INV-MER901 Röm.-kath. Pfarrhaus, 1926 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MER901
Signatur Archivplan:MER901
Titel:Röm.-kath. Pfarrhaus
Bezirk:Muri
Gemeinde:Merenschwand
Adresse:Bachweg 3
Versicherungs-Nr.:354
Parzellen-Nr.:213
Koordinate E:2670974
Koordinate N:1234789
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2670974&y=1234789

Chronologie

Entstehungszeitraum:1926
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Emil Weber, Zug
Würdigung:Stattliches Pfarrhaus von 1926 in gepflegten neobarocken Heimatstilformen mit bemerkenswert aufwendiger bauplastischer Instrumentierung in Kunststein. Knapp dreissig Jahre nach dem teilweisen Neubau der Pfarrkirche entstanden, bildet es zusammen mit dieser wie auch dem Friedhof und der Kaplanei den in sich geschlossenen, ausgesprochen harmonischen Kirchenbezirk und damit ein prägendes Ensemble im Dorfkern von Merenschwand (Kirche, Kaplanei und Friedhofskreuz: kantonale Denkmalschutzobjekte, MER001, MER004, MER005). Ähnlich wie die Kirche dokumentiert das Pfarrhaus damit auch den für das frühe 20. Jahrhundert charakteristischen Wunsch, diese für das traditionelle Dorfbild bestimmenden Bauten in historisierender Form zu erneuern.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ein Vorgängerbau des heutigen Pfarrhauses wurde nach seinen Bauformen im ausgehenden 18. Jh. durch einen wohl aus Luzern stammenden Baumeister Weibel erbaut [1]. 1925/26 wurde nach Projekt von Architekt Emil Weber, Zug [2], das heutige Gebäude errichtet, worauf man 1927 den benachbart gelegenen Vorgängerbau abbrach [3].
Beschreibung:Das Pfarrhaus nimmt östlich der Pfarrkirche und südlich vom Friedhof ungefähr die Stelle der ehemaligen Pfrundscheune ein. In seiner Gesamterscheinung lehnt es sich deutlich an seinen Vorgänger an, der zwischen Kirche und Pfrundscheune lag und im Anschluss an den Neubau abgebrochen wurde. Von diesem übernahm der Neubau von 1926 sowohl das kompakte Volumen der beiden Hauptgeschosse wie auch das geknickte Halbwalmdach und zeigt sich damit in zeittypischen neobarocken Heimatstilformen. Konstruktiv handelt es sich bei dem stattlichen Baukörper um einen verputzten Ziegelsteinbau. Er wird von drei mal drei Fensterachsen gegliedert, wobei die mit Jalousieläden versehenen Fensteröffnungen an den etwas längeren Traufseiten paarweise gekuppelt sind. Eine vergleichsweise aufwendige bauplastische Instrumentierung setzt sich mit ockergelbem Kunststein auch farblich von den mit hellem Besenwurf verputzten Fronten ab. Der Baukörper wird von gefugten Eckpilastern unter reich profilierten Kapitellen mit Akanthusfries gefasst; die Fenstergewände im Erdgeschoss sind mit horizontalen Verdachungen akzentuiert.
Der Eingang zu den Pfarreiräumen im Erdgeschoss nimmt die Mittelachse der gegen die Kirche gewandten westliche Traufseite ein und ist mit einem reich geschmückten Vorzeichen ausgezeichnet. Dieses erhebt sich als rundbogige Ädikula über einer axialsymmetrischen zweiläufigen Freitreppe, die ebenso ein kunstgeschmiedetes Geländer in barockisierenden Formen aufweist wie der Balkon des ersten Obergeschosses. Auf diesen öffnet sich eine Tür mit segmentbogiger Verdachung und eingemeisseltem Baujahr 1926. Darunter prangt prominent eine reich geschmückte Rocaillen-Kartusche mit dem Kreuzwappen. An der zum Wissenbach gerichteten Südseite wird die Dachfläche von einem Zwerchhaus unterbrochen, das von einem barock geschweiften Mansartdach abgeschlossen und von einem vergoldeten Kreuzsymbol überhöht wird. Eine Nische in der Giebelfläche nimmt eine vollplastische Christusfigur auf. An der rückwärtig gelegenen Nordseite führt ein ebenerdiger Hauseingang in das leicht risalitierte Treppenhaus, das von einem Zwerchhaus mit Quergiebel abgeschlossen wird. Fenster und Eindeckung des Hauses sind erneuert.
Im Inneren hat sich teilweise die gepflegte bauzeitliche Ausstattung erhalten. Hinter dem frontseitigen Eingang liegt ein Windfang mit Pendeltür in architektonisch instrumentierter Rahmung, deren Felder in unterschiedlichen geometrischen Formen unterteilt und mit Ornamentglas verschlossen sind. Die Türgewände sind mit einer einfachen barockisierenden Pilastergliederung versehen; die Decken zeigen teilweise einfache Stuckierungen in entsprechenden Formen. Im Treppenhaus, das vom rückwärtigen Hauseingang auch direkt zugänglich ist und die Wohnungen im Obergeschoss erschliesst, hat sich das hölzerne Geländer mit gedrechselten Staketen und ornamentiertem Antrittspfosten erhalten (Inneres gemäss Begehung 2006).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Undatierter Plan im Stiftsarchiv Luzern (heute im Staatsarchiv), Reproduktion im Fotoarchiv der Kantonalen Denkmalpflege. Vielleicht handelte es sich um Josef Weibel; vgl. Germann Kdm AG V 1967, S. 117 und Reinle Kdm LU VI 1963, S. 18, 244, 366.
[1] Germann Kdm AG V 1967, S. 161.
[3] Historische Aufnahmen im Bildarchiv der Kantonalen Denkmalpflege.
Literatur:- Georg Germann, Der Bezirk Muri (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band V), Basel 1967, S. 161.
- Hugo Müller, Merenschwand. Geschichte der Gemeinde Merenschwand seit 1798, Merenschwand 1993, S.372f. (historische Aufnahmen).
- Adolf Reinle, Das Amt Hochdorf (Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Band VI), Basel 1963, S. 18, 244, 366 (Baumeister Josef Weibel).
Quellen:- Fotoarchiv Kantonale Denkmalpflege.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41472
 

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