INV-MUT912 Sägerei mit Wasserrad, 1800-1900 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-MUT912
Signatur Archivplan:MUT912
Titel:Sägerei mit Wasserrad
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Murgenthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Walliswil
Adresse:Walliswilerweg 1
Versicherungs-Nr.:214
Parzellen-Nr.:1393
Koordinate E:2629702
Koordinate N:1232444

Chronologie

Entstehungszeitraum:between 1800 and 1900
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Sägerei

Dokumentation

Würdigung:Intakt erhaltene Sägerei mit bauzeitlichem Wasserrad aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Sie ist ein wichtiger gewerbehistorischer Zeuge und wird bis heute in der ursprünglichen Funktion verwendet. Mit ihrer idyllischen Lage am Stampfibach und am Waldrand gehört sie zum Landschaftsbild.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Sägerei ist historisch mit dem unweit südöstlich gelegenen ehemaligen Zisterzienserkloster St. Urban verbunden. Als Vorgängerbau der heutigen Sägerei soll an dieser Stelle über ein etwas weiter westlich verlaufendes Gerinnen eine dem Kloster zugehörige Mühle betrieben worden sein. Nach dem Stadtbrand von Zofingen 1396 nahm Zofingen nebst der Sägerei Obersagen in Vordemwald (Bauinventarobjekt VOR901) auch eine Sägerei an der Rot in Murgenthal in Betrieb [1].
Die heutige Säge dürfte ausgehend vom Typus des unterschlächtigen Wasserrads nach 1870 entstanden sein [2]. Das dazugehörige Wohnhaus wurde 1896 an die südwestliche Ecke der Sägerei angebaut [3]. Nach einem Brand wurde es 2006 wiederaufgebaut (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) [4].
Vom ursprünglichen Antrieb hat sich das Wasserrad erhalten, das über den von der Rot abgezweigten Stampfibach betrieben wird. Heute dreht es leer. 2017 wurde es von der Burgergemeinde Roggwil, welcher die Säge seit gehört, renoviert. Die Sägerei ist bis heute mit einer elektrischen Bandsäge in Betrieb und ist Bestandteil des kantonsübergreifenden organisierten Forstbetriebs Oberaargau, dem vier Berner Burgergemeinden und die Ortsbürgergemeinde Murgenthal angehören.
Beschreibung:Das langgestreckte Sägereigebäude liegt am rechten Ufer des Stampfibachs am Waldrand. Zum Bach hin steht es auf einem hohen Mauersockel und ist mit einer Bretterwand verschalt. Die östliche Längsseite ist zum Waldplatz hin geöffnet und vom weit heruntergezogenen Dach vor der Witterung geschützt. Das Dach wird von einer mächtigen, doppelten Wandpfette, die ihrerseits auf drei Ständern mit Sattelholz und Bügen ruht. Das Dach beschirmt eine Bandsäge auf Schienen. Die Bandsäge mit Schienen und Laufwagen ist in auffälligen Grün- und Gelbtönen gehalten. Gemäss Schild ist sie ein Werk der Maschinenfabrik Hänni und Co., Leuzigen BE [5]. Das Wasserrad wird in der Fachliteratur beschrieben als "Zuppingerrad [6] mit einem Durchmesser von vier Metern. Achse, Naben, die zwei mal sechs Speichen und die Felgenreifen sind aus Eisen. Die 30, je 1,2 Meter breiten Schaufeln bestehen aus mehreren Latten, die auf gekrümmten Eisenträgern verschraubt sind. Diese Räder hatten einen höheren Wirkungsgrad als die mit den üblichen geraden Brettschaufeln" [7].
Anmerkungen:[1] Oskar Wullschleger-Schärer, Die Geschichte der Gemeinde Vordemwald, Vordemwald 1968, S. 84.
[2] Christian Bachmann et al., Wassermühlen der Schweiz, Basel 1987, S. 112 ff.
[3] StAAG: CA.0001/0676 (1875–1898), Vers. Nr. 334, Brandkataster Gemeinde Murgenthal.
[4] Gemeinde Murgenthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 33/06.
[5] Eine ähnliche Säge der gleichen Fabrik befand sich in der Sägerei von Bubendorf BL, deren Dach gleich konstruiert gewesen war wie in Murgenthal. Die Sägerei wurde 2010 abgebrochen.
[6] Das Rad ist benannt nach seinem Erfinder, dem Zürcher Ingenieur Walter Zuppinger (1814–1889).
[7] Christian Bachmann et al., Wassermühlen der Schweiz, Basel 1987, S. 112 ff.
Literatur:- Oskar Wullschleger-Schärer, Die Geschichte der Gemeinde Vordemwald, Vordemwald 1968.
- Christian Bachmann et al., Wassermühlen der Schweiz, Basel 1987.
- Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Murgenthal, Murgenthal 2008.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0676 (1875– 1898), Vers. Nr. 334, Brandkataster Gemeinde Murgenthal.
- Gemeinde Murgenthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 33/06.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42948
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds