INV-OBD903 Schulhaus Dorf, 1911-1912 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OBD903
Signatur Archivplan:OBD903
Titel:Schulhaus Dorf
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ehrendingen
Ehem. Gemeinde:Oberehrendingen (bis 31.12.2005)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberehrendingen
Adresse:Dorfstrasse 8
Versicherungs-Nr.:139
Parzellen-Nr.:1223
Koordinate E:2667996
Koordinate N:1260669
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667996&y=1260669

Chronologie

Entstehungszeitraum:1911 - 1912
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Johann Hirt, Architekt, Baden
Würdigung:1911/12 nach Plänen des Badener Architekten Johann Hirt erbautes Schulhaus, das eine qualitätvolle Gestaltung in reduzierten, neobarocken Heimatstilformen zeigt. Der kompakte, wuchtige Walmdachbau erhebt sich auf T-förmigem Grundriss und besitzt so eine doppelt abgetreppte Platzfront, die vom Glockendach über dem Treppenhausrisalit in charakteristischer Form akzentuiert wird. Zusammen mit dem benachbarten Alten Schulhaus von 1838 (Bauinventarobjekt OBD902) und dem regelmässig angelegten baumbepflanzten Vorplatz kommt dem Gebäude am südlichen Dorfeingang von Oberehrendingen ein erheblicher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das neue Schulhaus (heute Schulhaus Dorf) wurde 1911/12 als Ersatz für das zu klein gewordene erste Schulhäuschen von 1838 (Bauinventarobjekt OBD902) errichtet [1]. Die Pläne lieferte Architekt Johann Hirt in Baden, Unternehmer war der Badener Baumeister Johann Biland. Als Baumaterial dienten Steine der abgebrochenen Zementfabrik an der Lägern. Die Baukosten beliefen sich auf 109'000 Franken [2].
Beschreibung:Von der Dorfstrasse um die Tiefe eines Vorplatzes zurückversetzt, steht das Schulhaus Dorf im leicht ansteigenden Terrain südöstlich seines Vorgängerbaus von 1838. Das repräsentative Gebäude, das sich durch eine geschlossene kubische Wirkung auszeichnet, ist in vergleichsweise reduzierten neobarocken Heimatstilformen gehalten. Im Grundriss T-förmig angelegt, erhebt sich der zweigeschossige Baukörper über einem geschosshohen Sockel. Er gliedert sich in einen rückwärtig gelegenen, im Grundriss längsrechteckigen Hauptbaukörper und einen mittig zum Platz hin vortretenden Quertrakt, dem seinerseits axial ein Treppenturm vorgebaut ist, wodurch sich die Platzfront doppelt abgetreppt zeigt. Ein geknicktes Walmdach mit gleichfalls T-förmiger Firstlinie schliesst den Bau ab.
In seiner Grunddisposition wiederholt das Gebäude weitgehend das Konzept des durch Otto Bölsterli, Baden, erstellten Schulhauses von Freienwil von 1904/05, während es seiner Entstehungszeit entsprechend auf die dortigen späthistoristischen Formen verzichtet [3]. Selbst das geschweifte Glockendach über dem Treppenturm könnte auf Bölsterli zurückgehen, der seinen Auftraggebern in Freienwil in der Entwurfsphase auch eine dort nicht ausgeführte Planvariante „mit Kuppelaufbau“ vorgeschlagen hatte [4].
Hauptbaukörper und frontseitiger Vorbau werden von glatt verputzten Ecklisenen gefasst, während der Treppenturm an den Kanten abgefast ist. In den grobkörniger verputzten Fassaden sitzen überwiegend gekuppelte Rechteckfenster, die nur an der strassenseitigen Front des Quertrakts von Einzelfenstern abgelöst sind. Möglicherweise wurde ursprünglich vorhandener Bauschmuck im Sinn einer Purifizierung nachträglich beseitigt. Der Haupteingang im strassenseitigen Treppenhausturm wird von einer hohen Steintreppe mit Schmiedeeisengeländer erschlossen und ist durch ein Vordach auf beschnitzten Streben ausgezeichnet. An der nach Südosten orientierten Rückfassade sind die fünf Fensterachsen entsprechend der Lage der Klassenzimmer in Zweier- und Dreiergruppen angeordnet. Eine analoge Asymmetrie zeigt sich in der Nordfassade mit einer plus zwei Fensterachsen. In dem von grossen Rundbogenfenstern belichteten Sockelgeschoss dürfte sich früher der Turnsaal befunden haben. Unterrichtsräume beherbergt auch das Dachgeschoss, das von einer grossen und zwei kleineren, nach den Bauformen wohl Mitte des 20. Jh. eingebauten Schleppgauben belichtet wird.
Im Inneren hat sich die ursprüngliche Steintreppe mit Eisengeländer erhalten (nach Kurzinventar 2000).
Der Vorplatz, den eine Futtermauer mit mittigem Treppenaufgang vom eigentlichen Pausenplatz abgrenzt, ist mit geschnittenen Rosskastanien in zwei Reihen regelmässig bepflanzt und bildet so zusammen mit dem Bau selbst ein markantes Element im Strassenbild.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Oberehrendingen 4036-1.
Anmerkungen:[1] Geschichtliches nach Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 86.
[2] Oberehrendingen, Unterehrendingen 1990, S. 156.
[3] Zum Schulhaus von Freienwil (Bauinventarobjekt FRE902) vgl. Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 31.
[4] Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 86.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 86.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 148.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33438
 

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