INV-VIN905 Oberdorfstrasse 16, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIN905
Signatur Archivplan:VIN905
Titel:Oberdorfstrasse 16
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villnachern
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Oberdorfstrasse 16
Versicherungs-Nr.:70
Parzellen-Nr.:94
Koordinate E:2654218
Koordinate N:1258090
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654218&y=1258090

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"RM 1730" (Scheune, östliche Giebelmauer)
Würdigung:In der Grundanlage wohl aus dem 17. Jahrhundert stammender Mauerbau, der als wesentliches Ausstattungselement ein spätgotisch gekehltes Drillingsfenster an der Strassenfassade sowie eine Inschrift von 1730 im Giebelfeld des Scheunenteils bewahrt hat. Mit seiner altertümlichen Gesamtform nimmt das Mittertennhaus am westlichen Rand der historischen Bebauung eine prägende Stellung im Strassenraum ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Inschrift im scheunenseitigen Giebelfeld datiert den bäuerlichen Vielzweckbau ins Jahr 1730, ein spätgotisches Drillingsfenster am Obergeschoss der strassenseitigen Hauptfassade verweist jedoch auf eine Entstehung im 17. Jh. Im ersten Brandkataster von 1809 ist von einem zweistöckigen, steinernen, mit Ziegeln gedeckten Haus die Rede, welches zu gleichen Teilen den Brüdern Caspar und Hans Heinrich Hartmann, Heinis, gehörte [1]. In der ausführlicheren Erhebung von 1829 werden nebst zwei Wohnungen und einem gewölbtem Keller auch Scheune, Stall und Wagenschopf in Mischbauweise erwähnt. Zur unteren Wohnung gehörte gemäss Ausführungen von 1850 jeweils die hintere Hälfte von Scheune und gewölbtem Keller, zur oberen die vordere Hälfte. In den 1860er-Jahren durchlief die Liegenschaft eine Phase häufigen Eigentümerwechsels, seit dem ausgehenden 19. Jh. aber befindet sie sich ganz in den Händen der Familie Hartmann. Unter dem als Schriftsetzer tätigen Johann Hartmann, Conrads, wurden die beiden Teile 1893 eigentumsrechtlich zusammengeführt und im Anschluss "verbessert".
Heute sind im Haus drei Wohnungen eingerichtet, von welchen sich eine im nachträglich ausgebauten Dachgeschoss befindet.
Beschreibung:Das traufständig an die nach Westen ansteigende Oberdorfstrasse gestellte Gebäude bildet mit seinem steilen, geknickten Satteldach und dem ausladenden Vorschermen einen markanten Blickfang im oberen Bereich des historischen Dorfkerns. Der längliche Baukörper gliedert sich in einen stattlichen bergseitigen Wohnteil und einen talseitigen Wirtschaftstrakt in der Nutzungsabfolge Tenn, Futtertenn und Stall (Mittertennhaus). Der zweigeschossige, ganz aus verputztem Mauerwerk aufgeführte Wohnteil blickt mit seiner Stubenfront nach Süden zur Strasse und zeigt steingerahmte Fensteröffnungen aus unterschiedlichen Bauphasen. Auf einen ins 17. Jh. zurückreichenden Gebäudekern lässt das dreiteilige Reihenfenster mit spätgotischen Kehlungen und durchlaufendem Gesims im Obergeschoss schliessen. Auch die beiden seitlichen Einzelfenster dürften älteren Datums sein, während die Gewände der gekuppelten Fenster am Erdgeschoss wohl im 19. Jh. erneuert wurden und vor der Stube analog zu den darüber liegenden Lichtern zu einer Dreiergruppe zusammengefasst sind. Mit noch jüngeren Fensteröffnungen (20. Jh.) ist die westliche Giebelmauer ausgestattet, die strassenseitig ungewöhnlich weit vorkragt und dem Vorplatz als Wetterschutz dient. Veränderungen (Fensteröffnungen, Gartenausgang) hat auch die rückwärtige Trauffassade des Wohnteils erfahren, über die sich im Obergeschoss eine erneuerte Holzlaube zieht. Der Ausbau des Dachraums zu Wohnzwecken äussert sich in beidseitigen Schleppgauben unterschiedlicher Breite.
Der Ökonomieteil hat an alter Bausubstanz die massiv gemauerte Stirnfront bewahrt. Zuoberst im Giebelfeld eingelassen ist ein farblich hervorgehobenes Mühlrad mit den Initialen „RM“ und der Jahreszahl „1730“. Darunter findet sich ein rechteckiges Fenster, während die restliche Mauerfläche nur von kleinen schlitzförmigen Lüftungsöffnungen durchbrochen ist. Der restliche Teil der Scheune ist als schlichte Ständerkonstruktion mit vertikaler Bretterschalung und rechteckigen Torflügeln aus dem frühen 20. Jh. aufgeführt. Der Stall erhielt in jüngerer Zeit eine Ummauerung aus Backsteinen und Beton.
Der gewölbte Keller ist über einen parallel zur Hausmauer verlaufenden, strassenseitigen Treppenabgang erschlossen.
Hausinneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0210-0212: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1850-1938; Staatsarchiv Aargau, ZwA 1942.0001: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1809-1850.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0210-0212: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1899-1938.
- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1942.0001: Brandkataster Gemeinde Villnachern 1809-1850.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, IV-31, 4.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46920
 

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