Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-MUT911 |
Signatur Archivplan: | MUT911 |
Titel: | Villa Sandhubel |
Bezirk: | Zofingen |
Gemeinde: | Murgenthal |
Adresse: | Walliswilerweg 2 |
Versicherungs-Nr.: | 217 |
Parzellen-Nr.: | 1355 |
Koordinate E: | 2629507 |
Koordinate N: | 1234640 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1894 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Würdigung: | Spätklassizistische Villa von 1894 an gut einsehbarer Lage. Die gut erhaltene Villa ist von einem weitläufigen Garten umgeben, zu dem ein Pavillon von 1927 gehört. Sie ist ein Beispiel für die Villenarchitektur der Zeit um 1900 und ein wichtiger Bauzeuge für den teilweise vorstädtisch anmutenden Charakter des industrialisierten Ortsteils Murgenthal. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Villa wurde 1894 für den Müller Jakob Bohnenblusterbaut. 1895 wurde dem "Wohnhaus von Stein und Holz" über "4 Keller[n] mit Eisenbalken" eine "Laube von Stein und Holz" angebaut [1]. 1906 wurde das Haus weitervererbt und 1912 gehörte es Johann Friedrich Künzli [2]. Die Nebenbauten sind später hinzugekommen: 1898 folgte die Remise (Gebäude-Nr. 218) und 1927 der Gartenpavillon über einer Grotte (Gebäude-Nr. 529) [3]. 1985 wurde die Villa als zweites Wohnhaus der Stiftung Villa Erica umgenutzt. Die Stiftung betrieb darin eine Jugendbildungsstätte. 1988 erwarb die Stiftung das Gebäude und liess es 1994 sanieren und umbauen. Damals sind zusätzlich ein Anbau mit Werkstatt und Wäscherei sowie ein neues Treibhaus entstanden. 2023 gab die im Kanton Luzern an mehreren Standorten tätige Stiftung den Standort Murgenthal auf [4]. Zum Zeitpunkt der Inventarisierung (November 2023)stand das Gebäue leer. |
Beschreibung: | Die Villa mit Gartenumschwung liegt, vom Ortskern Murgenthals durch die Murg getrennt, an zurückgezogener Lage am Hangfuss des nach Glashütten steil ansteigenden Hügelsporns Hohwart nahe des Bahngeleises. Ihr zweigeschossiger Baukörper unter geradem Satteldach mit Kniestock ist aus westlicher und südlicher Richtung von weither sichtbar. Die Gebäudekanten werden von rustizierter Haustein-Eckquaderung akzentuiert und die Geschosse durch kurze Eckgesimse betont. Die Hauptfassade des Gebäudes liegt an der östlichen Traufseite: sie ist dreiachsig und durch einen leicht hervortretenden Mittelrisalit sowie ein Gurtgesims gegliedert. Ähnlich gestaltet ist die westliche Traufseite, in welche statt des Mittelrisalits das ebenfalls mittig angeordnete Treppenhaus inkorporiert ist. Die Giebelseiten sind zweiachsig, an der nördlichen ist die zweigeschossige hölzerne Laube von 1895 angebaut. Die Fenster sind mit Hausteingewänden und im Obergeschoss zusätzlich mit Fensterverdachungen ausgestattet. Die an sämtlichen Fenstern vorhandenen grünen Jalousieläden dürften grösstenteils bauzeitlich sein. Die Laube besitzt im Erdgeschoss Stichbogenfenster und ist vollständig mit Holzschindeln verrandet. Die bauzeitliche Eingangstür unter Vordach mit kassettierter Dachuntersicht führt zum durchgehenden Quergang des Hauses, an dessen westlichem Ende eine Treppe aus Muschelkalkstein mit schmiedeeisernem Geländer in das Obergeschoss bzw. in den Keller führt. Ein zweiter Gang verläuft in Längsrichtung durch das Haus. In einzelnen Räumen, namentlich im Erdgeschoss, hat sich die bauzeitliche Ausstattung erhalten. Dazu gehören diagonal verlegtes Täferparkett, vertäferte Fensterlaibungen sowie Gipsdecken mit Stuckspiegeln und Medaillons. Vom Obergeschoss führt eine Holztreppe mit gedrechselten Staketengeländer in das modern ausgebaute Dachgeschoss. Der geräumige Keller ist für die Zwecke der Jugendbildungsstätte ausgebaut worden. Eine Holztür mit dekorativem Eisengitter führt direkt in den sich in westlicher und südlicher Richtung vom Haus erstreckenden, weitläufigen Garten. Zur Villa gehören zwei historisch bedeutende Nebenbauten: Die nördlich der Villa gelegene Remise von 1898 setzt sich zusammen aus einem Wagenschopf unter Gerschilddach mit Ründe und einer quer dazu stehenden Werkstatt (Vers.-Nr. 218). Der Pavillon von 1927 steht an aussichtsreicher Lage auf einem hangausgleichenden Mauersockel, der eine kleine Grotte beherbergt. Der gut unterhaltene Pavillon ist ein feingliedriger Ständerbau auf sechseckigem Grundriss. Das geknickte Zeltdach wird von profilierten Ortbrettern gesäumt (Vers.-Nr. 529). |
Anmerkungen: | [1] StAAG: CA.0001/0676 (1875–1898), Vers. Nr. 331 Brandkataster Gemeinde Murgenthal. [2] StAAG: CA.0001/0633 (1899–1938), Vers. Nr. 217 Brandkataster Gemeinde Murgenthal. [3] Aargauische Gebäudeversicherung, Police Nr. 96446 und Nr. 95609. [4] Gemeinde Murgenthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 30/93 und Geschichte Stiftung Villa Erica (stiftungvillaerica.ch, konsultiert am 15.01.2025) |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0633 (1899–1938), Vers. Nr. 217, CA.0001/0676 (1875–1898), Vers. Nr. 331, Brandkataster Gemeinde Murgenthal. - Gemeinde Murgenthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 30/93. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42942 |
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