DSI-KIR003 Dorfstrasse 32, Bauernhaus, 1802-1805 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-KIR003
Signatur Archivplan:KIR003
Frühere Signaturen:KI-KIR911
Titel:Dorfstrasse 32, Bauernhaus
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Kirchleerau
Adresse:Dorfstrasse 32
Versicherungs-Nr.:32
Parzellen-Nr.:284
Grundbuch-Nr.:284
Koordinate E:2647800
Koordinate N:1236285
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2647800&y=1236285

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):7/12/2021
Kantonaler Schutzumfang:integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:1802 - 1805
Grundlage Datierung:Brandkataster; Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:DSI-KIR004, DSI-KIR005
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Dokumentation

Inschriften:Der Stichbogensturz des Hauseingangs trägt eine Inschrift mit dem Baujahr 1802 und dem Namen des Bauherrn Jakob Hunziker (IH). Anbau mit Baujahr 1813.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der westliche Hausteil des bäuerlichen Vielzweckbaus, bei dem es sich um den ältesten Kern handelt, wurde 1802-05 für Jakob Hunziker erbaut und besass ehemals ein Strohdach. Der gemauerte ostseitige Anbau kam bereits 1813 hinzu und wurde vermutlich noch für denselben Bauherrn errichtet, wie die Initialen IH am Türsturz nahelegen. Der Brandkatastereintrag von 1850 nennt für das Gebäude sowohl Ziegel als auch Stroh als Bedachung. Hieraus lässt sich schliessen, dass die Hauserweiterung von 1813 wohl von Anfang an ein Ziegeldach besass, während der ältere Hausteil noch bis ins dritte Viertel des 19. Jh. ein Strohdach behielt, da erst seit dem Eintrag von 1875 nur noch Ziegel als Bedachungsmaterial aufgeführt werden. Spätestens seit 1850 befand sich der Vielzweckbau im Besitz von Heinrich Hunziker (Albrechts), zu dessen Gehöft auch ein Gebäude mit Schweinestallungen und eine Remise/ Werkstatt gehörten. 1859 wurde die freistehende Scheune (Gebäude Nr. 34) gebaut; 1873 folgte ein weiteres Wohnhaus (Gebäude Nr. 35). Um 1875 kamen ein Bierbrauereigebäude und ein Wagenschuppen mit Obstpresse dazu, wobei letzterer 1896 abgebrochen und neu erstellt wurde. 1984 wurde das ganze Gebäude unter Beibehaltung der Gesamtgestalt saniert, wobei man den Dachraum und den Wirtschaftstrakt zu Wohnzwecken umnutzte bzw. zu Büroräumen umfunktionierte.
Beschreibung:Der Kernbau von 1802-05 besass ursprünglich die Gestalt eines rein hölzernen Ständerbaus, dessen Vollwalmdach einen Wohnteil und die Ökonomie mit Tenn und Stall barg. Von den in einen eichenen Schwellenkranz eingezäpften Bohlenständerfassaden ist die strassenseitige mit Holzschindeln verkleidet. Der profilierte, mit Wulst und Kehle geschmückte eichene Stichbogensturz des Hauseingangs trägt zwei Inschriften. Die Südfassade mit der Stubenfront präsentiert sich in der für die Bauzeit charakteristischen Weise, nämlich mit der intakten, vier- bzw. dreiteiligen Reihenbefensterung (sog. "Fensterwagen") vor Stube und Nebenstube. Zu diesem Befensterungssystem gehören auch die durchlaufenden, profilierten Brüstungs- und Sturzhölzer, welche die Fenster im Erdgeschoss wie im Obergeschoss rahmen. Die Holzdetails (Büge, Fensterbrüstungen und Eichentürsturz) sind typisch für die spätbarocke Formensprache, der auch noch der Anbau von 1813 mit der Stichbogenbefensterung verpflichtet ist. Der am Hauseingang inschriftlich in das Jahr 1813 datierte ostseitige Anbau, mit dem das Gebäude eine zusätzliche Wohnung erhielt, ist aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und im Giebelbereich geriegelt. Der sowohl trauf-, als auch stirnseitig mit zwei Fensterachsen versehene Baukörper wird von einer Sandstein-Eckquaderung eingefasst und trägt ein Gerschilddach mit einer Korbbogenründe auf zierbeschnitzten Bügen. Die spätbarocken, mit einem Ladenfalz versehenen Stichbogengewände sind in Sandstein gehauen. Die gesamte Dachfläche des Gebäudes ist mit Biberschwanzziegeln gedeckt; wird jedoch seit dem Ausbau von 1984 auf beiden Längsseiten von jeweils vier Schleppgauben unterbrochen.
Die Raumstruktur des Kernbaus entspricht dem verbreiteten Schema mit Stube und Nebenstube/Schlafkammer im südseitigen Vorderhaus sowie Stichgang, Küche und Hinterstube im Hinterhaus. Die Stube bewahrt einen grünen Kastenofen mit Sitzkunst. Beide sind mit weissgrundigen, mit dunklen Girlanden und Landschaftsmotiven bemalten Zierkacheln in der Manier des in Aarau wohnhaften Ofenmalers Johann Heinrich Egli (1776-1852) versehen. Von der Nebenstube führt ein Durchgang in den angebauten Hausteil. Hier hat sich die alte Brettertüre mit einem profilierten Sturzholz erhalten. Seit dem Umbau von 1984, bei dem der Ökonomietrakt zu Wohnzwecken umgenutzt wurde, befindet sich im Erdgeschoss im Süden ein weiteres Zimmer und im Norden der Eingangsbereich mit einer Treppe zum Obergeschoss. Die Grundrissstruktur des Obergeschosses wurde 1984 verändert. Aufgrund der äusseren Erscheinung mit dem allseitig abgewalmten, ehemals strohgedeckten Steildach würde man im Dachstuhl eine Hochstudkonstruktion erwarten. Realisiert wurde hier jedoch eine Art Sparrendachkonstruktion mit über Eck gestellter Firstpfette. Die Dachkonstruktion ist typologisch eine ausgesprochene Rarität, deren Zustandekommen sich am ehesten aus der Entstehungszeit des Hauses kurz nach 1800 erklären lässt, als man bei den letzten überhaupt noch errichteten Strohdachhäusern von der althergebrachten Firstständerbauweise abzuweichen begann. Das Dachgebälk weist keine Russschwärze auf, ein Kamin war also schon ursprünglich vorhanden. Unter der südlichen Hälfte des Kernbaus erstreckt sich ein tonnengewölbter Keller; quer zur Firstrichtung, unter der Hinterstube (heutige Küche) und der Nebenstube befindet sich ein flachgedeckter Keller. Der einraumbreite Anbau von 1813 gliedert sich im Erdgeschoss nördlich in einen Erschliessungsbereich und sanitäre Anlagen. Im Obergeschoss befinden sich zwei Zimmer und ein Badezimmer, im Dachgeschoss ein offener Raum.
Anmerkungen:Der Ofenmaler Johann Heinrich Egli (1776-1852) war aufgrund seiner grossräumigen Aktivitäten in den Kantonen Zürich, Aargau, Basel-Landschaft, Luzern, Solothurn und Bern einer der bedeutendsten Kachelofenmaler der ersten Hälfte des 19. Jh. in der Deutschschweiz. Seit ca. 1815 war er für verschiedene Hafner im Aargau tätig.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Kurzinventar (Kantonale Denkmalpflege Aargau 1991-2002) (KI-KIR911)
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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KI-KIR911 Ehem. Bauernhaus, Keine Angabe (Dossier (Platzhalter))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138586
 

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