DSI-WWI002 Stöckli 29, röm.-kath. Pfarrhaus und Pfarrhofmauer, 1693 (ca.) (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-WWI002
Signatur Archivplan:WWI002
Frühere Signaturen:WWI902
Titel:Stöckli 29, röm.-kath. Pfarrhaus und Pfarrhofmauer
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Wölflinswil
Adresse:Stöckli 29
Versicherungs-Nr.:29
Parzellen-Nr.:136
Koordinate E:2642023
Koordinate N:1256884
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642023&y=1256884

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):10/24/2020
Kantonaler Schutzumfang:integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1693

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Pfarrkirche (WWI001), Pfrundscheune (WWI003)
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Dokumentation

Würdigung:Das Pfarrhaus ist ein dreigeschossiger Mauerbau spätgotischer Prägung mit steilem Satteldach und rundem Treppenturm an der westlichen Traufseite. Reste einer dekorativen Farbfassung an einer vermauerten Fensternische weisen ins 16./17. Jh., eine illusionistische Muschelkalotte in grünlichblauer Camaïeu-Malerei schmückt eine Wandnische aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Auf dem Hügelsporn über dem Dorf entfalten das Pfarrhaus, die Pfarrkirche (WWI001) und die freistehende Pfrundscheune (WWI003) als harmonische Baugruppe eine weithin sichtbare Fernwirkung. Noch immer umgibt die alte verputzte Bruchsteinmauer mit Ziegelabdeckung das mit 90 auf 50 m beachtliche Geviert des Pfarrhofs.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Pfarrhaus geht in seiner volumetrischen Erscheinung und seinen Giebellichtern ins 16. / 17.Jh., mit seiner übrigen Befensterung hingegen in die zweite Hälfte des 18. Jh. zurück. Datierte Bauteile und Baunachrichten setzen im Jahr 1684 (datierter Biberschwanzziegel) und 1693 ein, als unter der Osthälfte des Hauses zwei Keller abgetieft wurden. Der Umbau belegt, dass das Pfarrhaus damals bereits in seiner heutigen Abmessung Bestand hatte. 1748 wird der Zustand des Hauses mit Ausnahme der Umfassungsmauern als baufällig bezeichnet. 1759 führte Meister Luntzj Freÿ einen grossen Umbau durch, bei dem der Baukörper und der bestehende Treppenturm neue Öffnungen erhielten und ein neuer Dachstuhl konstruiert wurde. Ein neuer Abortanbau kam an die südliche Giebelseite zu liegen. Die Jahreszahl 1774 am Sturz des Hauseingangs bezieht sich wohl auf den Abschluss der Umbauarbeiten. 1831 wurden erneut umfangreiche Reparaturarbeiten an Öfen, Kaminen, Fenstern und Böden vorgenommen. Erstmals wird ein Saal genannt. 1846 wurde der nördliche und der westliche Teil der Mauer gebaut, die den ausgedehnten Pfarrhof an drei Seiten umgibt. 1915 befand sich vor allem der Treppenturm in bedenklichem Zustand; der erwogene Neubau konnte von Architekt E. End, Boswil und Zürich, zugunsten einer Sanierung abgewendet werden. Weitere Renovationen erfolgten 1957/58, 1983 (Fassadensanierung, Erneuerung der Fensterläden sowie des Treppenturmdachs). 1997 wurden die beiden Obergeschosse eingreifend umgebaut, wobei man Wandmalereifragmente unterschiedlicher Ausstattungsphasen entdeckte, die vom Restaurator Bruno Häusel, Rheinfelden, konserviert und teilweise sichtbar gemacht wurden.
Beschreibung:Das über einem nahezu quadratischen Grundriss errichtete Pfarrhaus ist ein dreigeschossiger spätgotischer Mauerbau mit steilem Satteldach und einem runden Treppenturm an der westlichen Traufseite. Je zwei weit auseinanderliegende Fensterachsen gliedern die beiden Giebelseiten und die Talseite. Die Giebelseite zur Kirche hin besitzt in der westlichen Achse ein stichbogiges Türgewände mit der inschriftlichen Jahreszahl 1774, die an den Abschluss von Reparaturarbeiten erinnert. Gotisch gekehlte Fensteröffnungen haben sich im Dachgeschoss erhalten. Im Südwesten nimmt ein moderner eingeschossiger Anbau die Ecke zwischen der westlichen Traufseite und dem Treppenturm ein.
Im Innern gliedert sich das Pfarrhaus im Untergeschoss in zwei kreuzgratgewölbte Keller, von denen der nördliche mit Tonplatten, der südliche mit Kornbergerstein in fugenlosen Reihen mit Schrägschnitt belegt ist. Der alte kirchenseitige Kellerhals wurde verschlossen und durch eine steile Innentreppe mit Segmentbogengewölbe ersetzt, die längsschief durch das Mauerwerk zum Nordwestzimmer im Erdgeschoss führt. Im Erdgeschoss sind die historischen Balken teilweise freigelegt. Der Treppenturm umschliesst eine Wendeltreppe, die vom Erdgeschoss bis ins Dach führt. Im 1. Obergeschoss zeigt die Ostwand des nordöstlichen Raumes Fragmente spätgotischer Fensternischen. Die inneren Leibungskanten sind jeweils in Form von gekehlten, in einem sphärischen Dreieck auslaufenden Nischen abgeschrägt. Diese tragen eine dekorative Farbfassung vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Die Nischenkanten sind rot gefasst und von schwarzen Doppellinien begleitet. Ein weiteres Wandmalereifragment in dunklen Grautönen mit einem gemalten Architekturrahmen sowie einer Fächerrosette als Bekrönung wurde im 2. Obergeschoss an der Ostwand des südöstlichen Raumes gefunden, jedoch wieder verdeckt. Des Weiteren sind die Räume der beiden Obergeschosse an den Decken durch Stuckrahmungen und an den Wänden durch Lambris ausgezeichnet. Der Dachstuhl stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und setzt sich aus einem Sparrendach über doppeltem liegenden Stuhl mit kräftig ausgebildeten, gezäpften Kopfhölzern zusammen.
Das Pfarrhofgrundstück, auf dem sich neben dem Pfarrhaus auch eine freistehende Pfrundscheune (WWI003) befindet, verfügt mit seinen 90 auf 50 Metern über eine beachtliche Grösse. An drei Seiten ist es von einer mehr als mannshohen Pfarrhofmauer umgeben. Die alte verputzte Bruchsteinmauer mit Ziegelabdeckung verfügt an der Westseite über ein breites Tor mit ziegelbedachtem Sturzbalken; im Norden besteht ein weiterer Zugang zur Kirche hin.
Literatur:- Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 451–453.
- Rückblende, Dorfchronik Wölflinswil und Oberhof. Kulturkommission Wölflinswil-Oberhof, 1997, S. 91.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 159.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137259
 

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