Identifikation |
| Signatur: | INV-MUT937 |
| Signatur Archivplan: | MUT937 |
| Titel: | Kirchgemeindehaus |
| Ansichtsbild: |
|
| Bildlegende: | Ansicht von Nordosten (2023) |
| Bezirk: | Zofingen |
| Gemeinde: | Murgenthal |
| Ortsteil / Weiler / Flurname: | Riken |
| Adresse: | Zelgstrasse 2 |
| Versicherungs-Nr.: | 998 |
| Parzellen-Nr.: | 1233 |
| Koordinate E: | 2631077 |
| Koordinate N: | 1236235 |
|
Chronologie |
| Entstehungszeitraum: | 1973 - 1974 |
| Grundlage Datierung: | Baugesuch |
|
Typologie |
| Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
| Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
| Nutzungstyp (Stufe 2): | Mehrzweckanlage |
|
Dokumentation |
| Autorschaft: | Benedikt Huber (1928–2019) |
| Würdigung: | 1973–1974 nach Plänen des renommierten Architekten und ETH-Professors Benedikt Huber (1928–2019) errichtetes Kirchgemeindehaus mit gleichzeitig entstandener Nahumgebung im zu Murgenthal gehörenden Ortsteil Riken [1]. Das Gebäude zeigt mit seinen ineinander verschachtelten Volumina und der asymmetrischen Dachgestaltung mit unterschiedlichen Neigungswinkeln eine skulpturale Architekturauffassung wie sie typisch für die späte Nachkriegsmoderne ist. Im grosszügig konzipierten Saal befinden sich bauzeitliche Wandleuchten und für die 1970er-Jahre charakteristisch orangefarbene Vorhänge. |
| Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Kirchgemeindehaus in Riken wurde von 1973–1974 nach Plänen des renommierten Architekten Benedikt Huber (1928–2019) errichtet [2]. Nach einem Architekturstudium an der ETH Zürich führte Huber zusammen mit seiner Frau Martha Huber-Villiger ab 1954 ein Architekturbüro in Zürich. Von 1973–1993 war er Professor für Architektur und Städtebau an der ETH Zürich. Sein architektonisches Werk umfasst vor allem Kirchenbauten und soziale Einrichtungen in der Schweiz und in Deutschland [3]. In Riken gestaltete Huber zusammen mit dem Kirchgemeindehaus auch den vorgelagerten Dorfplatz. Das Kirchgemeindehaus bildet heute zusammen mit der Kirche in Glashütten (Bauinventarobjekt MUT936) und dem Pfarrhaus von 1823 (Bauinventarobjekt MUT917) die kirchliche Infrastruktur der reformierten Kirchgemeinde Murgenthal. |
| Beschreibung: | Das Kirchgemeindehaus liegt im Ortsteil Riken und steht prominent an der Einmündung der Zelgstrasse in die Bergstrasse. Im Nordosten ist dem Kirchgemeindehaus ein öffentlicher Platz mit einem Brunnen des Bildhauers Johannes Burla (Bauinventarobjekt MUT938) vorgelagert. Die Platzgestaltung mit Bäumen, Pflästerung, Sitzgelegenheiten und Abschrankung wurde wie das Kirchgemeindehaus von Benedikt Huber übernommen. Das Gebäude erhebt sich über einem längsrechteckigen Grundriss und trägt ein asymmetrisches Satteldach. Der Haupteingang im Südosten ist durch einen Glockenturm mit steilem Pultdach akzentuiert. Der Hauptbaukörper und der Glockenturm bilden Baukörper mit einer gewissen optischen Eigenständigkeit, die aber ineinander verschachtelt sind. Dieser Eindruck wird durch die unterschiedlichen Neigungen der Dachflächen unterstrichen. Das Kirchgemeindehaus zeigt dadurch eine skulpturale Architekturauffassung, die typisch für die späte Nachkriegsmoderne ist und sich im Aargau beispielsweise auch beim reformierten Kirchgemeindehaus in Magden von 1976–1977 zeigt [4]. Die braun verputzten Fassaden des Saaltraktes und des Glockenturms sind durch Öffnungen und Pfeiler regelmässig rhythmisiert. Die dunklen Eternitplatten, mit denen die Dachflächen gedeckt sind, umkleiden auch den oberen Bereich der Fassaden. Der Glockenturm ist wie der Haupteingang nach Nordosten zum Vorplatz hin ausgerichtet und besitzt drei Glocken, die auf gleicher Höhe nebeneinander angeordnet sind. An der östlichen Ecke ist eine Uhr mit goldenen Ziffern und Zeigern angebracht, der eine dekorative Wirkung zukommt. Die anschliessende südöstliche Stirnseite besitzt abgesehen von zwei Schallöffnungen für die Glocken keine Öffnungen. Die Schallöffnungen sind schräg und gegenläufig zur Neigung des Pultdaches eingeschnitten, woraus sich eine spannungsvolle Wirkung der Volumina ergibt. Im Innern umfasst das Kirchgemeindehaus einen grossen Saal und einen kleineren Saal, welche sich durch eine Schiebewand aus Holz verbinden lassen. Das Innere bewahrt die holzsichtige Deckenverkleidung und die wahrscheinlich noch aus der Bauzeit stammenden orangen Vorhänge und Wandlampen mit Glaskugelaufsatz. |
| Anmerkungen: | [1] Spezialinventar Sakralbauten ab 1900, SAK-MUT002. [2] Gemeinde Murgenthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 37 (1974). [3] Zu Benedikt Huber siehe Isabelle Rucki, Dorothee Huber (Hg.), Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert, Basel 1998, S. 282; Dorothee Huber, Bestandsbeschrieb Benedikt Huber, in: Website gta Archiv / Juli 2023, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/benedikt-huber. Im Aargau hat Huber auch die reformierte Pfarrkirche Mutschellen in Widen von 1968 entworfen (Spezialinventar Sakralbauten ab 1900, SAK-WID001). [4] Zum reformierten Kirchgemeindehaus in Magden von Curt Peter Blumer von Vischer Architekten, Basel siehe Kantonale Denkmalpflege Aargau, Sakralbauinventar SAK-MDE002. |
| Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
| Quellen: | - Gemeinde Murgenthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 37 (1974). |
| Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
|
| |
URL for this unit of description |
| URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141648 |
| |
Social Media |
| Share | |
| |