INV-MER902 Postlonzihaus mit Dorfmuseum, 1600 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MER902
Signatur Archivplan:MER902
Titel:Postlonzihaus mit Dorfmuseum
Bezirk:Muri
Gemeinde:Merenschwand
Adresse:Schwanenstrasse 2
Versicherungs-Nr.:190
Parzellen-Nr.:214
Koordinate E:2670845
Koordinate N:1234751
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2670845&y=1234751

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1600
Grundlage Datierung:Ehem. Inschrift (Fassade)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Inschriften:"1601" oder "1607" (ehem. an der Fassade)
Würdigung:In seinem Kern ein ausgesprochen stattlicher Mauerbau der Zeit um 1600, stellt das sogenannte "Postlonzihaus" in der Hauslandschaft des Freiamts eine Rarität dar. Seine äussere Erscheinung ist vor allem durch eine qualitätvolle klassizistische Überformung des frühen oder mittleren 19. Jahrhunderts geprägt und dokumentiert damit rund 350 Jahre aus der Baugeschichte von Merenschwand. In gestaffelter Stellung südlich des prunkvollen Gasthofs "zum Schwanen" (kantonales Denkmalschutzobjekt MER009) gelegen, ist das Haus Teil einer markanten Baugruppe im näheren Umfeld von Pfarrkirche und Kaplanei (kantonale Denkmalschutzobjekte MER001, MER004).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach der Jahrzahl 1601 oder 1607, die bis zum Umbau von 1986 an der Fassade zu lesen war, wie auch nach seinen Formen dürfte der spätgotische Kernbau des Hauses in der Zeit um 1600 entstanden sein [1]. Seine zentrale Rolle in der Geschichte von Merenschwand spricht aus der Tatsache, dass es gelegentlich als "Zehntenhaus" bezeichnet wurde. Wohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus klassizistisch überformt. Seit den 1850er Jahren diente es als erste Postablage der Gemeinde Merenschwand, worauf der volkstümliche Name "Postlonzihaus" verweist. 1986 wurde das Haus unter Begleitung der kantonalen Denkmalpflege restauriert und im Inneren zu Alterswohnungen umgebaut [2]. Im ehemaligen Scheunenteil beherbergt es seither das Merenschwander Ortsmuseum.
Beschreibung:Als ausgesprochen stattlicher, dreistöckiger Putzbau steht das "Postlonzihaus" in leicht gestaffelter Stellung firstparallel zum unmittelbar benachbarten "Schwanen", während es zur Strasse eine leichte Übereckstellung einnimmt. Im Kern handelt es sich um einen spätgotischen Mauerbau, von dem heute hauptsächlich noch die spätgotischen Gewände an der rückwärtigen Traufseite zeugen. Hier hat sich im Sockelgeschoss ein ehemaliges Türgewände aus Muschelkalk mit breiter Fase und reliefiertem Kielbogensturz erhalten; nachträglich wurde es in ein Fenster mit Schüttsteinausguss umgewandelt und mit einem Ladenfalz versehen. Im ersten Obergeschoss öffnen sich zwei später zu Einzelfenstern umgestaltete ehemalige Doppelfenster und ein dreiteiliges Reihenfenster mit gekehlten Gewänden über einem durchlaufenden Gurtgesims. Aus der spätgotischen Entstehungszeit des Hauses stammten auch drei Schichten mit Resten verschiedener Eckquaderungen, die bei der Restaurierung des Hauses zum Vorschein kamen und allesamt in sehr fragmentarischem Zustand waren [3]. In der untersten Schicht fand sich eine sehr grossformatige Diamantquaderung mit perspektivischer Verkürzung.
Seit dem frühen oder mittleren 19. Jahrhundert zeigt sich das Haus in klassizistisch-biedermeierlichen Formen und wird von einem geknickten Satteldach mit ausgeschiedenem Giebelfeld abgeschlossen. Der Eingang liegt eher unscheinbar in der Mittelachse der vergleichsweise wenig befensterten Giebelseite. Als hauptsächliche Schauseite tritt die südliche Trauffassade in Erscheinung, die mit vier, in der Mitte geringfügig weiter gestellten Achsen grosszügig befenstert ist. Sie wird in der Dachfläche von einem ehemals mit Holzschindeln verrandeten Zwerchhaus akzentuiert, das gleichfalls von einem ausgeschiedenen Giebelfeld mit klassizistisch flacher Neigung abgeschlossen wird (Schindelschirm 1986 durch Eternitplatten ersetzt). Im Unterschied zu den übrigen Fassaden ist die Südseite in verputztem Riegelwerk ausgeführt [4].
Auf der Ostseite ist unter leicht versetztem First der ehemalige Scheunentrakt angebaut, der seit dem Umbau von 1986 das Ortsmuseum beherbergt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Merenschwand VIII-14/2 (1989).
[2] Restaurierungsakten, 1986, im Archiv der Kantonalen Denkmalpflege.
[3] Restaurierungsakten, 1986, im Archiv der Kantonalen Denkmalpflege.
[4] Restaurierungsakten, 1986, im Archiv der Kantonalen Denkmalpflege.
Literatur:- Hugo Müller, Merenschwand. Geschichte der Gemeinde Merenschwand seit 1798, Merenschwand 1993, S. 301f.
- Pius Räber: Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 202.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Merenschwand VIII-14/2.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Archiv, Restaurierungsakten, 1986.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41478
 

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