Römischer Wachturm Untere Wehren

Der Standort des römischen Wachturms beim Unteren Wehren in Möhlin ist geschickt gewählt.
Nach der Aufgabe des Obergermanisch-Raetischen Limes wurde die Militärgrenze im Norden des Römischen Reiches an die Flüsse Rhein, Donau und Iller zurückgenommen. Diese bildeten ab 260 n. Chr. die Grenze zwischen dem Imperium Romanum und dem Gebiet der germanischen Stämme (Alamannen, Juthungen, Franken). Nach einer ersten Ausbauphase im späten 3. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. liess Kaiser Valentinian (364–375 n. Chr.) in einer zweiten Phase rund 50 Wachtürme und andere militärische Anlagen zwischen Basel und Bodensee errichten.
Im Winter 401/402 n. Chr. wurden die meisten Soldaten von der Rheingrenze abgezogen, um in Italien die eingefallenen Westgoten zu bekämpfen. Die Wachtürme wurden aufgegeben und verfielen.
Vergessen und wiederentdeckt
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts befasste sich der Schweizer Altertumsforscher Ferdinand Keller (1800–1881) mit dem Wachturm Untere Wehren. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts führte Pfarrer Samuel Burkart (1881–1969) Untersuchungen durch. Seinem Bericht ist zu entnehmen, dass Teile des Wachturms im 19. Jahrhundert offenbar abgebrochen wurden, um Steinmaterial zur Ausbesserung des Uferweges zu gewinnen. 1918/19 führte die "Schweizerische Gesellschaft zur Erhaltung historischer Kunstdenkmäler" eine archäologische Untersuchung durch. Die damals dokumentierte Südmauer wurde aber nie konserviert und geriet bis zu ihrer "Wiederentdeckung" im Jahr 2014 weitgehend in Vergessenheit.
Der Standort des Wachturmes war geschickt gewählt. Von hier aus liess sich einerseits die gegenüber liegende Uferzone sehr gut einsehen, andererseits bestand auch Sichtverbindung zu den rund 1,5 beziehungsweise 2 Kilometer entfernten Wachtürmen Möhlin-Fahrgraben und Wallbach-Stelli.
Vom Wachturm ist lediglich die südliche Längsmauer übrig geblieben, der Rest ist über die Jahrhunderte in den Rhein abgerutscht.
Besucherinformationen
- jederzeit frei zugänglich
- Karte(öffnet in einem neuen Fenster)