Klimawandel – Hilfsmittel und Instrumente für Gemeinden

Bei der Umsetzung von Massnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung sind die Gemeinden wichtige Partner. Es gibt zahlreiche Instrumente, die Gemeinden dabei unterstützen.
Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, hat der Bundesrat beschlossen, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral sein und unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen soll. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle mitmachen. Auch der Kanton Aargau hat sich diesem Klima-Ziel verpflichtet.
Die Gemeinden sind dabei wichtige Partner für den Kanton, da sie einen grossen Handlungsspielraum haben und viele Massnahmen konkret umsetzen können.
Hilfsmittel und Instrumente nach Thema
Klima allgemein
Die folgenden Instrumente und Förderprogramme befassen sich übergeordnet mit dem Thema Klima.
- Projektförderung für Städte und Gemeinden, EnergieSchweiz: Schweizer Städte, Gemeinden und Regionen sollen einen signifikanten Beitrag leisten, um die Ziele der Energiestrategie 2050 sowie des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Deshalb unterstützt «EnergieSchweiz für Gemeinden» diese ab März 2023 mit Förderbeiträgen in den Bereichen Energieeffizienz in Gebäuden und erneuerbare Energien, Mobilität sowie Anlagen und Prozesse.
- Wegweiser Klimastrategie für Gemeinden, Bundesamt für Umwelt: Zeigt Gemeinden den Weg zu einer gemeindeeigenen Klimastrategie in acht Schritten. Über die Identifikation der Ausgangslage und der Akteurinnen und Akteure über die Definition von Handlungsbedarf und Zielen bis hin zu Massnahmen, der Finanzierung und der politischen Verankerung werden alle Schritte erklärt und es stehen Links zu weiteren Hilfsmitteln zur Verfügung.
- Online-Tool Klimaanpassung, Bundesamt für Umwelt: Unterstützt Gemeinden bei der Evaluation von Risiken des Klimawandels, zeigt konkrete Handlungsempfehlungen auf und bietet Einblick in erfolgreiche Beispiele anderer Gemeinden.
- Starthilfe Kommunaler Klimaschutz, Ostschweizer Fachhochschule: Ergänzung zum Wegweiser Klimastrategie. Sie zeigt den Gemeinden auf, bei welchen Tätigkeiten wirkungsvolle Ergebnisse bezüglich des Netto-Null-Ziels einfach erreicht werden können.
- Klimaberatung für Gemeinden, Bundesamt für Umwelt: Webseite mit möglichen Unterstützungsangeboten zum Thema Klima. Neben dem erwähnten Wegweiser Klimastrategie stehen auch verschiedene Vorlagen (z. B. für Massnahmenblätter) und gute Beispiele zur Verfügung.
- Toolbox Netto-Null, PUSCH: Gute Übersicht mit vielen praktischen Hilfsmitteln und Beispielen für den Weg von Gemeinden Richtung Netto-Null.
Nachhaltigkeit
Die folgenden Instrumente und Förderprogramme befassen sich übergeordnet mit dem Thema Nachhaltigkeit.
- Förderprogramm Nachhaltige Entwicklung, Bundesamt für Raumentwicklung: Unterstützt Projekte auf kantonaler, regionaler und kommunaler Ebene, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Nur durch die Mitarbeit auf allen Ebenen kann die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 umgesetzt werden.
- Kompass Nachhaltigkeit - Öffentlich Beschaffung, Staatssekretariat für Wirtschaft, öbu und PUSCH: Er unterstützt öffentliche Beschaffer dabei, soziale und ökologische Kriterien besser in ihre Beschaffungsprozesse zu integrieren.
- Kommunikation und Vermittlung, Fachstelle Nachhaltigkeit: Für die breite Öffentlichkeit oder für spezifische Zielgruppen, wie Unternehmen oder Gemeinden werden regelmässig Veranstaltungen angeboten. Hier besteht die Möglichkeit über aktuelle Themen der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, informieren und diskutieren.
- Toolbox Agenda 2030 - Für Kantone und Gemeinden, Bundesamt für Raumentwicklung (ARE): Beispiele und Massnahmen zur Förderung sowie praxisorientierte Instrumente zur Steuerung der nachhaltigen Entwicklung in Ihrer Gemeinde. Eigene Beispiele können aufgeschaltet werden.
- Wegleitung Nachhaltige Veranstaltungen, Jurapark Aargau: Niederschwellige Informationen und Checklisten für die Planung von nachhaltigen Veranstaltungen.
Energie
Das Thema Energie ist ein wichtiger Grundpfeiler des Klimaschutzes. Die folgenden Instrumente und Informationen unterstützen Gemeinden bei einer Umstellung zu einer fossilfreien Energiezukunft.
- Projektförderung für Städte und Gemeinden, EnergieSchweiz: Unterstützt Gemeinden in den Bereichen Energieeffizienz in Gebäuden und erneuerbare Energien, Mobilität sowie Anlagen und Prozesse.
- energieberatungAARGAU, Kanton Aargau: Bietet verschiedene Beratungsdienstleistungen für Gemeinden. Diese umfassen vom Energie-Dialog zur Information und Motivation über Beratungen zu gemeindeeigenen Liegenschaften bis hin zu Veranstaltungen und Referaten zum Thema Energie und Energiepolitik.
- Leitfaden Energieplanung, Kanton Aargau: Unterstützt Gemeinden und Regionalverbände bei der kommunalen und regionalen Energieplanung. Das Hauptziel einer solchen ist "die räumliche Ausscheidung von Gebieten, in welchen bestimmte Energieträger prioritär genutzt werden sollen."
- Energie- und Klimakalkulator, EnergieSchweiz: Ermöglicht es Gemeinden, ihren heutigen und den potenziell zukünftigen Energieverbrauch zu errechnen. Durch diese Erkenntnis kann gezielt geplant werden, wo welche Änderungen und Anpassungen im Energiebereich nötig sein werden.
- Energiestadt Label: Wird an Gemeinden oder Städte verliehen, die sich "kontinuierlich für eine effiziente Nutzung von Energie, den Klimaschutz und erneuerbare Energien sowie umweltverträgliche Mobilität" einsetzen. Das Label wird alle vier Jahre vergeben und überprüft.
- Webseite Energiefranken: Ermöglicht eine rasche Suche von verschiedenen Förderprogrammen zu Energie und Mobilität. Die Datenbank enthält alle Programme von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden sowie Kampagnen regionaler Energieversorger und weiterer Anbieter.
- nicht-verschwenden.ch, Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF): Informationen zur aktuellen Lage und Spartipps für Privathaushalte und Unternehmen.
Mobilität
Der Sektor der Mobilität verursacht etwa einen Drittel der Treibhausgase im Kanton Aargau. Im Rahmen verschiedener Handlungsfelder können die Gemeinden dazu beitragen, diese zu reduzieren. In der Beschaffung können sie beispielsweise mit einer elektrisch betriebenen Fahrzeugflotte eine Vorbildfunktion übernehmen oder mit einer nach Netto-Null ausgerichteten Infrastruktur- und Verkehrsplanung einen grossen Beitrag leisten. Die folgenden Instrumente unterstützen Gemeinden beim Thema Mobilität:
- Mobilitätsmanagement für Gemeinden, Kanton Aargau: Der Kanton Aargau unterstützt Gemeinden beim Mobilitätsmanagement. Effiziente Verkehrsmittel sollen gefördert werden, um die Verkehrsprobleme von heute und morgen aktiv anzugehen.
- Innovationsfonds Mobilitätsmanagement, Kanton Aargau: Eine Erweiterung des bisherigen Förderangebots "Projektanträge Mobilitätsmanagement" und unterstützt Pilotprojekte, die einen innovativen Beitrag für einen effizienten und nachhaltigen Verkehrsmitteleinsatz leisten.
- Modelle für nachhaltige Mobilität (MONAMO), EnergieSchweiz: Im Rahmen dieses Projekts können sich Gemeinden mit 8'000 - 50'000 Einwohnenden bewerben, um über mehrere Jahre hinweg beratend und finanziell unterstützt zu werden bei der Entwicklung und Erprobung von innovativen Ansätzen für eine nachhaltige Gemeindemobilität.
- Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO), EnergieSchweiz: Unterstützt innovative Ansätze und Projekte im Bereich Mobilität. KOMO stellt Informationen und Finanzmittel zur Verfügung für Projekte, die eine umwelt- und ressourcenschonende sowie bewegungsfreundliche Mobilität fördern.
Raumplanung, hitzeangepasste Siedlungsentwicklung, Wassermanagement und Biodiversität
Die Raumplanung kann durch die vielen Querschnittsthemen einiges zur Klimaanpassung beitragen. Raumplanerische Massnahmen können helfen, dass die Bevölkerung besser mit den erhöhten Temperaturen umgehen kann. Viele Massnahmen haben Synergien mit der Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum. Die folgenden Instrumente und Publikationen unterstützen die Gemeinden bei der Umsetzung der hitzeangepassten Siedlungsentwicklung.
- Klimakarten, Kanton Aargau: Ermöglichen es einer Gemeinde zu erkennen, wo die Hitzeinseln im Siedlungsgebiet liegen, welche Kaltluftkorridore die Wohngebiete mit Frischluft versorgen und an welchen Stellen Massnahmen zur Verbesserung der Hitzesituation nötig sind.
- Leitfaden Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung, Kanton Aargau: Eine Arbeitshilfe mit konkreten Beispielen und vielen Praxistipps zur Erarbeitung von verschiedenen Massnahmen im Siedlungsgebiet. Die hitzeangepasste Siedlungsentwicklung sollte frühzeitig in Planungen berücksichtigt werden um vielfältige Synergien mit den Themen Freiraum- und Wohnqualität, Regenwasserbewirtschaftung, Energie, Orts- und Landschaftsbild oder Natur und Umwelt zu nutzen.
- Beratungsangebot zu Klimaanpassungsmassnahmen, Kanton Aargau: Unterstützung für Gemeinden bei der Revision von Nutzungsplanungen. Insbesondere hitzebetroffene Gebiete werden dabei verstärkt betrachtet.
- Klimawandel-Check für Gemeinden, Kanton Aargau: Unterstützt die Gemeinden dabei, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität und den Siedlungsraum auf dem Gemeindegebiet zu identifizieren. Anschliessend werden einige Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.
- Klimaberatung für Gemeinden - Planungshilfe Klimafreundliche Grün- und Freiflächen, Bundesamt für Umwelt und EnergieSchweiz: Unterstützt die Gemeinden bei der Planung von zukünftigen klimaangepassten Grün- und Freiräumen. Das Ziel ist dabei, mehr grün und blau und weniger grau in die Siedlungsflächen zu integrieren.
- Hitze in Städten, Bundesamt für Umwelt: Eine Planungsgrundlage für eine klimagerechte Stadtentwicklung. Sie zeigt auf, wie die Siedlungsplanung Hitzeinseleffekte reduzieren kann, indem Aussenräume klimaangepasst gestaltet werden.
- Regenwasser im Siedlungsraum, Bundesamt für Umwelt: Zeigt auf, wie mit intensiveren und häufigeren Starkniederschlägen umgegangen werden kann und wie die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Regenwasser Risiken minimieren kann. Das Schwammstadtkonzept ist ein integraler Lösungsansatz zur Vermeidung von Schäden durch Oberflächenabfluss und zur Verminderung von Hitzebelastung.
- 3-2-1 heiss!, Kanton Aargau: Ein Projekt zum Thema Hitze im Siedlungsraum. Freiwillige aus der Bevölkerung der teilnehmenden Gemeinden messen während ein paar Wochen die Temperaturen an verschiedenen Orten auf dem Gemeindegebiet. Anschliessend werden die Resultate mit der Gemeindeverwaltung diskutiert und der angenehmste Ort wird gekürt.
- Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in der Ortsplanung, Kanton Aargau: Grundlagen, die es bei bevorstehenden Ortsplanungsrevision zu berücksichtigen gilt.
Gesundheit
- Hitze-Massnahmen-Toolbox 2021, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut und Bundesamt für Gesundheit (BAG): Zeigt Handlungsoptionen zur Vorbeugung von hitzebedingten Gesundheitsproblemen auf, enthält viele konkrete Tipps und macht sichtbar, was andere Akteure (hauptsächlich im Gesundheitssektor) bereits umgesetzt haben.
Naturgefahren
Der Schutz vor Naturgefahren ist auch ohne den Klimawandel ein wichtiges Thema für Gemeinden. Durch die Veränderungen im Klima intensivieren sich Extremereignisse und der Schutz der Bevölkerung wird noch wichtiger. Die folgenden Instrumente dienen den Gemeinden als Hilfsmittel für ihre Planungen:
- Gefahrenkarte Hochwasser, Kanton Aargau: Zeigt die Hochwassergefährdung, die natürlicherweise von Gewässern ausgeht. Sie liegt für die Bauzone des gesamten Kantonsgebiets vor.
- Gefährdungskarte Oberflächenabfluss, Bundesamt für Umwelt: Zeigt auf, wo potenzielle Gefahr durch Oberflächenabfluss bei Starkregenereignissen besteht. Sie ist ein gutes Hilfsmittel um die Resilienz der Gemeinde gegen solche Ereignisse zu stärken.
Suffizienz
Suffizienz ist ein wichtiges Thema bezüglich Klimaschutz. Der Ressourcenverbrauch muss verringert werden um die Klimaziele zu erreichen.
- Ressourcenschonendes Leben in Schweizer Gemeinden, Energiestadt: Vermittelt Gemeinden anhand eines Projekts die notwendigen Informationen, um Suffizienz als Strategie auf kommunaler Ebene anzugehen.
- Suffizienz Toolbox, PUSCH: Zeigt auf, welche Massnahmen Gemeinden ergreifen können um die nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.
Vergangene Veranstaltungen
Eindrücke aus vergangenen Veranstaltungen finden Sie hier. Präsentationen und weitere Dokumente zu den jeweiligen Veranstaltungen können frei zugänglich heruntergeladen werden.