INV-OFT912C Klösterli Langernweg 19, 1840 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-OFT912C
Signatur Archivplan:OFT912C
Titel:Klösterli Langernweg 19
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Weichler
Hist. Name Objekt:Klösterli
Adresse:Langernweg 19
Versicherungs-Nr.:344
Parzellen-Nr.:1667
Koordinate E:2637045
Koordinate N:1241089

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1840
Grundlage Datierung:Inschrift (Büge)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:OFT912A, OFT912B
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Färberei, Bleiche

Schutz / Status

Status Bauinventar:Separiert von OFT913

Dokumentation

Würdigung:Um 1850 als Druckerei und Färberei errichteter Gewerbebau, der nach Aufgabe des Gewerbebetriebes zu Wohnzwecken umgenutzt wurde. Das schlichte, biedermeierlich geprägte Gebäude bildet zusammen mit dem 1813 entstandenen Haupthaus Langernweg 23 (Bauinventarobjekt OFT912A), dem vermutlich gleichaltrigen abgewinkelten Nachbarbau Langernweg 21 (Bauinventarobjekt OFT912B) sowie einem stärker veränderten Ökonomiegebäude eine intakte ländlich-gewerbliche Baugruppe von grossem bau- und nutzungsgeschichtlichem Zeugenwert. Darüber hinaus entfaltet die unmittelbar am Waldrand gelegene und mit einem grosszügigen vorgelagerten Ziergarten ausgestattete Liegenschaft "Klösterli" einen erheblichen Situationswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die nordöstlich des alten Dorfs am Hangfuss gelegene Baugruppe Weichler erstreckt sich entlang einem streckenweise vom Lauterbach begleiteten Fahrsträsschen [1]. Die Bezeichnung der vorliegenden Liegenschaft Zimmerli als "Klösterli" bezieht sich auf eine Überlieferung in der Zimmerli-Chronik, wonach im "weychler zu Offtringen" früher ein Kloster gestanden habe [2]. Konkrete Spuren einer weiter zurück reichenden Bebauung sind heute allerdings nicht mehr auszumachen.
Das älteste Gebäude der bestehenden hofartigen Anlage ist das Wohnhaus Langernweg 23 (Vers.-Nr. 343), welches an den zierbeschnitzten Bügen mit 1813 datiert ist. Möglicherweise gleichzeitig oder nur wenig später entstand im rechten Winkel dazu das Gebäude Langernweg 21 (Vers.-Nr. 2411), vorerst wohl als zum Hauptbau gehörendes Nebengebäude mit Gewerbenutzung. Eigentümer des Anwesens war Rudolf Zimmerli, von dem die Liegenschaft 1856 an Samuel und Rudolf Zimmerli, 1879 an Jakob Zimmerli und 1899 an Jakob Zimmerli-Woodtli überging [3].
Kurz vor 1850 erfuhr die Baugruppe "Klösterli" eine Erweiterung, indem rückwärtig ein neues, gewerblich genutztes Haus errichtet wurde (Langernweg 19; Bauinventarobjekt OFT912C). Auf der Michaeliskarte um 1840 ist an dieser Stelle noch kein Baukörper eingezeichnet, im Brandkataster von 1850 aber bereits ein "Gebäude von Mauer, 2-stökig, Druckerei, Tröcknestube mit Ziegeldach, nebst 1-stökigem Anbau von Mauer, Farbhaus mit Ziegeldach" aufgeführt;deshalb kann von einer Entstehungszeit zwischen 1840 und 1850 ausgegangen werden. Offenbar war im zweigeschossigen Hauptgebäude eine Garndruckerei mit Trocknungsraum eingerichtet, während im eingeschossigen Anbau eine Färberei betrieben wurde. Eine im Hausinnern an einem Balken gefundene Jahreszahl "1886" lässt sich nach dem heutigen Wissensstand nicht eindeutig mit einer baulichen Massnahme am Haus in Verbindung bringen.
Den Brandkatastereinträgen nach zu schliessen, ging die Umnutzung des Gewerbegebäudes zu Wohnzwecken im ausgehenden 19. Jh. schrittweise vor sich. Beim zweigeschossigen Hauptgebäude wird 1880 eine "Wohnungserstellung"und wiederum 1895 "eine Wohnung aus der Druckerei" verzeichnet, mit zweimaliger Anhebung des Versicherungswertes von 2200 Fr. über 3500 Fr. auf 4500 Fr. Beim einstöckigen Nebenbau erfolgte 1893 ein "Höherbau mit 2 Wohnungen", verbunden mit einer deutlichen Wertsteigerung von 800 Fr. auf 3000 Fr. [4]. Eine im Hausinnern an einem Balken gefundene Jahreszahl "1886" könnte mit diesen Ausbauten in Zusammenhang stehen.
Ab 1980 erfolgte eine sukzessive Renovation der Gebäude.
Beschreibung:Die harmonisch in sich geschlossene Baugruppe "Klösterli" erhebt sich am nordöstlichen Rand des Siedlungsgebietes, unmittelbar am Fuss des bewaldeten Langernhügels. Den Hauptakzent setzen die zwei rechtwinklig zueinander gestellten Baukörper des alten Wohnhauses Langernstrasse 23 (Bauinventarobjekt OFT912A) und des ursprünglichen Gewerbegebäudes Langernweg 21 (Bauinventarobjekt OFT912B). Im rückwärtigen Bereich erhebt sich der um 1850 hinzugekommene Gewerbebau, welcher mit den Hauptbauten und einem seitlich gelegenen Ökonomiegebäude einen intimen hofartigen Raum definiert.
Das ehemalige Gewerbegebäude gliedert sich in einen nördlichen, immer schon zweigeschossigen Hauptbau (ehemalige Druckerei) und einen südlich anschliessenden, ursprünglich eingeschossigen Anbau (ehemalige Färberei), welcher seit der Aufstockung von 1893 als Quergiebelanbau in Erscheinung tritt. Namentlich der Hauptbau hat sein biedermeierliches Fassadenbild und die steile, leicht geknickte Dachform mitsamt der originalen Konstruktion (Sparrendach mit liegendem Stuhl) bewahrt. Im stützenfreien ehemaligen Druckereiraum des Erdgeschosses ist die originale Deckenbalkenlage mit ausnehmend kräftigem, aus Stabilitätsgründen mehrfach verzahntem Unterzug intakt erhalten. Die übrigen Räume sind ohne nennenswerte historische Ausstattung.
Anmerkungen:[1] Die Flurbezeichnung "Weichler" (Winkler) lässt sich vom Begriff "im Winkel" herleiten, mit dem ein in den Waldsaum hineinreichendes offenes Gelände gemeint ist. Die stets wieder angeführte Erklärung des Namens als "geweihtes Land", welches in Zusammenhang mit einem angeblich existierenden Kloster gestanden hätte, erweist sich als wenig stichhaltig (Hämmerli 1974, S. 29-30).
[2] Die im Staatsarchiv Luzern aufbewahrte Zimmerli-Chronik besagt zum Jahr 1309: "Es soll auch zu Offtringen ein kloster gewäsen sein, da dissmal Der Weychler kloster matt genant worden, vnd soll dass gemauwert Hauss ein Pfaffen hauss gewäsen seyn"; zitiert nach Chronik des Bernhard Zimmerli auf Luterbach, in: Zofinger Neujahrsblätter 1958, S.89.
[3] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
[4] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133128
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds