DSI-BAD004 zwischen St. Niklausstiege und Rütistrasse, Ruine Stein, 1658-1670 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-BAD004
Signatur Archivplan:BAD004
Titel:zwischen St. Niklausstiege und Rütistrasse, Ruine Stein
Bezirk:Baden
Gemeinde:Baden
Adresse:zwischen St. Niklausstiege und Rütistrasse
Parzellen-Nr.:2283
Grundbuch-Nr.:2283
Koordinate E:2665331
Koordinate N:1258411
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665331&y=1258411

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Burgruine

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:11/27/2001
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):6/16/1947
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1658 - 1670
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die strategische Lage am Eingang der gut kontrollierbaren Badener Limmatklus verlieh der Burganlage des "Stein" ihre einstige Bedeutung. Ihre Anfänge reichen mit grösster wahrscheinlich vor die Jahrtausendwende zurück. Zum Zeitpunkt der ersten Erwähnung Badens kurz nach der Jahrtausendwende war die Feste im Besitz der Nellenburger. Vermutlich 1077 gelangte sie an die Grafen von Lenzburg, im Jahr 1172 an die Kiburger. 1264 fiel der "Stein" an die Habsburger, unter deren Herrschaft die Feste zum Sitz der vorderösterreichischen Verwaltung und ihres Archivs wurde und damit ihre bedeutendste Herrschaftsfunktion erfüllte. Bei der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 wurde die Burg nur wenige Tage nach ihrer Einnahme zerstört und in Brand gesteckt. Erst kurz vor dem Ersten Villmerger Krieg (1656) fasste die Stadt einen Wiederaufbau der Burg ins Auge, den sie nach dem Krieg auf Betreiben der katholischen Orte und gegen den Einspruch Zürichs umso energischer verfolgte. Nach einem Gutachten des Ingenieurs Franz Martin Gump aus Bräunlingen bei Donaueschingen wurde die Ruine ab 1657 durch den städtischen "Bauherrn" Caspar Dorer und Zeugherr Johann Bernhard Silberisen zu einer Festung ausgebaut; bis 1670 war die nur schon wegen ihrer exponierten Höhenlage fortifikatorisch völlig veraltete Anlage wiederhergestellt. Nach der Belagerung und Übergabe der Stadt im Jahr 1712 wurde sie durch die Zürcher und Berner geschleift. 1837 gestaltete die Stadt die Burgruine mit der Anlage von Gehwegen zu einem öffentlichen Aussichtspunkt. 1947 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Nach einer 1996 notwendig gewordenen statischen Sicherung der Turmruine wurden die Reste der Burganlage in den Jahren 1997-1999 und 2002 in mehreren Etappen saniert, wobei das Mauerwerk instandgestellt und gesichert sowie die Mauerkronen repariert wurden; durch Rodungen wurden die zuvor stark eingewachsenen Mauern wieder besser sichtbar gemacht. 2005 folgte die Sanierung des Gewölbekellers in der Ostbastion bei der St.-Niklaus-Kapelle.
Beschreibung:Die das Stadtbild beherrschende Ruine besetzt den Kamm des nach ihr benannten Schlossberges, eines Juraausläufers, der steil zur Limmat hin abfällt und sich auf dem gegenüberliegenden Ufer im Lägernkamm fortsetzt. Die Anlage des habsburgischen Schlosses ist nur in Ansätzen bekannt. Am unteren, östlichen Ende der Anlage stand die 1346 erstmals erwähnte, wahrscheinlich aber ältere Schlosskapelle, die heute noch besteht (vgl. BAD012). Sie war durch eine auf dem Grat laufende Mauer mit dem höher gelegenen Palas verbunden, während eine zweite Mauer von der Kapelle den Höhenlinien der südlichen Schlossberghalde entlang lief und die Burg an ihrer Talseite begrenzte. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert war der dreieckige Burghof durch zwei Schenkelmauern mit der 60 Meter tiefer liegenden Stadt verbunden. Ein Halsgraben trennte die Burg vom westlich anschliessenden Bergrücken, von wo einzig ein ungehinderter Zugang möglich war, während von der Stadt eine schmale Treppe, die heutige Niklausstiege, zur Feste hinauf führte. Die Anlage des späten 17. Jahrhunderts war im Grundriss nicht viel grösser, aber höher und zusammengedrängter gebaut als ihre mittelalterliche Vorgängerin. Den vordersten Fixpunkt bildete immer noch die Kapelle. Während man die nördliche Wehrmauer auf dem Grat weiterverwendete, wurde die südliche am gleichen Ort, aber mit sehr viel stärkeren Dimensionen neu errichtet. Die Futtermauern der Bastionen trugen kleine Türme, zuoberst thronte anstelle des mittelalterlichen Palas ein hochragender Wohnbau. Heute ist vor allem der Grundriss der Burganlage noch deutlich zu erkennen. Auf den breiten Fundamenten der süd- und ostseitigen Wehrmauern stehen Steinbrüstungen des 19. Jahrhunderts, die mit den vorspringenden Aussichtskanzeln deutlich die ehemaligen Bastionen zeigen. Auf der ansteigenden Bergkante hat sich noch ein Teilstück der vom habsburgischen Schloss stammenden Staffelmauer erhalten; an ihrem westlichen Ende ragt der Rest des ebenfalls noch habsburgischen Beobachterturms auf. Die westliche Hügelkuppe zeigt noch Futtermauern der Bastionen des 17. Jahrhunderts sowie die Kellerräume des ehemaligen Palas.
Literatur:- Badener Neujahrsblätter, 1937, S. 3 ff..
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=20340
 

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