INV-BIT903 Röm.-kath. Pfarrhaus, 1763 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT903
Signatur Archivplan:BIT903
Titel:Röm.-kath. Pfarrhaus
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Adresse:Kirchstrasse 11
Versicherungs-Nr.:100
Parzellen-Nr.:1075
Koordinate E:2661045
Koordinate N:1257089
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661045&y=1257089

Chronologie

Entstehungszeitraum:1763
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BIT905
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Dokumentation

Autorschaft:Caspar Meyer
Würdigung:Das zuoberst an der leicht ansteigenden Kirchstrasse, direkt gegenüber der römisch-katholischen Kirche (Bauinventarobjekt BIT901) stehende Pfarrhaus bildet zusammen mit dieser, der denkmalgeschützten Friedhofkapelle (Denkmalschutzobjekt BIT002) und der zugehörigen Pfrundscheune (Bauinventarobjekt BIT905) den Kern des Kirchenbezirks, dem aufgrund seiner leicht erhöhten Lage eine starke ortsbildprägende Wirkung zukommt. Der unter einem geknickten Walmdach ruhende zweigeschossige Mauerbau von 1760 gehört zu den ältesten Bauten von Birmenstorf. Er ist in der Behäbigkeit eines spätbarocken bernischen Landbürgerhauses proportioniert und zeichnet sich strassenseitig durch eine dreiachsige Fassadengestaltung und ein erhöhtes zentrales Eingangsportal aus. Ein auffälliges Merkmal bildet die nachträgliche Einwandung der Laube, welche zu einer asymmetrischen Verlängerung des Baukörpers nach Nordosten geführt hat.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Bittschrift des frisch seinen Dienst angetretenen Pfarrers Josef Fridolin Stamm an die Herren in Bern gab 1760 den Anstoss zum Bau des bestehenden Pfarrhauses. Das Schreiben war in Form einer langen Mängelliste verfasst und beklagte den längst baufälligen Zustand des Vorgängergebäudes. Zwei Jahre später wurde ein durch Niklaus Sprüngli überarbeiteter Neubauplan des Birmenstorfer Baumeisters Caspar Meyer genehmigt und 1763 auf dem Areal des Pfarrhofes ein neues Pfarrhaus mit zugehöriger Scheune errichtet [1]. An den gemauerten Kubus war vermutlich von Anfang an gegen Norden eine hölzerne Laube mit verschaltem oder gemauertem Abtritt angebaut. Diese wurde nachträglich geschlossen und mit einem Schindelschirm versehen. Noch jünger dürfte der Einbau von Holzwänden und Fenstern zwischen den Stützen der Veranda darunter sein (vermutlich teilweise aus den 1940er Jahren stammend). Die strassenseitige Hausmauer wurde im Zuge dieser Umbauten als Flanke weitergezogen. 1967 erhielt das Pfarrhaus einen neuen Dachstuhl. Vermutlich zur selben Zeit wurde das Dachhäuschen auf der Südseite in eine Schleppgaube umgewandelt und mit einer zweiten Gaube zur Strasse hin ergänzt. Auf der talwärts gerichteten Südseite, wo bereits nach 1900 die mittlere der drei Fensterachsen vermauert worden war [2], wurde in jüngerer Zeit ein Erdgeschossfenster zu einem Gartenausgang erweitert. Die Innenausstattung wurde bereits 1967 erneuert.
Beschreibung:Das Pfarrhaus und die zugehörige Scheune (Bauinventarobjekt BIT905) befinden sich direkt unterhalb der römisch-katholischen Kirche (Bauinventarobjekt BIT901) auf der ihr gegenüber liegenden Strassenseite, wo die Kirchstrasse in die Eggstrasse mündet. Der Bau steht etwas zurückversetzt von der Strasse, so dass sich vor dem Eingang ein kleiner Vorplatz bildet. An beide Ecken schliesst eine jüngere Einfriedung, die im Südwesten einen kleinen Garten umfasst und im Nordosten mit einem gepflästerten Hofbereich zur Pfarrscheune überleitet. In die Umfassungsmauer integriert sind die Rückfront und der Stock eines auf die Kirchstrasse gerichteten Brunnens aus Muschelkalk von 1901 (Bauinventarobjekt BIT933E).
Mit nur zwei Geschossen und dem elegant geknickten Walmdach setzt sich der annähernd kubische Baukörper durch behäbige Proportionen von der Kirche und dem aufgestockten Schulhaus ab. Die verputzten Fassadenflächen werden auf der Strassen- und Rückseite durch drei Fensterachsen gegliedert, nach Südwesten treten von ehemals drei Fensterachsen noch die äusseren beiden in Erscheinung. Zum Hof hin fügt sich eine nachträglich dem Innenraum zugeschlagene, hölzerne Laubenkonstruktion an. Sie bildet mit ihrem hell gefassten Schindelschirm einen interessanten Kontrast zum verputzten Mauerwerk und ist mit sechs fein unterteilten Rechteckfenstern grosszügig belichtet. Lediglich durch hölzerne, mit kapitellartigen Gesimsen abschliessende Stützen unterbrochen wird das Fensterband mit feiner Sprossengliederung an der ehemaligen Veranda im Erdgeschoss. Die Bearbeitung der Fensterrahmen weist auf die 1940er Jahre hin. Während das nördliche Ende der Laube mit dem Abtritt vermutlich von Anfang an verschalt oder sogar gemauert war, wurde die südliche Flanke wohl erst nachträglich in der Flucht der strassenseitigen Fassade vorgezogen. Mit der Erweiterung erhielt das Pfarrhaus eine asymmetrische Gesamtform. Seit der Erneuerung 1967 öffnet sich das Dach je mit einer kleinen Schleppgaube nach Süden und Osten, wobei erstere an Stelle eines barocken Dachhäuschens trat. Die gefalzten Fenstereinfassungen aus Muschelkalk sind schlicht gehalten und mit zierlichen Wulstgesimsen an der Sohlbank ausgestattet. Zusammen mit einem Türgericht, das in der Bearbeitung Fugen vortäuscht, und einer karniesförmigen Simsverdachung aus demselben Material bilden sie die einzige bauplastische Ausstattung. Die jüngere, neubarock inspirierte Eichentür besitzt schmiedeeiserne Fenstergitter. Die sechsstufige Freitreppe zum Eingang besteht aus neueren Granitplatten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Rudolf 1983, S. 217-219; Hoegger 1995, S. 19-20.
[2] Vgl. Rudolf 1983, S. 346 (Abb. 82).
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26.
- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S. 216-220, S. 346 (Abb. 82).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30426
 

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