AG 33 Effinger von Wildegg, eidgenössische Domänenverwaltung, 1892-2012 (Bestand)

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Information on identification

Ref. code:AG 33
Ref. code AP:AG 33
Title:Effinger von Wildegg, eidgenössische Domänenverwaltung
Creation date(s):1892 - 2012
Level:Bestand

Information on context

Name of the creator / provenance:Kommission des Schweizerischen Landesmuseums, Stiftung von Effinger-Wildegg; Museum Aargau, Abteilung Kultur
Administration history:Die Übernahme von Schloss und Schlossdomäne Wildegg durch eine Erbschaft war 1912 die erste grosse Erweiterung des 1890 gegründeten und 1898 in Zürich eröffneten Schweizerischen Landesmuseums SLM. Mit der Errichtung eines Schweizerischen Landesmuseums wurde der Zweck verfolgt, „bedeutsame, vaterländische Altertümer geschichtlicher und kunstgewerblicher Natur aufzunehmen“. Unzweifelhaft gehörte das Schloss Wildegg in diese Kategorie. Die letzte ihres Geschlechts, Pauline Adelheid Julia, genannt Julie, von Effinger vermachte das Schloss sowie das Schlossgut und einen Teil ihres Kapitalvermögens der Eidgenossenschaft mit der Auflage, „dass das Schloss Wildegg nebst Hof, Garten und den Halden des Schlosshügels, sowie der anstossende Wald am Kestenberg in ihrem bisherigen Zustand erhalten und der Aufsicht und Verwaltung des Schweizerischen Landesmuseums unterstellt werde“. Am 24. Februar 1913 erklärte der Bundesrat den Antritt der Erbschaft, womit die Stiftung von Effinger-Wildegg geschaffen wurde. Die Landesmuseumskommission übernahm als Geschäftsleitung resp. Oberbehörde des SLM und in dieser Funktion Stiftungsrat die Verwaltung der Liegenschaften mit Zubehör, diejenige des Barvermögens wurde dem Eidgenössischen Finanzdepartement übertragen. Am 1. Januar 1915 nahm die SLM-Kommission ihre Tätigkeit auf.

Bereits im Jahr der Geschäftsübernahme - und noch vor der offiziellen Eröffnung 1917 - wurde das Schloss von ersten Gästen besucht. In den ersten zwei Jahren stand insbesondere die Wiederherstellung des Schlosses in seinen früheren Zustand im Mittelpunkt der Tätigkeiten. Dazu gehörten etliche Restaurierungen, Konservierungs- aber auch „Verschönerungsarbeiten“ am und ums Schloss. Daneben beinhaltete die Geschäftstätigkeit der Stiftung u. a. die Verpachtung von Schlossgut, aber auch den Kauf und Verkauf von Ländereien. Bereits 1930 wurden erstmals mehr als 10'000 Besucher in einem Jahr auf Schloss Wildegg registriert. Zu den Besuchern gehörten jedes Jahr auch viele Schulklassen. Das Jahr 1938 markierte den Abschluss der ersten Periode von grossen Restaurierungsarbeiten am Schloss. Als Folge des Zweiten Weltkriegs gingen auch die Besucherzahlen zurück. In den 1950er Jahren begann erneut eine Phase grosser Innenrestaurierungsarbeiten. Die SLM-Kommission erarbeitete diesbezüglich ein Programm und kurz darauf auch ein Stiftungsreglement, welches die Kompetenzen z. B. der Kommission, der Verwaltung, aber auch des Schlosspersonals festlegte. Zum Personal gehörte auch ein Schlossverwalter, der jeweils von der SLM-Kommission gewählt wurde. Bisher haben vier Personen das Amt des Schlossverwalters bekleidet: Johann Keller, welcher noch von der Familie von Effinger angestellt worden war (1905 -1945), Adolf Pfenninger (1945-1982), Mathias Wilhelm (1982-1994) und Erland Eichmann (seit 1994). Weitere wichtige Bauprojekte aus den späten 1950er Jahren betrafen die Kanalisation, verschiedene Wege und Strassen, die Wasserversorgung, die Wald- und Landwirtschaft sowie die Gebäude der Schlossdomäne insgesamt (ausser das Schloss selbst).

Im Lauf der Jahre wurde die Schlossdomäne stetig erweitert, indem Gebäude aufgekauft wurden, die bereits einmal zum Schlossgut gehört hatten und von der ursprünglichen Besitzerfamilie verkauft worden waren wie z. B. das Amslergut, das Rilliet-Laué-Gut und das Gasthaus Bären in Wildegg. Die damit einhergehenden umfangreichen Arbeiten erhöhten den finanziellen Druck auf die Stiftung und somit auf das SLM. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre wurde diese Belastung dann zu gross. „Im Interesse einer Klärung der finanziellen Situation wurde deshalb mit den Bundesbehörden eine Abmachung getroffen, wonach die Stiftung von Effinger-Wildegg eine gesonderte Finanzrechnung – entsprechend jener des Landesmuseums – erhält, die Domäne jedoch wie bis anhin der Leitung des Museums untersteht.“ Obwohl finanziell unter Druck konnte das Schloss Wildegg immer höhere Besucherzahlen verzeichnen. Im Jahr 1977 wurde schliesslich der millionste Besucher registriert. Die hohe Nachfrage und gesteigerte Publizität waren nicht zuletzt einem stetig ausgebauten Angebot auf Schloss Wildegg zu verdanken. So wurde z. B. eine erstes Jugendlager auf dem Schloss durchgeführt. Neben verschiedenen Anlässen, welche am Tag und in der Nacht stattfanden, wurde auch die Ausstellungsfläche stark vergrössert. Dazu kam die Entwicklung neuer Bildungsangebote, wobei insbesondere seit den 1990er Jahren der Fokus stark auf dem Lust- und Nutzgarten lag. 2002 wurde der Gutsbetrieb saniert, welcher seither das Bio-Knospen-Label führt. 2006 wurde schliesslich ein neues Museumskonzept in Verbindung mit einem Massnahmenkatalog für ein Bau- und Sanierungskonzept erarbeitet. Die umfassenden Bauarbeiten konnten 2009 fertiggestellt werden. Gerade rechtzeitig für die Übernahme des Schlosses und der gesamten Schlossdomäne durch den Kanton Aargau. Der Aargauer Regierungsrat stimmte am 12. Januar 2010 der Übernahme zu, welche auf den 1. Januar 2011 offiziell erfolgte. Seitdem gehören Schloss und Domäne der vom Kanton Aargau errichteten Stiftung Schlossdomäne Wildegg. Für den Museumsbetrieb ist das Museum Aargau verantwortlich.

Quellen:
Schweizerisches Landesmuseum: Jahresberichte 1892-2010.
Jaag, Tobias, Hauser, Matthias: Zur Rechtsstellung der Schweizerischen Landesmuseums und zu den Kompetenzen seiner Organe. In: Verwaltungspraxis der Bundesbehörden. Ausgabe vom 05.12.2007.
Reglement der Stiftung von Effinger-Wildegg 1956.
Website des Museums Aargau zum Schloss Wildegg: www.schlosswildegg.ch
Archival history:Die Unterlagen wurden mehrheitlich am 14. März 2011 von der Stiftung Schlossdomäne Wildegg als Depot übernommen. Die Denkmalpflege Aargau übergab dem Staatsarchiv am 29. Januar 2014 weitere Unterlagen, u. a. auch Pläne und Projektunterlagen zu Sanierungsprojekten des Bundesamts für Kultur. Dem Bestand ebenfalls zugeordnet wurde eine Ablieferung des Museums Aargau vom 1. November 2013, in der sich alle wichtigen Unterlagen zur Übertragung der Schlossdomäne Wildegg vom Schweizerischen Landesmuseum an den Kanton Aargau befinden.
Die Erschliessung erfolgte 2016/2017 durch Luzius Mäder, wissenschaftlicher Projektmitarbeiter, im Auftrag der Stiftung Schlossdomäne Wildegg finanziert durch den Swisslos-Fonds des Kantons Aargau gemäss den Erschliessungsstandards des Staatsarchivs Aargau.

Information on content and structure

Contains:Akten der Stiftung von Effinger-Wildegg betreffend Grundlagen (v. a. zur Erbschaft von Pauline Adelheid Julia, gennant Julie von Effinger (1837–1912)) und Rechtliches, zur Leitung, Administratives (v. a. Finanzen, Versicherungen und Personal) und Dokumentationsmaterial; Akten, Pläne und Fotografien zur Domänen- und Liegenschaftsverwaltung Schloss Wildegg; Akten zur Übertragung der Schlossdomäne Wildegg vom Schweizerischen Landesmuseum an den Kanton Aargau
Appraisal and destruction:Der Bestand der Kommission des Schweizerischen Landesmuseums (Stiftung von Effinger-Wildegg) zur Domänenverwaltung Schloss Wildegg wurde integral übernommen.
System of arrangement:Die Ordnung der einzelnen Geschäfte wurde beibehalten. Der Bestande wurde gemäss den Vorgaben des Staatsarchivs neu gegliedert in Grundlagen, Leitung, Administration, Kernaufgaben Dokumentation und Verschiedenes.

Zugangs- und Benutzungsbestimmungen

Access regulations:Die Benutzung durch Drittpersonen ist im Hinterlegungsvertrag vom 7. März 2017 zwischen dem Kanton Aargau, vertreten durch das Staatsarchiv Aargau, und der Stiftung Schlossdomäne Wildegg, vertreten durch den Präsident Alex Hürzeler, Regierungsrat Kanton Aargau, geregelt. Es gelten die Bestimmungen des Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 24.10.2006 (IDAG) und diejenigen der Verordnung zum Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 26. September 2007 (VIDAG).
Reproduction conditions:© Stiftung Schlossdomäne Wildegg

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AA (Altes Archiv Staatsarchiv Aargau): Familie von May, Herrschaften Rued und Schöftland

Burgerbibliothek Bern: FA Effinger, Familienarchiv Effinger
Burgerbibliothek Bern: FA von Mülinen, Familienarchiv von Mülinen
Staatsarchiv Bern: FA von Hallwyl, Familienarchiv von Hallwyl (Teile des Hallwyl-Archivs befinden sich im Alten Archiv des Staatsarchivs Aargau sowie in den Stadtarchiven Aarau und Brugg)
Publications:Merz, Walther (Hg.): Die Urkunden des Schlossarchivs Wildegg (Aargauer Urkunden 2). Aarau 1931.
Kleine Burgchronik des Schlosses Wildegg der Sophie von Erlach-Effinger, in der Abschrift ihres Bruders Ludwig Albrecht. Hg. v. Museum Aargau (3. rev. Auflage). Baden 2012.
Effinger, Julie von: Chronik der Burg Wildegg 1584-1684 (1705). Brugg 1907-1911.
Lehmann, Hans: Die Burg Wildegg und ihre Bewohner I und II (Argovia 37/38). Aarau 1918.
Lehmann, Hans: Die Geschichte der Burg Wildegg (Argovia 39). Aarau 1922.
Meier, Bruno: "Gott regier mein Leben". Die Effinger von Wildegg. Landadel und ländliche Gesellschaft zwischen Spätmittelalter und Aufklärung. Baden 2000.
Müller, Felix: Aussterben oder Verarmen? Die Effinger von Wildegg. Eine Berner Patrizierfamilie während Aufklärung und Revolution. Baden 2000.
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=388492
 

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