INV-OBD911 Bürogebäude der Zementfabrik, 1893-1895 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OBD911
Signatur Archivplan:OBD911
Titel:Bürogebäude der Zementfabrik
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ehrendingen
Ehem. Gemeinde:Oberehrendingen (bis 31.12.2005)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberehrendingen
Adresse:Gipsstrasse 55
Versicherungs-Nr.:110
Parzellen-Nr.:1347
Koordinate E:2668629
Koordinate N:1260150
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668629&y=1260150

Chronologie

Entstehungszeitraum:1893 - 1895
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Fabrikgebäude, Manufakturgebäude
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Dokumentation

Würdigung:Ehemaliger Bürotrakt der Zementfabrik Lägern von 1893/95, der seine angestammte Funktion mit dem schnellen Niedergang des Unternehmens rasch verlor. Das sorgfältig gestaltete Fragment des ehemals ungleich grösseren Fabrikbaus wird gut instandgehalten und seit langem als Mehrfamilienhaus genutzt. Als baulichem Zeugen dieses „missglückten, aber historisch denkwürdigen Indsutrialisierungsversuchs“ [1] kommt ihm ein erheblicher lokal- und gewerbegeschichtlicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine kurze Episode bildet in der Geschichte von Ehrendingen die Zementfabrikation. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Nachfrage nach Baumaterialien in den 1880/90er Jahren wurde 1892/93 die Zementfabrik Reinhard Frei & Co. Oberehrendingen gegründet, welche die reichen Gipsvorkommen an der Lägern ausbeuten wollte. Nach einer prosperierenden und euphorischen Anfangsphase, in der man gar eine Seilbahn zum Bahnhof Niederweningen baute, wurde die 1894 in Zementfabrik Lägern umbenannte Firma durch Kampfmassnahmen des Zementkartells in den Ruin getrieben und musste 1902 Konkurs anmelden. Mit dem Ziel ihrer Ausschaltung wurde sie von der Konkurrenz übernommen, weshalb man beim Kauf des Fabrikareals mit der Eintragung einer Dienstbarkeit die Zementherstellung fortan verbieten liess [2].
Aus der florierenden Frühzeit des Unternehmens 1893-95 sind an der zur Zementfabrik führenden Gipsstrasse einige Bauten erhalten. Am nächsten beim Dorf entstand ein Arbeiterwohnhaus (Gipsstrasse 44), etwas weiter hangaufwärts gefolgt von zwei Restaurants für die Belegschaft, der „Frohburg“ (Bauinventarobjekt OBD910) und der etwas kleineren „Eintracht“ (Gipsstrasse 53).
Von der Zementfabrik selbst besteht noch der Bürotrakt, während die Fabrikationsgebäude 1909 in einer Militärübung gesprengt wurden. 1999 wurde das Gebäude zurückhaltend renoviert.
Beschreibung:Beim ehemaligen Bürotrakt der Zementfabrik, der als dreigeschossiger Riegel quer zur Zufahrtsstrasse steht, handelt es sich um den nördlichen Kopfbau eines ungleich grösseren Fabrikkomplexes, der sich weiter in der Geländemulde vor den Gipsbrüchen ausdehnte (vgl. Bilddokumentation). Der verputzte Mauerbau wird rückwärtig von einem vierstöckigen turmartigen Bautrakt mit flachem Zeltdach überhöht. Turm wie Hauptbaukörper werden von Ecklisenen gefasst, zwischen die am zweiten Obergeschoss ein Sohlbankgesims gespannt ist, während das Kranzgesims als Zahnschnittfries mit abwechselnd roter und weisser Farbfassung gestaltet ist. An der schlanken, einachsigen Stirnseite ragen die Ecklisenen über die Traufe hinaus und rahmen zusammen mit einem analog geformten Firstaufsatz das Giebelfeld des flach geneigten Satteldachs. Einen Akzent bildet im Giebelfeld ein Okulus (Rundfenster), darüber ist die Jahrzahl 1999 der jüngsten Aussenrenovation zu erkennen.
An der südlichen Traufseite schliesst ein jüngerer, zweigeschossiger Flachdachanbau mit Terrasse an (nicht Teil des Schutzumfangs).
Inneres nicht begangen.
Anmerkungen:[1] Oberehrendingen Unterehrendingen 1990, S. 150.
[2] Zur Geschichte der Zementfabrik vgl. Oberehrendingen Unterehrendingen 1990, S. 148-150 und Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 76.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 76, 86.
- Oberehrendingen, Unterehrendingen. Aus Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. von den Gemeinden Oberehrendingen und Unterehrendingen sowie der Katholischen Kirchgemeinde Ehrendingen, Baden 1990, S. 148-150.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33486
 

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