DSI-LGG001 Röm.-kath. Pfarrkirche, 1851-1853 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/1

Identifikation

Signatur:DSI-LGG001
Signatur Archivplan:LGG001
Titel:Röm.-kath. Pfarrkirche
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Leuggern
Versicherungs-Nr.:94
Parzellen-Nr.:539
Grundbuch-Nr.:4332
Koordinate E:2658586
Koordinate N:1270211
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658586&y=1270211

Objekt-Infos

Autorschaft:Jeuch, Caspar Joseph (1811-1895)

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)
Epoche / Baustil (Stufe 3):Neugotik

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:7/14/2006
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1851 - 1853
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Kirche wird in Leuggern urkundlich erstmals 1231 erwähnt, wobei keine Informationen zum Bau bekannt sind. Eine Vorgängerkirche zum heutigen Bau war vermutlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstanden. Baufälligkeit und Platzprobleme führten 1846 zum Entschluss, die bestehende Kirche abzureissen und einen Neubau zu genehmigen. Die Finanzierung sollte nicht wie üblich von den Inhabern des Pfarrwahlrechts und der Gemeinde übernommen, sondern zu vollen Lasten von der Pfarrgemeinde getragen werden. In der Folge wurde eine Kirchenbausteuer eingeführt, Mittel aus dem Kirchenvermögen freigegeben und die Pfarreiangehörigen leisteten Fronarbeit, indem sie beim Abbruch der alten Kirche halfen und Baumaterialien zum Bauplatz transportieren.
Die heutige Kirche St. Peter und Paul wurde von 1851-1853 nach Plänen des Badener Architekten Caspar Joseph Jeuch errichtet. Die Bauleitung hatte Baumeister Jakob Baumann aus Villigen inne, musste diese jedoch nach diversen Vorwürfen an Lampert Oberle aus Full übergeben. Am 4. September 1853 wurde die Kirche von Bischof Joseph Anton Salzmann geweiht. Die Altarbilder stammten von Paul von Deschwanden, jene der Kreuzwegbilder von Anton Bütler, die Glasmalereien von Johann Jakob Röttinger.
1960 stand eine Innenrestaurierung an, bei der die Ausstattung und der künstlerische Schmuck grundlegend verändert werden sollten. Dabei wurden die stark beschädigten Innenmalerein überstrichen und die neugotischen Altäre gegen den Willen der Denkmalpflege entfernt. Das daraus resultierende Erscheinungsbild der Kirche, die fortan kühl und reduziert wirkte, war ganz im Sinne der Liturgiereform des zweiten vatikanischen Konzils.
Eine neue Orgel wurde zwischen 1991-93 eingebaut, die Stationsbilder 1992 restauriert. Restaurierung Aussen, Westfassade und Turm 1995 (Verglasung Rosette und Fenster Westseite, Steinmetzarbeiten). 2004 Innenrestaurierung; damit einhergehend die Wiederherstellung des Zustandes vor den Veränderungen der 1960er Jahre. Das Innere der Kirche entspricht heute wieder dem Zustand nach Vollendung des Baus. Restaurierung der Krippe 2008. Rekonstruktion des Hauptaltars 2010.
Beschreibung:Die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul, situiert auf einer leichten Anhöhe, ist von weithin sichtbar. Ihre exponierte Stellung wird von Osten durch einen steil abfallenden Hang zusätzlich betont.
Der Kirchturm, der mittig in die Frontfassade gesetzt ist, tritt als Risalit leicht hervor, so dass Turm und Schiff eine Einheit bilden. Das mit einem Satteldach gedeckte Kirchenschiff wird auf den Längsseiten von fünf gotisierenden Fenstern gegliedert und im Westen und Osten von Eckrisaliten geflankt, die einen Dreieckgiebel bilden. Im Osten schliesst der polygonale Chor an die ebenfalls mit einem Treppengiebel geschmückte Abschlusswand des Schiffes an. Der Treppengiebel der Frontfassade wird im Turm fortgesetzt indem dieser durch seitliche Balkone verjüngt wird. Ein achteckiger Reiter mit steil zulaufendem Dach bildet den Abschluss des Turmes. Drei spitzbogige Eingänge deuten die Dreischiffigkeit im Inneren an. Über dem Haupteingang thronen zusätzlich die Kirchenpatrone Peter und Paul, über dem Rosettenfenster und unter der Uhr drei spitzbogige Fenster.
Das Innere präsentiert sich als dreischiffige, neugotische Hallenkirche mit einem langgezogenen Kirchenschiff und eingezogenem polygonalem Chorabschluss. Gebündelte Pfeiler mit aufgemaltem Fugenschnitt tragen die Spitzbogenarkaden. Die Seitenschiffe werden von Kreuzgewölben gedeckt, während Mittelschiff und Chor von einem Spiegelgewölbe geschlossen werden, deren Abschluss aus bemalten Holzlatten besteht. Die Farbigkeit und die aufgemalten Steinfugen wurden nach historischem Befund wiederhergestellt.
Während in der Region mehrheitlich barocke Kirchen gebaut wurden, schuf Jeuch einen dem Historismus verpflichteten Bau, der mit der Rückbesinnung auf die hoch- und spätmittelalterliche Gotik ganz dem Zeitgeschmack der Romantik entsprach. Die Kirche in Leuggern gilt als "erste klassisch formulierte neugotische Kirche" im Aargau und den Nachbarkantonen und wurde in der Folge stilbildend für den schweizerischen Kirchenbau des 19. Jahrhunderts.
Literatur:- Aarg. Volkblatt, 1967.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23880
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds