Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1913 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Würdigung: | 1913 für Emil Scheurmann, den Geschäftsleiter der Eisenwarenfabrik Scheurmann & Co., errichtete Fabrikantenvilla am Steinbille-Hang. Mit ihrem plastischen Aussenbau mit den stimmungsvollen Vor- und Rücksprüngen, der bewegten Dachlandschaft sowie der kontrastreichen und asymmetrischen Fassadengestaltung vertritt die Villa Scheurmann äusserst charakteristisch den Schweizer Heimatstil. Ihr zeittypisches und gut erhaltenes Äusseres sowie ihre erhöhte Lage verleihen ihr einen hohen Situationswert und eine wichtige Stellung im Aarburger Ortsbild. Im Innern bewahrt sie in der Halle eine qualitätsvolle Glasmalerei von Grambach & Müller mit heraldischen Motiven. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss dem Lagerbuch der Aargauischen Brandversicherungsanstalt wurde das repräsentative Wohnhaus im Jahr 1913 für den Kaufmann Emil Scheurmann-Flückiger erbaut. Emil Scheurmann (1870–1954) übernahm 1912 die Geschäftsleitung der familieneigenen Eisenwarenfabrik "Scheurmann & Co." in Aarburg und Olten, was ihn wohl zur Errichtung einer Fabrikantenvilla veranlasste. 1924 wurde der Hauptsitz der Firma, deren Gebäude sich ehemals nahe des Bahnhofs unterhalb der Villa Scheurmann befunden hatten, von Aarburg nach Olten verlegt [1]. 2018/19 fand ein Innenumbau der Villa verbunden mit der Umnutzung zu Büroräumen statt. Zur gleichen Zeit wurde die Umgebung des ursprünglich freistehenden Gebäudes durch eine Wohnüberbauung stark verändert. |
Beschreibung: | Die dem Heimatstil verpflichtete Villa Scheurmann befindet sich in erhöhter Lage auf einer Kuppe des Steinbille-Hangs, wo sie eine für das Aarburger Ortsbild wichtige Fernwirkung entfaltet. Der zweigeschossige Baukörper erhebt sich über einem nahezu quadratischen Grundriss und weist an der Ost- und der Südseite jeweils einen Risalit auf. Der Gebäudesockel ist mit rustizierten Jurakalkplatten verkleidet und kontrastiert so mit den glatten Putzflächen von Erd- und Obergeschoss. Aufgrund der vorspringenden Gebäudeteile sowie der Giebel- und Fledermausgauben ergibt sich eine komplexe Dachlandschaft, deren Grundstruktur ein geschwungenes Mansartwalmdach mit ausgeprägten Dachvorsprüngen darstellt. Der südliche Risalit schliesst auf Höhe der Mansartdachflächen mit einer Giebelverschalung in Form einer Berner Ründe ab. Mehrere Firstknäufe ergänzen den Dachschmuck. An der Nordfassade und an der Südseite des Ostrisalits befinden sich die von abgewalmten Vordächern geschützten Hauseingänge über vorgelagerten Treppen. Einen weiteren, ebenerdigen Zugang besitzt die Südfassade im Sockelbereich. Die Befensterung der Villa ist asymmetrisch und äusserst facettenreich gestaltet. Sie setzt sich aus Rechteck-, Rundbogen-, Stichbogen- sowie dreiteiligen Reihenfenstern zusammen, von denen einige mit Jalousieläden ausgestattet sind. Die gefalzten und mit kräftigen, gerundeten Simsen versehenen Fenstergewände sowie die Türrahmen bestehen aus Kunststein; ebenso die Balkonbrüstungen der Südfassade. Der Bauzeit entstammen auch die Schmiedeeisengitter an Fenstern und Türen der Sockelzone. Im Innern bildet die erdgeschossige Halle mit umlaufender Galerie im Obergeschoss das Zentrum der Villa; sie verband ursprünglich die Repräsentationsräume des Erdgeschosses mit den privaten Wohnräumen des Obergeschosses. Belichtet wird sie durch ein vielfarbiges Glasfenster des Zürcher Glasmalereiateliers Grambach & Müller, das die Familienwappen der Eheleute Scheurmann und Flückiger zeigt. Heute beherbergt die Villa Scheurmann Büroräumlichkeiten [2]. (Hausinneres nicht gesehen; Beschreibung gemäss Habegger 2012.) |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] s. n., 150 Jahre Scheurmann, in: Aarburger Neujahrsblatt 1974, S. 64-65, hier S. 64. [2] Habegger 2012, S. 34. |
Literatur: | - U. Heiniger, Alte Geschäftspapiere von Aarburg, in: Aarburger Neujahrsblatt 1986, S. 15-23. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0599-0602, Brandkataster Gemeinde Aarburg, 1850-1938. - Ueli Habegger, Fachgutachten zur Schutzwürdigkeit, 2012 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, DOK-AAB839.004-BE-2012-01/001) |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: DOK-AAB839.004 Steinbillenstrasse 15, Villa Scheurmann, Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28200 |
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