INV-BES916 Hombergstrasse 18, 1723 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BES916
Signatur Archivplan:BES916
Titel:Hombergstrasse 18
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Beinwil am See
Ortsteil / Weiler / Flurname:Ermel
Adresse:Hombergstrasse 18
Versicherungs-Nr.:215
Parzellen-Nr.:1741
Koordinate E:2657685
Koordinate N:1235443
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657685&y=1235443

Chronologie

Entstehungszeitraum:1723
Grundlage Datierung:Inschrift (ehem. Hauseingang an der Rückseite)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"BA 1723 (evtl. 1793) ME" (ehem. Hauseingang an der Rückseite)
Würdigung:Ehemals strohgedecktes Hochstudhaus, das am alten Hauseingang 1723 datiert war. Das Gebäude, das bis zum jüngsten Umbau äusserlich weitgehend intakt erhalten war, besitzt noch einen Teil der ursprüngliche Bohlenständerwand am Ökonomieteil sowie die gut erhaltene Dachkonstruktion. Der Wohnteil zeigt sich heute stark verändert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude ist am Türsturz des rückwärtigen Hauseingangs in das Jahr 1723 (allenfalls 1793?) datiert. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1829 wird es als „Wohnhaus mit Bescheuerung von Holz mit Strohdach“, im Eigentum von Heinrich Merz, beschrieben [1]. 1870 wird ein neuer Anbau erwähnt. Dabei handelte es sich vielleicht um die im Dach abzulesende strassenseitige Erweiterung des Ökonomieteils, vielleicht auch um einen Wohnhausanbau, der zwischenzeitlich an der östlichen Stirnseite bestanden haben soll [2]. In demselben Zeitraum erfolgte wohl die Erneuerung des Wohnteils mit verputzten Fachwerkwänden, die 1876 als bestehend erwähnt wird. 1883 wurde das Gebäude „verbessert“, 1890 erhielt es ein Ziegeldach. Im übrigen war es bis in jüngere Zeit weitgehend intakt erhalten geblieben.
Um 2010 erfolgte ein grösserer Umbau, bei dem der Wohnteil allseitig mit einer Aussenwärmedämmung versehen und an der Stubenfront über drei Balkontüren geöffnet wurde, was das Erscheinungsbild des Hauses stark veränderte [3].
Beschreibung:Das ehemals strohgedeckte Hochstudhaus, das von dem für den Bautypus charakteristischen, steilen Vollwalmdach abgeschlossen wird, ist auf der Seeseite quer an die steil ansteigende Hombergstrasse gestellt. Der nach dem Schema des Mittertennhauses gegliederte Baukörper besteht aus einem seeseitig angeordneten Wohnteil, der sich mit seiner Stubenfront nach Süden ausrichtet, und einem westseitigen Ökonomieteil mit Tenn und Stall. Die Stubenfront präsentierte sich bis vor einigen Jahren in den Formen des mittleren 19. Jh. als verputzte Fachwerkwand mit axial bezogenen, nach Stube und Nebenstube gruppierten Fensterachsen. Darüber stützen beschnitzte Büge, die vielleicht noch aus der Bauzeit des Hauses stammen, die Flugpfettenkonstruktion des Daches. Beim Umbau um 2010 erweiterte man die drei Stubenfenster zu Balkontüren und versah die Stubenfront wie auch die übrigen Fassaden des Wohnteils mit einer vollflächigen Aussenwärmedämmung, so dass die ältere Gestaltung nurmehr knapp zu erahnen ist. Vor dem Wohnteil steht seither ein grosser Terrassenvorbau. Erhalten sind hingegen die Bohlenständerkonstruktion an der Südfassade des Wirtschaftsteils sowie das holgenagelte Tenntor samt Mannstür. Auf der Westseite scheint die Ökonomie im Verlauf des 19. Jh. etwas erweitert und mit einer schützenden Stirnmauer versehen worden zu sein, wie aus dem markanten Dachknick zu folgern ist.
Die östliche Stirnseite ist vollkommen fensterlos, vielleicht wegen eines später wieder verschwunden Anbaus. An der rückwärtigen Nordseite ragt der Wohnteil um ca. einen Meter über die Flucht der Ökonomie vor, wobei der Hauseingang in einer lokal verbreiteten Disposition in der schmalen, zum hinteren Tenntor gerichteten Flanke liegt [4]. Er zeigte vor dem letzten Umbau noch die alte Holzeinfassung, die über dem im Türsturz eingelassenen Oblicht die Initialen die Jahrzahl 1723 (allenfalls 1793?) trug, flankiert von den Initialen „BA“ und „ME“. Erhalten war auch die mit Rahmenwerk aufgedoppelte Brettertür des 18. Jh.
Der Wohnteil gliedert sich nach dem üblichen Schema in Küche und Kammer auf der Nordseite sowie Stube und Nebenstube bzw. Schlafkammer auf der Südseite. Der Erschliessung dient ein Stichflur, der in der nördlichen Gebäudehälfte entlang des Tenns verläuft und sich auf dieses, die Stube sowie die Küche öffnet. Diese bestand früher als offene Rauchküche und verfügt an der Nordfassade über einen Treppenaufgang in den Obergaden, wo südseitig zwei Schlafzimmer angeordnet sind. Ebenfalls von der Küche aus ist der auf der Ostseite unter Hinterstube und Schlafzimmer angelegte Gewölbekeller zu erreichen. Im Bereich der Stube wurde die Geschosshöhe verändert, die Raumaufteilung jedoch blieb erhalten.
An historischen Ausstattungselementen sind nurmehr einige Brettertüren mit aufgedoppeltem Rahmenwerk sichtbar, doch dürften noch alte Bohlenständerwände unter der modernen Vertäferung verborgen sein. Aus dem 19.Jh. datiert eine zweistufige blaue Sitzkunst mit integrierten Schubladen. An der Trennwand von Wohnteil und Tenn ist noch die ursprüngliche hölzerne Bauweise des Hauses abzulesen.
Das Dach ruht auf drei Hochstüden und einer parallel angeordneten russgeschwärzten Rafenlage. Anlässlich der Umdeckung auf Biberschwanzziegel wurden zur Verstärkung der Dachkonstruktion zusätzliche, von Pfosten gestützte Mittelpfetten eingezogen. Der westliche Firstständer wird von der später massiv aufgeführten Stallwand abgefangen, während die beiden östlichen schon ursprünglich nicht bis auf den Schwellenkranz herabreichten, sondern auf Obergeschosshöhe abgefangen sind. Diese Konstruktionsweise ist wohl durch die Asymmetrie des Wohnhausgrundrisses bedingt, der auf der Nordseite über die Ökonomie ausgreift und dessen Mittelteilung (samt mittlerem Wandständer der Tennwand) daher etwas aus der Firstachse nach Norden verschoben ist (Inneres gemäss Kurzinventar 1992).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, BA.05/0067, Bezirksamt Kulm, Brandkataster Gemeinde Beinwil am See, 1829-1850; CA.0001/0220-0223, Brandkataster Gemeinde Beinwil am See, 1850-1938.
[2] Ein solcher Anbau an der Ostseite wird im Kurzinventar 1992 erwähnt.
[3] Datierung nach einer Aufnahme des Hauses vor dem Umbau in Steiner et al. 2012, dat. 2009.
[4] Vgl. in Beinwil am See etwa die Häuser Hombergstrasse 23, Zihlstrasse 15 und Rankstrasse 44 (Bauinventarobjekte BES915, 920, 928).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29808
 

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