INV-BIT906 Altes Schulhaus, 1839 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT906
Signatur Archivplan:BIT906
Titel:Altes Schulhaus
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Adresse:Widegass 2
Versicherungs-Nr.:69
Parzellen-Nr.:1076
Koordinate E:2661020
Koordinate N:1257091
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661020&y=1257091

Chronologie

Entstehungszeitraum:1839
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Autorschaft:Caspar Josef Jeuch
Würdigung:Das 1839 nach Plänen des Badener Architekten Caspar Josef Jeuch erbaute und 1904 aufgestockte Alte Schulhaus ist ein spätklassizistisch geprägter Mauerbau mit geradem Satteldach und einer durch den Kernbau bestimmten symmetrischen Achsenbildung. Der Mittelrisalit durchbricht seit dem Umbau von 1904 mit einem geschweiften Zwerchgiebel die talseitige Trauflinie und lockert die betont horizontale Schichtung des dreigeschossigen Baukörpers auf. Jeuchs Entwurf gilt im Bezirk Baden als Pionierarbeit des Schulhausbaus und blieb fast zwei Jahrzehnte lang ohne vergleichbare Nachfolgebauten [1]. Der durch seine Volumetrie und Lage stark ortsbildprägende Bau ist wie das benachbarte Pfarrhaus (Bauinventarobjekt BIT903), die umgebaute Pfrundscheune (Bauinventarobjekt BIT905) und die katholische Kirche (Bauinventarobjekt BIT901) ein wesentliches Element des intakt erhaltenen Kirchenbezirks.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1806 trat der Pfarrer einen Teil seines Baumgartens ab, damit auf dem Gelände ein kleines katholisches Schulhaus gebaut werden konnte. Die reformierte Schule befand sich damals an der Bruggerstrasse 22, im Haus von Wachtmeister Heinrich Meyer, das heute als Wohnhaus noch besteht [2]. Bereits 1839 war für das baufällige Häuslein neben dem Pfarrhaus ein Ersatz nötig. Mit dem Entwurf des Neubaus wurde der soeben von seiner Studienreise in Italien zurückgekehrte, junge Architekt Caspar Josef Jeuch aus Baden beauftragt. Weil der Bau auch die Gemeinderäume enthalten sollte, waren ursprünglich drei Geschosse geplant, was nach längerem Abwägen jedoch verworfen wurde. Um die Proportionen zu wahren, hob Jeuch das Erdgeschoss als Hochparterre an [3]. Die konfessionelle Zusammenlegung des Schulwesens 1895/96 erforderte dann eine Vergrösserung des Unterrichtsgebäudes. Der 1904 unter Leitung des Badener Baumeister-Architekten Johann Biland vorgenommene Umbau beinhaltete im wesentlichen eine Aufstockung sowie den Einbau einer neuen Heizung [4].
Beschreibung:Mit der Aufstockung von 1904 entstand ein dreigeschossig aufragender Baukörper unter geradem Satteldach, der traufständig zur Widegass den unteren Rand des Kirchenbezirks säumt. Der in seiner Grundform spätklassizistische Bau ist mit sieben auf drei Fensterachsen in streng symmetrischer Anordnung über nahezu rechteckigem Grundriss errichtet. Wie beim ursprünglichen Bau werden die mittleren drei Achsen in einem angedeuteten Mittelrisalit zusammengefasst. Dieser ist neu über die durchbrochene Trauflinie aufgeführt und wird anstelle einer kleinen Giebellukarne von einem geschweiften Zwerchgiebel abgeschlossen. Ein zierlicher Zahnfries begleitet die an den Giebeln verkröpften Dachgesimse. Der durch die Aufstockung in der Ausgewogenheit der Proportionen etwas beeinträchtigte Baukörper zeigt an den Fassaden mehrere horizontale Gliederungselemente. Die an der Schaufassade als Rundbogenlichter geformten Fensteröffnungen des Kernbaus, die auf Höhe der Bogenanfänger durch ein durchlaufendes Gesims miteinander verbunden sind, wurden im Erdgeschoss beibehalten. Die beiden mittels Gurtgesims abgesetzten Obergeschosse erhielten hohe, geohrte Rechtecklichter. Die Sohlbank des obersten Stockwerks ist ebenfalls als umlaufendes Gesims ausgebildet.
Der in der Mittelachse angelegte, um Mauerstärke zurückversetzte ehemalige Haupteingang ist über eine doppelläufige Steintreppe zu erreichen, die wie das mit einem vergitterten Licht versehene Türblatt aus der Zeit des Umbaus datiert. Die Erschliessung erfolgt heute über einen rückwärtigen Treppenhausanbau mit Quergiebel. Räume vollständig modernisiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. z. B. das Alte Schulhaus in Baden (1857). Rudolf 1983, S. 347.
[2] Rudolf 1983, S. 343, 350.
[3] Rudolf 1983, S. 347.
[4] Rudolf 1983, S. 355.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26 (bes. 22).
- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S. 343-347, 350-356.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, II-4/26.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30444
 

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