INV-OBH906 Horstatt 95, 1841 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OBH906
Signatur Archivplan:OBH906
Titel:Horstatt 95
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Oberhof
Ortsteil / Weiler / Flurname:Horstatt
Adresse:Horstatt 95
Versicherungs-Nr.:95
Parzellen-Nr.:414
Koordinate E:2643070
Koordinate N:1254620
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2643070&y=1254620

Chronologie

Entstehungszeitraum:1841
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:1841 in abgelegener Situation auf der Horstatt erbautes Mitterstallhaus spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung. Das gemauerte bäuerliche Vielzweckgebäude ist am Aussenbau intakt erhalten und bewahrt die für diesen Haustypus charakteristische schlichte Fassadengestaltung mit regelmässig angeordneten Fensterachsen und markantem Korbbogentenntor aus gelbem Kornbergstein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Als die Brüder Johann (1801–1867) und Martin Lenzin (geb. 1807), Dorfname Böppelers, 1841 vom Pilger kommend in der Horstatt einen Hof bauen liessen, waren beide erst kurz verheiratet [1]. Sie errichteten ein für Oberhofer Verhältnisse repräsentatives Gebäude, welches im Brandkataster als "neuerbautes Wohnhaus von Stein, 2 Stock hoch, 1 gewölbter Keller, 1 Feuerwerk, nebst Scheuer und Stallung, mit Ziegeldach" beschrieben wird [2]. 1876 wurde der Wohnteil den Söhnen von Martin, Ignaz sowie Josef Niklaus Lenzin als je halber Besitz übertragen. Josef Niklaus wohnte im oberen, Ignaz im unteren Geschoss. Schopf, Anbau und Keller wurden je zur Hälfte genutzt, während Scheune und Stall Ignaz allein gehörte. Schon wenige Jahre später verfügte Josef Niklaus Lenzin allein das gesamte Gebäude [3]. und erbaute eine neue Stallscheune [4].
Beschreibung:Das Vielzweckgebäude ist mit der hofseitigen, drei Fensterachsen zählenden Trauffassade talwärts nach Südwesten gerichtet. Der rechteckige Baukörper, der aus verputzten Bruchsteinmauern aufgeführt ist, gliedert sich in einen zweigeschossigen Wohnteil und die Ökonomie mit mittigem Stall und Tenn (Mittertennhaus). In der für spätklassizistisch-biedermeierliche Juragiebelhäuser typischen Art ist die Fassadengestaltung schlicht gehalten. Den einzigen Akzent bildet das Tenntor, das hier einen gestelzten Korbbogen mit betonten Bogenanfängern und Scheitelstein aufweist. Als Lüftungsöffnungen dienen am Scheunenteil halbkreisförmige "Lünetten". Für ihre Gewände und für allen übrigen Tür- und Fenstereinfassungen (letztere mit einfachem Ladenfalz) verwendete man gelben Kornbergstein. Der Stalleingang und das kleine Stallfenster zeigen noch die originalen Einfassungen.
Durch den Hauseingang an der südöstlichen Giebelseite gelangt man direkt in die Küche im Hinterhaus. Von da aus führt eine Tür weiter zur Kammer ("Nebenküche"). Das zum Hof blickende Vorderhaus nehmen die Stube und die Nebenstube ein. Das Obergeschoss, dessen Raumaufteilung verändert wurde, war ursprünglich wohl über die rückwärtige Obergeschosslaube und eine Aussentreppe zugänglich. Das etwas modernisierte Hausinneres verfügt über keine nennenswerten historischen Ausstattungsteile.
Der heutige Treppenaufgang ins Obergeschoss liegt im giebelseitigen Anbau. Dieser wurde nachträglich aufgestockt, ist aber erdgeschossig ebenfalls in Bruchsteinmauerwerk erstellt und scheint eine zweite Küche beherbergt zu haben. An der Rückfront gelangt man über eine Aussentreppe in einen tonnengewölbten Keller quer zur Firstrichtung.
Das kräftig dimensionierte Dachgerüst aus handbehauenen Balken ist als Sparrendach mit liegendem Stuhl konstruiert. Die in den Deckenbalken steckenden Sparren werden durch Aufschieblinge über die Wand hinaus verlängert, was den typischen Neigungsbruch der Dachfläche ergibt. Auf der Rückseite ist das Dach so weit verlängert, dass zur Hangseite hin ein geschützter, schopfartiger Raum entsteht, der vielseitig genutzt werden kann [5].
Anmerkungen:[1] Baugeschichte gemäss Fasolin 1995.
[2] Brandkataster: Detailinformationen. Nr. 95 (Alte Nummern: 1876: 96 A+B, 1850: 87, 1841 (Erbauungsjahr): 96). Lage: Horstatt. Besitzer: 1841/1850: Johann und Martin Lenzin; 1876: A: Ignaz Lenzin; 1882: A: Josef Niklaus Lenzin; 1882: B: Josef Niklaus Lenzin; 1898: Josef Lenzin, Niklausen; 1922: Anna Maria, Josef Martin, Maria Anna und Johann Martin Lenzin zu je ¼; 1930: «Noch drei der Geschwister [welche?] zu je 1/3»; 1936: Martin Reimann, später dessen Erben; 1946: Alfons Lenzin; 1952: Elise Aeschlimann-Aeberhard; 19..: Anton Kretz. Beschrieb: 1841: Ein neuerbautes Wohnhaus von Stein, 2 Stock hoch, 1 gewölbter Keller, 1 Feuerwerk, nebst Scheuer und Stallung, mit Ziegeldach. 1850: Wohnhaus mit Scheune und Stall, aus Stein, 2 Stock hoch, mit Gewölbekeller, mit Ziegeldach. 1876: Wohnhaus mit Scheune und Stallung, Schopfanbau, nebst Schweineställen, von Stein, mit Gewölbekeller, mit Ziegeldach. A: Untere Wohnung, Scheune, Stall, ½ Schopf, ½ Anbau, ½ Keller. B: Obere Wohnung, ½ Schopf, ½ Anbau, ½ Keller. 1898: Wohnhaus und Scheune, aus Stein, mit Ziegeldach. 1930 (?): Ergänzung: 3 Schöpfe und Anbau. Mass: 1841: L 56’, B 30’. 1850: L 57’, B 35’, H 15’. 1876: L 17,1 m, B 10, 5 m, H 4,5 m. Schopfanbau L 17,1 m, B 4,5 m, H: 2,4 m. Anbau L 9,9 m, B 4,2 m, H 2,4 m. Wert: 1841: 3000; 1850: 2600, später 3700; 1865 +2850 (wegen Verb.) =6550; 1876: A: 5000; 1882 –2500. B: 3000. 1898: 7500: 1922: 10000; 1930: 16000; 1936: 11000; 1946: 14000; 1952: 20000.
[3] Brandkataster
[4] Nr. 96 (Alte Nummern: 1876: 97, 1850: ?) Lage: Horstatt. Besitzer: 1876: Josef Niklaus Lenzin; 1898: Josef Niklaus Lenzin; 1930: Anna Maria, Josef Martin, Maria Anna und Johann Martin Lenzin zu je ¼; 1946: Martin Reimanns Erben; 1952: Alfons Lenzin; Später: Elise Aeschlimann-Aeberhard und Anton Kretz. Beschrieb: 1876: Scheune mit Futtertenn und Wagenschopf, aus Stein, mit Ziegeldach. 1898: Scheune und Schopf aus Stein, mit Ziegeldach. Mass: 1876: L 12,9 m, B 10,8 m, H 6 m. Wagenschopf L 12,9 m, B 5,1 m, H 2,7 m. Wert: 1876: 4000; 1898: 5’000; 1922: 6’500; 1930: 6’000; 1936: 6’000; 1946: 12’000; 1952: 15’000.
[5] Fasolin 1995.
Literatur:- Werner Fasolin, Quellenforschung zu einigen Gebäuden in Oberhof, Dezember 1995.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0335-37 1850 - 1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15634
 

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