INV-MEN902 Abdankungskapelle, 1925 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MEN902
Signatur Archivplan:MEN902
Titel:Abdankungskapelle
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Menziken
Adresse:Friedhof
Versicherungs-Nr.:24
Parzellen-Nr.:629
Koordinate E:2656803
Koordinate N:1231842
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656803&y=1231842

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1925
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Abdankungshalle

Dokumentation

Würdigung:Die um 1925 am südlichen Dorfrand errichtete Abdankungshalle ist ein neoklassizistischer Bau in der Art eines antiken Tempels, mit einem von mächtigen toskanischen Granitsäulen getragenen Portikus und einem Dachreiter. Der Baukörper zeichnet sich durch eine sorgfältige, funktionsbetonte Gestaltung der Fassaden aus und verrät in der soliden Qualität der gewählten Materialien und der Detailausführung dem Heimatstil und Neubarock verpflichtetes Gedankengut. Zur Ausstattung des schlichten Abdankungssaals gehören zwei Stuckreliefs des Menziker Künstlers Max Weber. Zusammen mit dem gleichzeitig erstellten Brunnen (Bauinventarobjekt MEN936) bildet die Kapelle den intakten Mittelpunkt der Friedhofanlage.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1905 wurden die Bestattungen auf dem Friedhof bei der reformierten Pfarrkirche eingestellt [1]. Vermutlich kann der Erwerb des späteren Bauplatzes für die Abdankungshalle durch die Herren Arnold Merz, Schreiner, und Weber-Berthold, Cigarrenmacher, im selben Jahr bereits im Zusammenhang mit dem neuen Begräbnisplatz gesehen werden. Auf dem Landstück am südlichen Dorfrand befand sich zu diesem Zeitpunkt laut Brandkataster noch ein mehrheitlich strohgedecktes Holzhaus mit Schopf. 1910 kaufte Architekt Herm. Oelhafen die Liegenschaft und liess das Gebäude 1917 abtragen. Gemäss Brandkataster war die Abdankungshalle jedoch erst 1925 fertig gestellt und wurde für Fr. 67'900.- durch die Gemeinden Menziken und Burg als neue Eigentümerinnen versichert [2]. Die Aufstellung des neoklassizistischen Friedhofsbrunnens in der verlängerten Mittelachse der Kapelle erfolgte ebenfalls 1925 (Bauinventarobjekt MEN936).
Beschreibung:Der auf längsrechteckigem Grundriss errichtete Baukörper wird oben von einem kräftig profilierten Gebälk umschlossen, das auch über die offene Vorhalle hinweggeführt ist. Darüber ruht ein gerades Satteldach mit einem durch Pilaster und einem Gesims reich gegliederten Dachreiter, der das Sterbeglöckchen enthält. In den Interkolumnien der Eingangsfront sind drei Türen mit darüber liegenden Okuli angeordnet. Die beiden seitlichen führen in eine Sakristei bzw. zum Emporenaufgang, die mittlere, durch eine Giebelbekrönung ausgezeichnete in die eigentliche Abdankungshalle. Die äusseren Achsen der Trauffassaden - nordseitig als Türen, südseitig als Tür und als Fenster ausgebildet - übernehmen mit Gesimsbekrönungen und Okuli die Gestaltungselemente der Eingangsfront. Auf der Rückseite führen drei von einem Vordach geschützte Türen in Geräteräume.
Von der kleinen Vorhalle gelangt man durch eine eichene Windfangtüre in die vermutlich purifizierte Abdankungshalle. Den Rahmen des Durchgangs bildet reiches Schnitzwerk in Form von kannelierten Pilastern und stilisiertem Gebälk, das in der Formulierung wie die äusseren Türen und das Treppengeländer zur Empore den Einfluss des Heimatstils erkennen lässt. Der Saal besitzt eine kassettierte Flachdecke aus Holz und eine in die Mauer eingelassene Nische. Die Wand schmücken beidseits der Aspis zwei grossformatige, bemalte Stuckreliefs, welche die "Kreuzigung" und die "Frauen am Grabe" darstellen. Es sind Werke des aus Menziken stammenden Künstlers Max Weber (1897-1982), der später an der Ecole des Beaux Arts in Genf lehrte. Möglicherweise sind es Frühwerke des Künstlers, die zur bauzeitlichen Ausstattung der Abdankungshalle gehören.
Erwähnung in anderen Inventaren:- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Menziken 4139-5.
Anmerkungen:[1] Sommerhalder 1988, S. 42.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0254: Brandkataster Gemeinde Menziken 1899-1938.
Literatur:- Erwin Sommerhalder, Jubiläumsschrift. 100 Jahre evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Menziken-Burg, Menziken 1988.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0254: Brandkataster Gemeinde Menziken 1899-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41262
 

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