INV-OFT905 Dorfstrasse 11, 1840 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OFT905
Signatur Archivplan:OFT905
Titel:Dorfstrasse 11
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Dorfstrasse 11
Versicherungs-Nr.:259
Parzellen-Nr.:160
Koordinate E:2636571
Koordinate N:1240905

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1840
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Würdigung:In der Art eines bernischen Stocks errichtetes spätklassizistisches Wohnhaus aus der Zeit um 1840, in dem zeitweise eine Pintenwirtschaft betrieben wurde. Der stattliche Mauerbau mit Walmdach zeigt eine zeittypische axiale Fassadengliederung mit sorgfältig gestalteten Sandsteinelementen. Im Innern findet sich eine interessante Nutzungsordnung mit ungewohntem Nebeneinander von öffentlichen und privaten Räumen. In der sorgfältig renovierten ehemaligen Gaststube haben sich wesentliche Teile der originalen hölzernen Wandvertäferung und der Deckenkonstruktion erhalten. Zwei grosse Gewölbekeller, welche den gesamten Hausgrundriss einnehmen, legen Zeugnis von der früheren Nutzung als Gastwirtschaft ab.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude dürfte kurz nach 1840 entstanden sein. Die Michaeliskarte um 1840 zeigt noch einen langgestreckten, stirnseitig zur Strasse gestellten Vorgängerbau, bei dem es sich vermutlich um ein strohgedecktes Bauernhaus gehandelt hat (vgl. Fotodokumentation). Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist das bestehende Gebäude als "Wohnhaus von Mauer, 2 Stock hoch, 2 gewölbte Keller, mit Ziegeldach" verzeichnet; Eigentümer ist Jakob Braun [1]. 1866 findet eine Handänderung zu Johann Kunz, Pintenwirt, statt; spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde hier eine Gastwirtschaft betrieben. Historische Aufnahmen aus der Zeit um 1900 zeigen das Gebäude noch mit einem ostseitig gelegenen, von Spalierbäumen gesäumten Hauptzugang (vgl. Fotodokumentation). Gegen Norden schloss im rechten Winkel ein Ökonomiegebäude mit eingebauten Wohnräumen an, welches 2016/17 durch einen modernen Flachdachbau ersetzt wurde. Auf dem durch die beiden Baukörper gebildeten hofartigen Vorplatz stand unmittelbar am Strassenrand ein öffentlicher Brunnen. Vermutlich ebenfalls zur Hofanlage gehörte das Waschhaus Vers.-Nr. 261, welches den Hofplatz gegen Norden abschliesst, eigentumsrechtlich jedoch zur Nachbarliegenschaft gehört.
Die Pintenwirtschaft wurde bis 1984 geführt. Nach der Betriebsaufgabe fand 1985 eine umfassende Innenrenovation statt, wobei namentlich in der ehemaligen Gastwirtschaft wertvolle Ausstattungsteile erhalten werden konnten. Der westliche Eingang aber wurde aufgehoben und die Türöffnung durch ein Fenster ersetzt [2].
Beschreibung:Das stattliche, spätklassizistisch geprägte Wohnhaus erhebt sich zweigeschossig über nahezu quadratischem Grundriss und schliesst mit einem ungeknickten Walmdach ab. Der massiv gemauerte Baukörper sitzt auf einem Sockel aus Muschelkalk; die Wandflächen werden von Eckquadern aus Sandstein, mit kräftig profilierten Kapitellen, gerahmt. Die südliche Gartenfassade, hinter der die ehemalige Gastwirtschaft liegt, ist grosszügig mit fünf Fensterachsen gestaltet. Demgegenüber tritt die ostwärts zur Strasse gerichtete ehemalige Eingangsfront, wo sich früher der zentrale Eingang mit vorgelagerter Freitreppe und symmetrisch angelegtem Baumbestand befand, dreiachsig in Erscheinung. Über die Nordfassade zieht sich unter eigenständigem Walmdächlein eine alte Laubenfront, deren Obergeschoss eingewandet ist. Sämtliche Tür- und Fenstergewände, letztere mit Ladenfalz und kantigem Gesims, sind sorgfältig aus Sandstein gefertigt.
Der heutige nordseitige Hauseingang führt in einen Stichgang, von dem aus man seitlich in die nordwestliche Küche und in den gegenüberliegenden Raum mit dem ehemaligen strassenseitigen Hauptzugang tritt. Die frühere Gaststube nimmt die gesamte südliche Haushälfte ein. Sie kann über zwei interne Durchgänge von der Küche bzw. vom obengenannten Raum her betreten werden. Eine hölzerne Wangentreppe mit gewundenem Handlauf erschliesst die Räume im Obergeschoss, desgleichen führt ein steiler interner Abgang in den Keller. Die Haupterschliessung der beiden tonnengewölbten Kellerräume erfolgt indessen über eine Freitreppe unter der Laube und einen schmalen, ebenfalls tonnengewölbten Kellergang.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
[2] Mitteilung des Hauseigentümers (2017).
Literatur:- Walter Bigler, Oftringer Dorfbachgeschichten 1997.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44562
 

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