INV-OFT903 Schulhaus Dorf, 1866 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-OFT903
Signatur Archivplan:OFT903
Titel:Schulhaus Dorf
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Dorfstrasse 6
Versicherungs-Nr.:256
Parzellen-Nr.:1805
Koordinate E:2636601
Koordinate N:1240895

Chronologie

Entstehungszeitraum:1866
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulanlage

Dokumentation

Würdigung:Das Schulhaus Dorf wurde 1866 auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus errichtet. Es handelt sich um einen dreigeschossigen Mauerbau spätklassizistischer Prägung, mit streng axialer Fassadengliederung und zeittypisch nüchternem Erscheinungsbild. Auf dem allseitig abgewalmten Dach thront ein weithin sichtbarer Dachreiter, der noch das alte Uhrwerk enthält. Zusammen mit dem östlich anschliessenden Gemeindeschreiberhaus Dorfstrasse 8, einem Brunnen von 1907 (Bauinventarobjekt OFT938B) sowie zusätzlichen jüngeren Bauten ergibt sich ein in sich geschlossenes Schulareal von erheblicher situativer Ausstrahlung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Schulhaus Dorf steht an der Stelle eines Vorgängerbaus von 1664, welcher bereits als Schulgebäude genutzt worden war [1]. Auf der Michaeliskarte um 1840 sind noch die früheren Verhältnisse mit dem östlich anschliessenden alten Friedhof eingezeichnet. Vom zweigeschossigen Vorgängerbau, in dessen Erdgeschoss die Schulstube untergebracht war und im Obergeschoss Religionsunterricht und Leichenpredigten abgehalten wurden, hat sich lediglich noch der Gewölbekeller erhalten. Ursprünglich sollte das alte Gebäude aufgestockt und nordseitig erweitert werden. Die für die Umbauarbeiten verpflichteten Baumeister Hürsch aus Zofingen und Hofmann aus Aarburg drängten aber wegen gravierender Bauschäden auf einen Neubau des Schulhauses, welcher schliesslich auch bewilligt und 1866 fertiggestellt wurde. Die Gesamtkosten für den dreigeschossigen Bau beliefen sich auf 25'617 Franken. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss umfassten je zwei Schulzimmer. Im zweiten Obergeschoss fand vorerst der Gemeindesaal Platz, später wurden hier zwei weitere Unterrichtsräume eingerichtet.
1965 hat man das ursprüngliche hölzerne Treppenhaus auf der Hausrückseite durch eine massive Konstruktion ersetzt. 1995 fand eine Gesamtrenovation des Gebäudes statt.
Die östlich angrenzende ehemalige Gemeindeschreiberei dürfte einige Jahre vor dem Schulhausneubau, wohl kurz vor 1850, entstanden sein. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 wird der Bau bereits als "Wohngebäude von Mauer, 2 Stok hoch, unten Wohnung, oben Gemeinderatszimmer" aufgeführt [2].
Beschreibung:Das Schulhaus von 1866 ist ein dreigeschossiger kubischer Mauerbau unter geradem, nur leicht vorspringendem Walmdach, welches von einem eternitverschalten Dachreiter mit spitzem, kupferverkleidetem Turmhelm bekrönt wird (Uhrwerk und Glocke noch erhalten). Die Fassaden sind in nüchternem, spätklassizistischem Stil gehalten. Die strassenzugewandte Hauptfront weist fünf regelmässig angeordnete Fensterachsen auf, die beiden Schmalseiten verfügen über deren vier (Fenstergewände teilweise erneuert). Den symmetrisch durchgestalteten Baukörper gliedern Ecklisenen und ein über dem ersten Obergeschoss umlaufendes Gurtgesims. Die Erschliessung erfolgt über ein rückwärtiges Treppenhaus, welches auch die sanitären Anlagen enthält. Über durchlaufende Mittelgänge gelangt man in die beidseitig angeordneten Schulzimmer. Im Erdgeschoss sind noch die bauzeitlichen Sichtbalkendecken mit Unterzug vorhanden. Im Kellergeschoss hat sich ein kleindimensionierter Gewölbekeller vermutlich vom vorgängerbau von 1664 erhalten (Inneres gemäss Kurzinventar von 1995).
Durch eine offene Passerelle mit dem Alten Schulhaus verbunden ist die östlich benachbarte Gemeindeschreiberei Dorfstrasse 8 (Vers.-Nr. 254). diese tritt als zweigeschossiger Mauerbau mit Eckquadern, axialer Befensterung und geknicktem Steilgiebeldach in Erscheinung. Im Schulhausareal bildet sie ein spannungsvolles Pendant zum grösseren Hauptgebäude.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Zum Schulhaus Dorf vgl. Eich 1957, S. 32-33, 37-39; Hüssy 1993, S. 101-102, 105.
[2] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
Literatur:- Martin Eich, Oftringen einst und jetzt, Kleine Chronik der Gemeinde, Oftringen 1957.
- Annelies Hüssy, Oftringen, Die Geschichte eines Dorfes, Ofringen 1993.
- Pierre Furginé/Werner Peyer, Edouard Furginé Photograph, Photographien von Zofingen und Umgebung zwischen 1900 und 1930, Oftringen 2005.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-OFT839.007 Dorfstrasse 6, Schulhaus (= OFT903) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44550
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds