INV-BIT907 Bruggerstrasse 24, 1833-1837 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT907
Signatur Archivplan:BIT907
Titel:Bruggerstrasse 24
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Adresse:Bruggerstrasse 24
Versicherungs-Nr.:1
Parzellen-Nr.:153
Koordinate E:2660805
Koordinate N:1257070
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660805&y=1257070

Chronologie

Entstehungszeitraum:between 1833 and 1837
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wirtschaft, Restaurant
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Würdigung:Der ehemalige "Frohsinn" ist die älteste lokalisierbare Pintenwirtschaft in Birmenstorf. Der zwischen 1833 und 1837 errichtete bäuerliche Vielzweckbau mit Gaststube hat die Gestalt eines gemauerten Juragiebelhauses. Mit dem korbbogigen Tennportal, den halbkreisförmigen Lüftungsöffnungen (Lünetten) und dem Serlianamotiv in den Giebelfeldern zeigt das Gebäude typische Stilelemente des Biedermeiers. Auf die besondere, halböffentliche Nutzung als Pintenwirtschaft weist die zentrale, durch einen Zwerchgiebel hervorgehobene Anlage des Haupteingangs hin. Das äusserlich intakte Gebäude hat mit dem gegenüberliegenden, etwas älteren Bauernhaus (Bauinventarobjekt BIT908) eine prägnante Torfunktion am nordwestlichen Rand der historischen Bebauung inne.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Zuspruch des Pintenpatents 1833 gab Johann Meyer vermutlich den Anstoss, an der Bruggerstrasse 24 ein neues Vielzweckgebäude mit Wirtschaft zu errichten [1]. Der Gemeinderat hatte nämlich Bedenken über die engen Verhältnisse seiner bisherigen Wohnung geäussert, in der Meyer seit 1830 eine Landwein-Schenke führte. 1837 war das Gebäude einzugsbereit. In der Folge wechselte die Pintenwirtschaft mehrmals den Besitzer. 1899 bis 1913 gehörte sie der Ziegelei Biland [2]. 1971 wurde der Gastbetrieb eingestellt, 1977 erlosch das Wirtepatent.
Im 20. Jh. erfuhr der Bau einige Ergänzungen und Veränderungen: Zutaten sind der Balkon über dem strassenseitigen Eingang, die modifizierten Fensterformate im Erd- und ersten Obergeschoss auf der südöstlichen Giebelseite und die rückwärtigen Anbauten. Zudem wurde unter der giebelförmigen Lukarne die fusswalmartige Dachtraufe entfernt, wodurch der dreiachsige Mittelrisalit stärker in Erscheinung tritt. Das Türblatt stammt von 1946, die Fassadenverkleidung des Ökonomieteils mit Zementplatten (teilweise mit Sgraffito) von 1973.
Beschreibung:Das 1833 unterhalb des damaligen reformierten Schulhauses errichtete Bauern- und Wirtshaus zum Frohsinn ist ein traufständig zur Strasse gestellter länglicher Baukörper, der unter seinem durchgezogenen, mit Biberschwanzziegeln gedeckten Sateldach Wohn- und Wirtschaftstrakt mit Tenn und Stall vereinigt. Am symmetrisch gegliederten Wohnteil sind die mittleren drei der insgesamt fünf Achsen als Mittelrisalit hervorgehoben. Den Quergiebel darüber, der die Dachtraufe ursprünglich nicht durchschnitt, ziert wie die Stirnfront ein Serliana-Fenster (dreigliedriges Fenster mit rundbogig schliessendem Mittelteil). Der über zwei Stufen erreichbare Hauseingang wird von einem profilierten, in Muschelkalk gehauenen Rechteckgewände eingefasst. Die übrigen Tor- bzw. Türeinfassungen sowie die gefalzten Fenstergewände dürften aus demselben Material gefertigt sein. Der als Mittertennhaus angeordnete Ökonomieteil zeichnet sich durch ein hohes Korbbogentor mit kapitellartig ausgebildeten Bogenanfängern und kegelförmigen Radabweisern aus, das mit einer kleinen rechteckigen Futtergangtür gekuppelt ist. Am Schlussstein zeigt das Portal einen gravierten Nadelzweig zwischen den Initialen „H[ans] M[eier]“ und der Jahreszahl 1833. Der Eingang zum anschliessenden Stall ist durch die vorgezogene Giebelmauer im Nordwesten geschützt. In diese sind übereinander, in aufsteigender Reihenfolge ein Segementbogen-, ein Rundbogen-, ein Scharten- und zuoberst unter dem First ein Halbmondfenster eingelassen. Die für das Biedermeier typischen Lünetten sorgen auch in der Heubühnenwand für ausreichende Belüftung.
Das Dachgerüst, eine Rafenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen und Kniestock, ist in der ursprünglichen Form erhalten [3]. Hausinneres ohne nennenswerte historische Ausstattungsteile.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Rudolf 1983, S. 534, 538, S. 535 (Abb. 160).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Gemeinde Birmenstorf 1899-1938.
[3] Hoegger 1995, S. 20.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26.
- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S. 534-538, S. 535 (Abb. 160).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Gemeinde Birmenstorf 1899-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, II-4/23.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30450
 

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