Hauptmenü

Ausgrabungen & Untersuchungen

Römische Wachtürme

Die Ruine des Wachturms Schwaderloch.

Entlang des Rheins erstreckt sich eine Kette von römischen Ruinen: Wachtürme aus der Spätantike. Damals sicherten sie die römische Grenze, die in dieser Zeit entlang des Rheins verlief. Heute stehen sie unter Denkmalschutz und präsentieren sich in neuem Licht.

Die spätrömischen Wachtürme am Hochrhein gehören zu den bedeutendsten Zeugnissen der Römerzeit im Kanton Aargau. Sie wurden während der Regierungszeit von Kaiser Valentinian (364−375 n. Chr.) errichtet und gehörten zu einem militärischen Überwachungs- und Alarmierungssystem, das sich einst von Basel bis an den Bodensee erstreckte.

Die meisten Anlagen wurden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt, freigelegt und zum Teil mit Unterstützung der Schweizerischen Eidgenossenschaft restauriert und konserviert.

Die Kantonsarchäologie und die vom Kanton Aargau finanzierte Vindonissa-Professur an der Universität Basel haben sich zum Ziel gesetzt, die zum Teil in Vergessenheit geratenen und sanierungsbedürftigen spätrömischen Anlagen im Kantonsgebiet in einem längerfristigen, gemeinsamen Projekt mit modernsten Methoden zu dokumentieren, zu restaurieren und für die Öffentlichkeit zu erschliessen.

Sieben Wachtürme saniert

Koblenz und Möhlin

Koblenz und Möhlin

Die erste Projektetappe erfolgte im Sommer 2014. Studierende der Universität Basel befreiten die überwucherten Ruinen der Wachtürme in den Gemeinden Koblenz und Möhlin, dokumentierten ihren Zustand und setzten sie wieder in Stand. Die Turmruine von Koblenz ist danach zum Auftakt der 750-Jahrfeier am 18. April 2015 in neuem Glanz wiedereröffnet worden. Zahlreiche Besucher besichtigten den Turm bei einer Dorfwanderung.

Zugänglich sind auf dem Gemeindegebiet von Möhlin nun auch wieder die beiden Wachturmruinen Möhlin-Fahrgraben und Möhlin-Untere Wehren sowie die frühmittelalterliche Toranlage Möhlin-Bütkli. Hier brachte die Kantonsarchäologie ebenfalls neue Informationstafeln zu Beginn der Wandersaison im Mai 2015 an.

Schwaderloch

Schwaderloch

Der Wachturm Schwaderloch am Rhein (Rekonstruktion). © Markus Schaub/Vindonissa-Professur

2015 konzentrierten sich die Untersuchungen und Restaurierungsarbeiten auf die Ruine des Wachturms in der Gemeinde Schwaderloch. Das römische Denkmal beschrieb erstmals schon im Jahre 1871 der Altertumsforscher Ferdinand Keller, einer der "Väter" der schweizerischen Archäologie. Jedoch erst im Jahr 1977 legte die Kantonsarchäologie den Wachturm vollständig frei und konservierte ihn.

Die heute sichtbare Ruine mit den Massen von 7,5 x 7,5 Metern ersetzte in römischer Zeit einen älteren Holzturm, den ein Feuer um 350 n. Chr. zerstört hatte. Heute liegt der steinerne Turm etwa 400 Meter vom Rhein entfernt. In römischer Zeit jedoch befand er sich direkt an einem Flussarm, der heute verlandet ist. Hier bot sich eine gute Übersicht gegen Norden über die Auenlandschaft.

Eine neue Informationstafel erklärt auch hier einige zusätzliche Details zu diesem Bestandteil der römischen Befestigungsanlage aus dem vierten nachchristlichen Jahrhundert.

Rheinfelden

Rheinfelden

Der Wachturm Pferrichgraben in Rheinfelden wurde von Moos und Gestrüpp befreit. Im Sommer 2017 weihte ihn die Gemeinde in einer kleinen Feier ein.

Wallbach

Wallbach

Der letzte römische Wachturm wurde 2018 bis 2019 in Wallbach saniert und am 24. Oktober 2019 mit einer kleinen Feier eingeweiht.

Ergebnisse und Publikation

Im Rahmen des Wachturmprojekts wurden in den Jahren 2014 bis 2019 insgesamt sieben römische Wachtürme saniert. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind publiziert: