INV-VIN907 Dorfstrasse 6, 1850 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIN907
Signatur Archivplan:VIN907
Titel:Dorfstrasse 6
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villnachern
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterdorf
Adresse:Dorfstrasse 6
Versicherungs-Nr.:26
Parzellen-Nr.:31
Koordinate E:2654574
Koordinate N:1257916
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654574&y=1257916

Chronologie

Entstehungszeitraum:1850
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Das 1850 vollständig aus Stein erbaute Bauernhaus stellt mit seinem zu grossen Teilen intakten Fassadenbild, der nahezu ungestörten, ruhigen Dachfläche und dem bepflanzten Vorgarten samt Baumbestand einen wertvollen, stimmigen Zeugen der historischen Bebauung im Unterdorf dar. Am Wohnteil bewahrt es die für den spätklassizistisch-biedermeierlichen Stil kennzeichnende regelmässige Gliederung mit sorgfältig aus gelbem Muschelkalk gehauenen Rechtecklichtern und einer Lünette im Giebelfeld. Erhalten hat sich trotz Umnutzung zu Wohnzwecken auch die traufseitige Ansicht des Ökonomieteils, der mit einem Korbbogenportal am Tenn, dem aussenliegenden Stall sowie Lüftungsschlitzen am Heubergeraum zeittypische Gestaltungsmerkmale aufweist. Mit zwei Kachelöfen, dem unteren davon aus der Bauzeit stammend, und dem Eisenherd samt Feuerwand sind noch einzelne Elemente der historischen Ausstattung vorhanden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Bauernhaus wurde um 1850 als „zweistöckiges Wohnhaus samt Scheuer von Stein mit gewölbtem Keller unter Ziegeldach“ für Abraham Hartmann, Ammann, errichtet [1]. 1972 hat man den Wirtschaftstrakt zu Wohnzwecken umgebaut und das Gebäude in zwei Stockwerkswohnungen aufgeteilt, die sich jeweils über den alten Wohnteil und die umgebaute Scheune erstrecken. Äusserlich ist dies vor allem an der Stirnfront der Scheune ablesbar, welche mit für einen Ökonomietrakt untypischen Rechteckfenstern ausgestattet wurde. Demgegenüber hat die Trauffassade mit dem Korbbogenportal, Stalleingang und -fenster sowie den schmalen Lüftungsschlitzen an der ehemaligen Heubühne ihr ursprüngliches Erscheinungsbild bewahrt. Der rückwärtige Schopfanbau wurde vermutlich Anfang 20. Jh. errichtet.
Beschreibung:Das um Gartentiefe von der Dorfstrasse zurückgesetzte, längsgerichtete Bauernhaus ist ein äusserlich weitgehend intakter bäuerlicher Vielzweckbau in spätklassizistisch-biedermeierlichem Stil. Das vollständig in Stein aufgeführte Gebäude mit talseitigem, nach Südosten gerichtetem Wohnteil ist als Mittertennhaus mit innenliegendem Tenn und äusserem Stall konzipiert. Es ruht unter einem geraden Satteldach (Dachgerüst mit liegendem Stuhl und Kniestock), das vor der Scheune zu einem Vorschermen verlängert ist. Die auf die Dorfstrasse gerichtete Trauffassade des zweigeschossigen Wohnteils zeigt vier regelmässig angeordnete Achsen mit Rechteckfenstern, welche von sorgfältig aus Muschelkalk gehauenen Gewänden mit Ladenfalz gefasst werden und mit Bretterläden ausgestattet sind. Die Stirnseite ist mit zwei Rechtecklichtern je Geschoss lockerer befenstert und unter dem First mit einem zeittypischen halbrunden Giebellicht (Lünette) versehen. Nur spärlich befenstert ist die Rückseite, wo sich heute die beiden Haupteingänge befinden.
In die untere Wohnung gelangt man über den seit jeher bestehenden Hintereingang, während der nachträglich aus einem Fenster geschaffene, um eine Achse versetzte Zugang zur oberen Wohnung über eine nachträglich ergänzte Aussentreppe aus Holz erschlossen ist. Der Vorder- und ehemalige Haupteingang des Gebäudes (heute direkt in die Nebenstube führend) befindet sich in gewohnter Anordnung neben dem einstigen Tenn, wobei Tür- und Torpfosten aus einem Werkstück gearbeitet sind. Das Türgewände wird von einem einfachen Schlussstein akzentuiert. Schlussstein und Bogenanfänger bilden auch die zeittypischen Schmuckelemente des korbbogig ausgebildeten Tenntors.
Das Innere des alten Wohnteils, das sich ursprünglich in einen dem Tenn entlang laufenden Gang und einen vierteiligen Grundriss gliederte, ist durchgreifend modernisiert. ErhaIten haben sich in der rückwärtig gelegenen ehemaligen Küche der alte Eisenherd und die Feuerwand mit der noch funktionstüchtigen Einfeuerung des Stubenofens. Dieser ist, wohl aus der Bauzeit des Hauses stammend, als grüner Kachelofen mit Sitzkunst ausgebildet. Die Wohnung im Obergeschoss bewahrt im Eckzimmer des Vorderhauses einen blassgrünen Kachelofen aus dem frühen 20. Jh., mit Art déco-Wärmefachtürchen.
Unter der südöstlichen Hälfte des Wohnteils verläuft quer zum First ein gewölbter Keller, der über einen rückseitigen Treppenabgang zugänglich ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0210-0212: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1850-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0210-0212: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46932
 

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