DSI-HOT002 Leumenstrasse 41a, Untervogtei, 1538-1539 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-HOT002
Signatur Archivplan:HOT002
Titel:Leumenstrasse 41a, Untervogtei
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Mettauertal
Ehem. Gemeinde:Hottwil (bis 31.12.2009)
Adresse:Leumenstrasse 41a
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hottwil
Versicherungs-Nr.:841 A
Parzellen-Nr.:2401
Grundbuch-Nr.:1281
Koordinate E:2654348
Koordinate N:1266535
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654348&y=1266535

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätgotik

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/12/1985
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1538 - 1539
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das turmartig hochragende "Untervogtshaus" (HOT002) bildet mit dem wohl gleichzeitigen Speicher (HOT003), der nachträglich angebauten Trotte (Teil von HOT002) und dem benachbarten "Spittel" (HOT001) eine intakte spatgotische Baugruppe am sudwestlichen Ortseingang von Hottwil. Das zum "Untervogtshaus" gehörende Gut lässt sich als Hof des Stifts Säckingen bis 1392 zurückverfolgen. Das bestehende Hauptgebäude wurde 1538/39 vermutlich von Heinrich Keller als repräsentativer Wohnsitz erbaut. Mehrere vermauerte Öffnungen in der westlichen Giebelmauer zeigen, dass das dreigeschossige Haus als freistehendes Gebäude erstellt worden war. Vermutlich gleichzeitig mit dem Wohngebäude entstand südwestlich davon ein separater Seitenspeicher. Zwischen etwa 1590 und 1668 wohnten hier nacheinander fünf Untervögte; von daher stammt die Bezeichnung "Untervogtshaus", die auch die späteren Besitzer beibehielten. 1630/1631 wurde die Dachkonstruktion erneuert. Im 18. und 19. Jh. erfolgten verschiedene bauliche Veränderungen, die inschriftlich dokumentiert sind: Die wohl grösste Umgestaltung nahm 1741 Untervogt Samuel Geissmann vor, der den Hauseingang an die Nordseite verlegte und wahrscheinlich auch den Laubenvorbau erstellen liess. Im 18. Jh., vielleicht ebenfalls 1741, erhielt die Ostfassade über einer älteren Architekturmalerei in Grisaille ihren heutigen farbigen Schmuck. An der Westseite wurde zwischen 1846 und 1850 ein Ökonomieteil mit Trotte angebaut (HOT003). 1965 ging das lange leerstehende "Untervogtshaus" an den heutigen Eigentümer über, der es vor dem Zerfall bewahrte und fachgerecht restaurierte. Eine Aussenrenovierung erfolgte 1985-86, der Umbau von Speicher und Trotte in eine Wohnung 2007-08.
Beschreibung:Das dreigeschossige, massiv gemauerte Wohnhaus mit steilem, leicht geknicktem Satteldach ragt auf verhältnismässig kleinem Grundriss turmartig in die Höhe. Der nördlichen Traufseite ist eine offene Laube über einem tonnengewölbten Keller angegliedert. In spätgotischer Manier ist die östliche Giebelseite mit einem vierteiligen Staffelfenster, Zwillingsfenstern und Einzellichtern entsprechend der inneren Raumorganisation unregelmässig befenstert. Das Staffelfenster beleuchtet die in der Nordostecke des Hauses gelegene repräsentative Hauptstube. Die für ländliche Profanbauten ausserordentliche, reiche Dekoration aus dem 18. Jh. gliedert und schmückt die Schaufront des rundum weiss verputzten Gebäudes: Graue Eckquadermalerei begrenzt die Fassade seitlich. Breite rote Bänder mit Begleitlinien, ergänzt durch einfache Girlanden- und Blattrankenmotive, fassen die Fenster zu Einheiten zusammen und umranden teils gar ehemals vorhandene Fensterläden. Das auffälligste Motiv ist eine über dem Erdgeschoss detailreich gemalte Reihe von Wappen der dreizehn alten Orte. Über einer Pflugschar im 1. Obergeschoss prangt ein Geschoss höher stolz das Bernerwappen.
Ein schmal gefastes Rundbogenportal an der Nordseite bildet den Zugang zum Inneren. Über einem Keller mit Balkendecke befinden sich im Erdgeschoss Stube, Nebenstube und Küche. Eine steinerne Wendeltreppe führt ins Obergeschoss mit Kammern zum Schlafen und für die Vorratshaltung. Die weitgehend erhaltene Ausstattung, die den Zeitraum vom 16. bis ins 19. Jh. umfasst, widerspiegelt die hohe soziale Stellung der Bewohner. Der bauzeitliche Stubeneingang im Erdgeschoss mit vorgeblendetem Kielbogensturz und einem massiven Türblatt mit kunstvollem Kastenschloss führt in einen reich ausgestatteten Raum. Der grösste Teil der Stubenausstattung entstand im 18. Jh., so die Balkendecke wie auch das sorgfältig gearbeitete Kirschbaumtäfer mit einem eingebauten Wandschrank und einem aus mehreren Bestandteilen zusammengestellten Buffet. Vielleicht geht die Neuausstattung des Raums auf den Untervogt Samuel Geissmann zurück, der sich 1741 am Hauseingang verewigte. Die innere Stubenecke nimmt ein 1816 von Hafner Ulrich Joho, Schinznach, aufgesetzter Ofen mit grün glasierten, patronierten (schablonendekorierten) Kacheln ein.
Der Kachelofen in der Nebenstube besitzt eine Rückwand aus Reliefkacheln mit kräftigem Gesims, das auf 1741 datiert ist. Die später entstandene Sitzkunst trägt die Inschrift "1812 HG" (Hans Geissmann). In der benachbarten Küche sind ein pyramidenförmiger, mit Dachziegeln ausgemauerter Rauchfang und der Schüttstein mit Ablauf ins Freie erhalten.
Das 1. Obergeschoss weist einen ähnlichen vierteiligen Grundriss auf wie das Erdgeschoss. An der Ostseite – im Vorderhaus – liegen zwei Schlafkammern, den hinteren Teil nehmen der Flur mit der Wendeltreppe und eine Diele ein. In den letztgenannten Raum führt eine Tür mit Keilbogensturz aus Holz. In der grösseren der beiden Schlafkammern ist ein kleiner Wandschrank aus Kirschbaumholz mit einer spätbarocken, zweifeldrigen Füllungstür eingebaut. Das 2. Obergeschoss enthält zwei grosse Kammern, die möglicherweise der Vorratshaltung dienten.
Literatur:Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 395-399.
Inschriften:Über dem Rundbogenportal an der Nordseite hat sich der damalige Eigentümer, Hans Jacob Geissmann, zusammen mit seinem Sohn Samuel Geissmann in einer Inschrift verewigt: "In Gottes Namen Gehend aus / und ein Der Segen Gots Blibbet / Mir", darunter "17 SA/ GM 41/ HIAC / GM".
In der grösseren Schlafkammer unter dem profilierten Gesims des Wandschrankes ist ebenfalls eine Inschrift angebracht. Sie verrät, dass Samuel Geissmann und seine Frau Susanna Keller 1785 den Kasten erstellen liessen: "17 SAMVEL GISMA SVSAN KÄL 85" (siehe Abb. 448, KdS X, S. 397).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22812
 

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