlos zugänglich. Für die Gewerbehäuser Schmidmatt braucht es ein kostenloses Eintrittsticket.