Römischer Wachturm Oberes Bürkli

Der Wachturm lag an einem bereits in römischer Zeit verlandeten Rheinarm in Schwaderloch.
Nach der Aufgabe des Obergermanisch-Raetischen Limes wurde die Militärgrenze im Norden des Römischen Reiches an die Flüsse Rhein, Donau und Iller zurückgenommen. Diese bildeten ab 260 n. Chr. die Grenze zwischen dem Imperium Romanum und dem Gebiet der germanischen Stämme (Alamannen, Juthungen, Franken). Nach einer ersten Ausbauphase im späten 3. Jh. und in der ersten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. liess Kaiser Valentinian (364–375 n. Chr.) in einer zweiten Phase rund 50 Wachtürme und andere militärische Anlagen zwischen Basel und Bodensee errichten.
Im Winter 401/402 n. Chr. wurden die meisten Soldaten von der Rheingrenze abgezogen, um in Italien die eingefallenen Westgoten zu bekämpfen. Die Wachtürme wurden aufgegeben und verfielen.
Turm im Wasser
Der heute noch sichtbare Wachturm Oberes Bürkli steht 400 m vom Rheinufer entfernt an der Kante einer Geländeterrasse. Diese liegt am Rand eines ehemaligen Nebenarms des Rheins, der möglicherweise bereits in der Spätantike verlandet war. Die Wiesenfläche war vermutlich bei Hochwasser regelmässig überschwemmt. Der Turm ragte, dank seiner erhöhten Lage, etwa 4 m über dem damaligen Wasserspiegel empor. Der Steinturm mit quadratischen Grundriss besitzt eine Seitenlänge von 7,5 m und eine Mauerdicke von 1,25 m. Bei seiner ersten Freilegung 1914 war das aufgehende Mauerwerk, wenn auch stark geplündert, noch bis zu etwa 70 cm hoch erhalten. Der Zugang zum Turm erfolgte, wie für die Wachtürme am Hochrhein üblich, von der Rheinseite.
Der steinerne Turm datiert in die valentinianische Zeit (369–374 n. Chr.), hatte jedoch schon einen hölzernen Vorgänger. Dieser wurde wahrscheinlich um 320 n. Chr. errichtet und fiel um 350 n. Chr. einem Brand zum Opfer. Das definitive Auflassen des Oberen Bürkli dürfte, wie bei den anderen Wachtürmen am Hochrhein, im Winter 401/402 n. Chr. mit dem Abzug fast aller Soldaten von der Rheingrenze erfolgt sein.
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