INV-OFT911 Lindenhofstrasse 27, 1827 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OFT911
Signatur Archivplan:OFT911
Titel:Lindenhofstrasse 27
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Lindenhof
Adresse:Lindenhofstrasse 27
Versicherungs-Nr.:216
Parzellen-Nr.:98
Koordinate E:2636218
Koordinate N:1240758

Chronologie

Entstehungszeitraum:1827
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:1827 (Hauseingang)
Würdigung:In der Art eines bernischen Stocks errichtetes kleinformatiges Wohnhaus von 1827, das eine sorgfältige spätbarocke Fassadengestaltung mit Stichbogenfenstern, Eckquadern aus Sandstein und Dachründe zeigt. Mit dem unter niedrigerem First angebauten Scheunentrakt ergibt sich eine kompakte kleinbäuerliche Hofanlage in prägender Stellung zum Strassenraum. Als letzter historischer Bestandteil der früher auf freiem Feld stehenden landwirtschaftlich-gewerblichen Baugruppe Lindenhof kommt dem Gebäude auch eine siedlungsgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am Hauseingang wurde das Gebäude 1827 errichtet. Vermutlich von Beginn weg bestand es in der Konstellation mit angebautem, aber konstruktiv eigenständigem Ökonomietrakt, denn schon im Brandkataster von 1850 ist von einem "Wohnhaus, 2-stöckig, von Mauer, mit gewölbtem und Tremkeller und Scheune von Mauer und Holz, mit Ziegeldach" die Rede [1]. Als Eigentümer aufgeführt wird Samuel Dätwiler; 1863 ging die Liegenschaft an Samuel Siegrist über.
Auf der Michaeliskarte von 1840 ist das Haus als eines von drei Gebäuden der noch im unverbauten Kulturland stehenden Baugruppe Lindenhof (damals als "Feld" bezeichnet) dargestellt. Schon 1825 hatte Bernhard Lang auf dem Lindenhof eine Handweberei als bäuerliches Nebengewerbe eingerichtet, aus der schliesslich 1867 die Baumwollspinnerei der Gebrüder Lang in Reiden hervorging [2]. Mit der Gründung der Niederlassung in Reiden wurde der Fabrikbetrieb am Ursprungsstandort auf dem Lindenhof aufgegeben. Wie eine alte Fotoaufnahme von 1906 zeigt, blieben aber der frühere Fabrikantenwohnsitz sowie zwei Geschäfts- und Wohnhäuser noch längere Zeit bestehen (vgl. Fotodokumentation); an dieser Stelle steht heute das Alterszentrum Lindenhof. Inwieweit das östlich benachbarte Gebäude Lindenhofstrasse 27 mit dem ehemaligen Fabrikbetrieb in Verbindung stand, ist nicht restlos geklärt. Jedenfalls wird von 1900 bis 1919 ein Fabrikant Roth als Eigentümer aufgeführt, ehe die Liegenschaft an die Erben von Johann Zimmerli überging [3].
Beschreibung:Das mit Firstrichtung Süd-Nord giebelständig zur Lindenhofstrasse gestellte Wohnhaus ist ein spätbarocker Mauerbau bernischer Prägung. Sein geknicktes Gehrschilddach mit Ründe ruht auf beschnitzten Bügen in der Gestalt von schlanken Vierkantbalustern. Gefugte Ecklisenen mit Kapitellen aus Sandstein fassen den nahezu quadratischen Baukörper. Die strassenseitige Schaufront ist mit drei Fensterachsen symmetrisch gegliedert, während die beiden Trauffassaden jeweils über zwei etwas weiter gestellte Achsen verfügen. Gleich wie die Ecklisenen sind auch die gefalzten Stichbogenfenster sorgfältig in gelblich-braunem Sandstein gehauen. Dasselbe gilt für den stichbogigen Hauseingang auf der Ostseite, in dessen Schlussstein das Baujahr 1827 mit Girlandenmotiv eingelassen ist.
In die Dachfläche einbezogen ist die nördliche, rückwärtige Laubenfront, welche möglicherweise ursprünglich aus Holz bestand und erst nachträglich ummauert wurde. Hier führt ein Aussenaufgang in die obere Wohnung, die gleich wie jene im Erdgeschoss über einen stichbogige Tür betreten wird.
Die zwei kleindimensionierten Stockwerkwohnungen zeigen jeweils einen gängigen vierteiligen Grundriss mit Stube und Nebenstube an der strassenseitigen Südfront sowie Küche und Kammer im rückwärtigen, nördlichen Bereich. Die Wohnräume besitzen keine nennenswerte historische Ausstattung mehr. Die über einen Aussenzugang von Osten her erschlossenen Kellerräume zeigen eine Besonderheit, indem der südliche, strassenseitige Teil mit einer Balkendecke ausgestattet ist und der nördliche, rückwärtige Bereich über ein Tonnengewölbe verfügt.
Der nordwärts unter niedrigerem First anschliessende, konstruktiv unabhängige Ökonomietrakt besteht aus Stall und Tenn sowie einem jüngeren Remisenanbau unter Pultdach. Während die Stirnwand und teilweise auch die Binnenwände aus Bruchstein bestehen, zeigt die östliche Trauffassade ein auffälliges zweifarbiges Backsteinmauerwerk aus einer Umbauphase im frühen 20. Jh.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
[2] Hüssy 1993, S. 204; Mäder 1984, Abb. 23.
[3] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1899-1938.
Literatur:- Annelies Hüssy, Oftringen, Die Geschichte eines Dorfes, Ofringen 1993.
- Josef Mäder, Oftringen in alten Ansichten, Zaltbommel (NL) 1984 (Nr. 23).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44598
 

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